Im Bundeshaus ist die Stimmung angespannt, denn die Wahl wird knapp. Die Medien begleiten das Geschehen intensiv, und Prognosen sind schwierig. Unser Gast zeigt sich optimistisch: «Ich bin sehr zuversichtlich und sage, Markus Ritter wird mit 15 Stimmen Vorsprung gewählt.»
Die Wahl von Markus Ritter wäre ein bedeutendes Ereignis für die Landwirtschaft, doch auch die Gegenkandidaten sind nicht zu unterschätzen. Während Medienberichte oft ein einseitiges Bild zeichnen, war das Hören der Hearings für unseren Gast aufschlussreich: «Erst durch die Interviews und Medienkonferenzen konnte ich mir ein klares Bild machen.»
Landwirtschaft im politischen Fokus
Sollte Ritter tatsächlich gewählt werden, könnte dies eine Lücke im Parlament hinterlassen. Er war eine Schlüsselfigur mit starker Vernetzung in die Verwaltung und zur Regierung. «Wir haben viele engagierte Vertreter im Parlament, aber so eine Lücke muss gut gefüllt werden», erklärt unser Gast.
Nationalrätin Katja Riem (SVP/BE) könnte die Nachfolgerin von Markus Ritter beim Schweizer Bauernverband werden. Sie wäre die erste Präsidentin.
Schweizer Bauer
Besonders spannend ist die Frage, wie viel politische Einflussnahme der Agrarmarkt braucht. «Ich wünsche mir, dass sich der Markt mehr selbst reguliert und nicht ständig politische Eingriffe erfährt. Unser Ziel muss sein, unabhängiger von politischen Entscheidungen zu werden.»
Engagement der jungen Bauern
Ein weiteres zentrales Thema unseres Gesprächs war das politische Engagement junger Bauern. Viele haben an Protestaktionen teilgenommen, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Unser Gast ermutigt dazu, sich aktiv in landwirtschaftlichen Verbänden einzubringen: «Man kann klein anfangen, in einer Käsereiversammlung oder bei den Getreideproduzenten. Wege öffnen sich automatisch, wenn man sich engagiert.»
Die direkte Demokratie in der Schweiz bietet viele Möglichkeiten, und die Agrarpolitik wird auch in Zukunft ein entscheidender Faktor für die Entwicklung der Branche sein. Besonders die Digitalisierung und der Umgang mit landwirtschaftlichen Daten werden an Bedeutung gewinnen.
Technologische Entwicklungen und Gentechnik
Ein kontrovers diskutiertes Thema war die Gentechnologie und insbesondere Crispr-Cas. «Diese neue Züchtungstechnologie hat viele Chancen», so unser Gast. «Sie ermöglicht gezielte Verbesserungen, ohne artefremdes Erbgut einzufügen.»
Allerdings gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Kommerzialisierung: «Es muss klare Regulierungen geben, damit Bauern nicht von grossen Konzernen abhängig werden.» Die Diskussion um Patentrechte und Saatgut bleibt dabei ein zentraler Punkt.
Weitere Themen und wie sich Katja Riem die Agrarpolitik 2030 vorstellt, hört Ihr im neuen «Schweizer Bauer»-Podcast.
Einverstanden mit Frau Riem, mehr Selbstregulierung dann aber auch keine Direktzahlungen für die Bauern.