Hinter Mercosur verbirgt sich der Zusammenschluss der südamerikanischen Länder Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay zu einer Wirtschaftsgemeinschaft. 2018 betrugen Schweizer Warenexporte in die Mercosur-Staaten gemäss Bund mehr als 3,6 Milliarden Franken.
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Die EU und die Mercosur-Staaten verkündeten am Freitag den Abschluss eines Abkommens.
Verhandlungen seit 2017
«Der Abschluss des Abkommens mit der EU bedeutet unter anderem, dass die Mercosur-Staaten mehr Ressourcen zur Verfügung haben, sich dem Prozess mit der Efta zu widmen», sagte eine Sprecherin des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die Schweiz gratuliere die Verhandlungsteams für den Erfolg, so die Sprecherin weiter. Das Resultat zwischen der EU und den Mercosur-Staaten werde nun genau analysiert. Seit 2017 verhandeln die Staaten der Europäischen Freihandelsassoziation (Efta), Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay.
«Weckruf für die Schweiz»
Beide Parteien seien sich bereits 2019 in der Substanz einig gewesen, doch diverse politische Wechsel und die Corona-Pandemie hätten zu Verzögerungen bei der Finalisierung geführt, sagte die Sprecherin weiter. Vor einigen Tagen teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) auf Anfrage mit, es sei nicht möglich, einen genauen Fahrplan für einen Abschluss zu kommunizieren.
Die Einigung zwischen der EU und den Mercosur-Staaten sei «ein Weckruf für die Schweiz», reagierte der Schweizer Industrieverband Swissmem auf X auf den Verhandlungsabschluss. Er erinnerte daran, dass das Abkommen noch den Ratifizierungsprozess durchlaufen müsse. Nichtsdestotrotz sei es ein grosser Erfolg, der die Schweiz wachrütteln sollte.
Import von Fleisch
2018 betrugen Schweizer Warenexporte in die Mercosur-Staaten gemäss Bund mehr als 3,6 Milliarden Franken, importiert wurden Waren im Wert von 711 Millionen Franken (jeweils ohne Gold). Mercosur sei mit seinen 260 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern bereits heute ein wichtiger Zielmarkt mit grossem Wachstumspotential für die Schweizer Exportwirtschaft, schreibt das Seco auf seiner Website.
Bei den Fleischimporten aus den Mercosur-Staaten stehen gemäss Proviande wertmässig Pouletbrüstli aus Brasilien an erster Stelle, gefolgt von Trutenfleisch. An dritter Stelle steht Rindfleisch mit Uruguay und Paraguay als bedeutendste Herkunftsländer. Die im Landwirtschaftsbereich gewährten Konzessionen der Schweiz entsprechen grösstenteils einer Konsolidierung der aktuellen Importe aus den Mercosur-Ländern. Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) geht deshalb nicht davon aus, dass das in der Substanz abgeschlossene Abkommen zu erheblich mehr Importen dieser Produkte aus dem Mercosur führen wird.
Bezüglich der Schweizer Land- und Fleischwirtschaft sowie der schweizerischen Errungenschaften steht Proviande einer Liberalisierung eher skeptisch gegenübe r.
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