Die St. Galler SVP-Nationalrätin Esther Friedli will nicht für den freien Sitz im Bundesrat kandidieren. Dies erklärte sie am Freitagvormittag an einer Medienorientierung der SVP in Mels SG. Ihr Ziel ist nun einer der beiden St. Galler Ständeratssitze.
Sie fühle sich geehrt, dass ihr Name als Nachfolgerin des zurücktretenden Bundesrats Ueli Maurer gefallen sei, sagte Friedli vor den Medien. «Für eine Bundesratskandidatur muss man mit voller Überzeugung und mit vollem Herzen dabei sein. Das wäre bei mir nicht der Fall», sagte sie. Stattdessen wolle sie die Nachfolge von SP-Mann Paul Rechsteiner im Ständerat antreten.
«Ich bin bei den Leuten»
An der Viehschau in Mels SG begleiteten Mike Egger, Nationalrat und Vizepräsident der SVP St. Gallen, und Walter Gartmann, Kantonsrat und Präsident der SVP St. Gallen, ihre Kollegin Esther Friedli auf das Podest im Festzelt, wo sie ihre Entscheidung kundtat. «Ja ich will, ja ich bin motiviert, ja ich will mich als Ständerätin einsetzen.» Mit diesen Worten lüftete sie ihre Intentionen. Sie möchte gerne als Brückenbauerin agieren. Viel mehr war nicht hörbar, weil die Akustik im gut besetzten Festzelt nicht gut war und den Medienleuten keine schriftlichen Unterlagen überreicht wurden. Zum Thema Wahlkampf sagte die Kandidatin: «Ich bin bei den Leuten.»
Die 45-jährige Esther Friedli sitzt seit 2019 im Nationalrat. Bei ihrer Wahl überflügelte sie zwei Bisherige, die SVP verlor aber einen Sitz. Die Partnerin des früheren Nationalrats und ehemaligen SVP-Parteipräsidenten Toni Brunner hatte zuvor kein politisches Amt inne. Die Politologin Friedli arbeitet auf dem Landwirtschaftsbetrieb ihres Lebenspartners Toni Brunner mit und ist Geschäftsführerin des Gasthof «Haus der Freiheit» in Ebnat-Kappel SG. Ausserdem ist sie Geschäftsführerin und Inhaberin der polestica gmbh, dem Ostschweizer Büro für politische Kommunikation und Beratung in Ebnat-Kappel.
Auch Gysi will in den Ständerat
Vergangene Woche hatte der heutige St. Galler Ständerat Paul Rechsteiner seinen Rücktritt auf Ende Dezember erklärt. Damit war der Wahlkampf für die Nachfolge eröffnet. Erwartet wird, dass sich Kandidierende von FDP, SP, SVP und den Grünen bewerben werden.
Am Donnerstagnachmittag hatte bereits die St. Galler SP-Nationalrätin Barbara Gysi angekündigt, dass sie für den Ständerat antreten will.