Mitte-Präsident und Nationalrat Gerhard Pfister, der Bündner Nationalrat Martin Candinas, der St. Galler Ständerat Benedikt Würth und Fraktionschef Philipp Bregy: Sie alle wollen nicht Bundesrat werden.
SVP brachte Ritter ins Spiel
Zusagen gibt es zwar noch keine. Doch nun rückt auch Markus Ritter in den Fokus. Am vergangenen Freitag hatte SVP-Nationalrat Thomas Matter (ZH) den Präsidenten des Schweizer Bauernverbandes (SBV) als Kandidaten erwähnt. Er sei einer der wenigen Politiker, der in der Mitte-Partei noch bürgerlich politisiere, sagte Matter in der TV-Politiksendung «Arena» auf SRF.
Markus Ritter blieb in den vergangenen Tagen sehr ruhig. Mehrere Medien berichteten, dass er telefonisch nicht erreichbar sei. Nun hat sich der Ostschweizer doch noch erklärt. Nach eigenen Angaben wird er zu einer Kandidatur ermuntert. «In den letzten zwei Tagen kamen die Leute von allen Seiten her auf mich zu und baten mich, eine Kandidatur ernsthaft zu überlegen», sagte er zu den «CH Media».
In Kontakt mit SBV
Er sei in Diskussion mit der Findungskommission. Gerhard Pfister und Philipp Bregy präsidieren diese gemeinsam. Zur Kommission gehören auch die Ständeräte Charles Juillard (JU) und Pirmin Bischof (SO) sowie die Ständerätinnen Marianne Binder-Keller (AG) und Isabelle Chassot (FR).
Er stehe auch in Kontakt mit der kantonalen Mitte-Partei und dem Bauernverband. Gemäss «CH Media» macht sich Ritter bereits Gedanken , wo man im Verteidigungsministerium (VBS) was anpacken müsste. Das sich die Partei für eine Nachfolge von Amherd schwer tut, kommt für ihn nicht überraschend. «Alle starken Politikerinnen und Politiker der Mitte sind in Verantwortungen eingebettet», sagte er. Dass man sich innert 14 Tagen entscheiden müsse, mache die Entscheidung nicht einfacher. Was Ritter nicht unbedingt in die Karten spielt: Mit Karin Keller-Sutter hat der Kanton St. Gallen bereits ein Mitglied in der Landesregierung. Zudem dürfte er vielen Ratskolleginnen und -kollegen als zu mächtig gelten.
Nationalrätin Priska Wismer-Felder (Mitte) zuhause in der Küche auf dem Hof von ihr und ihrem Mann Roland Wismer in Rickenbach LU.
Daniel Salzmann
Wismer-Felder als Kandidatin?
Neben Ritter ist offenbar auch eine weitere Kandidatur aus bäuerlichen Kreisen möglich. Gemäss «CH Media» führt die Luzerner Nationalrätin Priska Wismer-Felder ebenfalls Gespräche. Offiziell dazu äussern will sich die Lehrerin und Bäuerin nicht. Wismer-Felder gilt als Brückenbauerin zwischen links und rechts. «Mit 54 ist die Mutter von fünf erwachsenen Töchtern im besten Alter, in die Fussstapfen von Viola Amherd zu treten», schreibt «CH Media».
Nach der Rücktrittsankündigung von Mitte-Bundesrätin Viola Amherd erwartet die Mitte-Partei bis 3. Februar die Nominationsvorschläge ihrer Kantonalparteien. Mehrere Personen sind vom Kandidierendenkarussell abgesprungen. Zusagen gibt es bisher noch keine. Am 21. Februar wird die Fraktion über die Grösse ihres Tickets und über die Nominationen entscheiden.