Für Scienceindustries kommt der «inoffizielle Gegenvorschlag» zu den Agrarinitiativen einer Annahme der Initiativen gleich. Für viele Pflanzenschutzmittel wäre die Zulassungsfähigkeit in Frage gestellt.
Das Ziel einer Reduktion der Risiken von Pflanzenschutzmitteln werde von Bund, Landwirtschaft und Industrie geteilt. In der jetzigen Form schiesse der «inoffizielle Gegenvorschlag» weit über das ursprüngliche Ziel hinaus, dem Aktionsplan eine grössere Verbindlichkeit zu verleihen, schreibt Scienceindustries in einer Medienmitteilung.
Innovationen verhindert
«Würde die Absenkpfad in der vorliegenden Form umgesetzt, ist für viele der heute verfügbaren Pflanzenschutzmittel die Zulassungsfähigkeit in der Schweiz in Frage gestellt», warnt die Industrie.
Die Konsequenzen für die Landwirtschaft, den Ernährungssektor und die Konsumenten wären nach Ansicht der Organisation weitreichend. Zudem würden Innovationen verhindert, die regionale Produktion reduziert und die klar abgelehnten Initiativen durch die Hintertür umgesetzt, kritisiert Scienceindustries.
Mindererträge
Der Verband weist auf eine Befragung der Forschungsanstalt Agroscope hin. Besonders einschneidend sei beispielsweise die Förderung des Verzichts auf Pflanzenschutzmittel mit dem Instrument der Direktzahlungen. «Die Agroscope-Studie belegt, dass ein Totalverzicht auf Pflanzenschutzmittel Ertragsverluste bis zu 47 Prozent verursachen würde. Ohne Insektizide und Fungizide müssten Mindererträge von bis zu 43 Prozent in Kauf genommen werden», heisst es in der Mitteilung von Scienceindustries.
Ziel müsse es sein, die Umweltbelastung, und nicht die für die Nahrungsmittelproduktion unverzichtbaren Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. Ohne gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder valider Alternativen könne die Landwirtschaft nicht ressourceneffizient und nachhaltig produzieren. «Um diese Herausforderungen zu bewältigen, braucht die Schweiz alle verfügbaren Innovationen entlang der ganzen Produktions- und Wertschöpfungskette sowie die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen», heisst es weiter. Forschungsfreiheit, effiziente und verlässliche Bewilligungsverfahren, Rechts- und Planungssicherheit spielten eine zentrale Rolle.
Reform des Zulassungsverfahren
Gefordert wird auch eine Reform des Zulassungsverfahrens für Pflanzenschutzmittel. «Das Schweizer Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel bereitet den forschenden Agrarunternehmen grosse Sorgen. Es funktioniert schlicht nicht», schreibt der Verband. Notwendig sei ein wissenschaftsbasierter Zulassungsprozess mit klaren Fristen und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen.
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