Die Grünen haben an ihrer Delegiertenversammlung am Samstag in Winterthur ihren Wunsch nach einen Bundesratssitz unterstrichen. Bei den nächsten Gesamterneuerungswahlen in einem Jahr habe eine grüne Kandidatur eine reelle Chance, sagte Parteipräsident Balthasar Glättli.
Die kommende Ersatzwahl für den abtretenden SVP-Bundesrat Ueli Maurer hingegen bezeichnete Glättli erneut als «abgekartetes Spiel». Er liess durchblicken, dass er dabei die Unterstützung von SP und GLP vermisse.
Grüne wollen Nummer drei werden
Für die eidgenössischen Wahlen im nächsten Jahr bekräftigte Glättli das früher ausgegebene Wahlziel: «Wir Grüne wollen 2023 drittstärkste Kraft im Bundesparlament werden.» Bei den Nationalratswahlen 2019 landeten die Grünen mit einer Parteistärke von 13,2 Prozent auf dem vierten Platz, hinter SVP (25,6), SP (16,8) und der FDP (15,1). Seit den letzten Wahlen habe keine andere Partei in den Kantonen so viel zulegen können wie die Grünen, sagte Glättli.
Der Parteichef forderte eine soziale Klimaschutzpolitik. Er pries die Grünen als kompromissbereite Partei an, die sich für nachhaltige Lösungen und verantwortungsvolle Politik einsetze. Gleichzeitig teilte Glättli aus. Die SVP kritisierte er, diese würde in der Energiepolitik Schreckgespenster an die Wand malen, statt Lösungen zu präsentieren. Den Bundesrat tadelte Glättli, dieser würde bei wichtigen Problemen wie der Europapolitik oder bei der Energie den Kopf in den Sand stecken.
Zwei Resolutionen verabschiedet
Des Weiteren verabschiedeten die Grünen an der Delegiertenversammlung zwei Resolutionen: zum Fachkräftemangel und zur Mobilität. Neben Bildungsgutscheinen in der Höhe von insgesamt 300 Millionen Franken fordert die Partei die Einführung einer paritätischen Elternzeit von je mindestens 18 Wochen pro Elternteil.
Mit der Resolution «Hürden abbauen für die Fachkräfte der Zukunft» wollen die Grünen aufzeigen, wie sie den Fachkräftemangel insbesondere im Energiesektor und in der Pflege angehen wollen. «Ziel muss sein, Frauen und Zugewanderte besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren», teilte die Partei mit. «Bei diesen Gruppen liegt noch ein riesiges Arbeitsmarktpotenzial brach. Besonders wichtig sind Gleichstellungsmassnahmen.»
Daneben verabschiedeten die Grünen ein Papier mit Forderungen für die Verkehrspolitik. Dieses trug den Namen «Platz da! Resolution für die Mobilitätswende».