Durch grob fahrlässiges Verhalten werde täglich Boden weniger, kritisierte der Vorstandsvorsitzende der Hagelversicherung , Kurt Weinberger, in einer Reaktion auf die jüngste Sitzung der Österreichischen Raumordnungskonferenz.
130’000 Hektar verbaut
In den vergangenen 20 Jahren seien landesweit insgesamt rund 130’000 Hektar beste Agrarflächen verbaut worden, und nach wie vor gingen pro Tag im Mittel fast 12 Hektar verloren. «Was jedoch besonders besorgniserregend und unverständlich ist, ist die Tatsache, dass Spitzenreiter beim Bodenverbrauch konkrete Zielvereinbarungen in der Bodenschutzstrategie erschweren», monierte Weinberger.
Auch die Haltung des Gemeindebundes sei nicht zukunftsorientiert und nicht mehr zeitgemäss. Damit diese Fehlentwicklung und dieses alte Denken beim Bodenverbrauch endlich korrigiert würden, müsse das im Regierungsprogramm festgelegte 2,5-Hektar-Ziel für den Verbrauch unbedingt eingehalten werden. «Es braucht quantitative und messbare Zielwerte für die tägliche Flächeninanspruchnahme, die von Ländern und Gemeinden eingehalten werden», forderte der Vorstandsvorsitzende.
Mehr Bauen in die Höhe und Tiefe vonnöten
Daneben sei aber auch ein umfassendes Bündel an weiteren Massnahmen notwendig, betonte Weinberger. Dazu gehöre der Schutz landwirtschaftlicher Vorrangflächen im Sinne der Ernährungssicherung. Doch auch steuerliche Anreize seien ein Hebel, um in die richtige Richtung zu lenken, erklärte der Vorstandsvorsitzende.
Ein Beispiel dafür sei eine verpflichtende interkommunale Teilung des Kommunalsteueraufkommens. Damit könnten Anreize für Umwidmungen verhindert und die Zersiedelung eingedämmt werden. Der Vorstandsvorsitzende der Hagelversicherung brachte auch eine verpflichtende, österreichweite Leerstandsabgabe ins Spiel. Zudem sei ein vermehrtes Bauen in die Höhe und in die Tiefe dringend erforderlich.