Hans Häfliger wird im Juli des kommenden Jahres neuer Delegierter für wirtschaftliche Landesversorgung. Der Bundesrat hat ihn am Freitag zum Nachfolger von Kurt Rohrbach ernannt, welcher diese Funktion noch interimistisch bis Ende Juni ausübt.
Wie die Landesregierung bekanntgab, ist Häfliger derzeit Geschäftsleitungsvorsitzender der Genossenschaft «réservesuisse». Diese erbringt Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Import, der Lagerung und der Verarbeitung von Nahrungs- und Futtermitteln, die dem Landesversorgungsgesetz unterstellt sind.
Ausgebildeter Landwirt
Als Akteur der wirtschaftlichen Landesversorgung sei Häfliger deshalb mit den Prozessen und Abläufen in diesem Bereich vertraut, schrieb der Bundesrat in seiner Mitteilung.
Bevor er die aktuelle Stelle antrat, war Häfliger Botschaftsrat an der Mission der Schweiz bei der EU in Brüssel. In dieser Funktion war er Verantwortlicher für bilaterale Handelsabkommen mit der EU. Nach der Lehre als Landwirt und dem Besuch der landwirtschaftlichen Fachschule in Pfäffikon SZ erlangte er auf dem zweiten Bildungsweg die Eidgenössische Matura. Anschliessend absolvierte Hans Häfliger ein Studium der Agrarwirtschaft an der ETH-Zürich.
Schnittstelle zwischen Bund und Wirtschaft
Es folgte eine Dissertation in den Bereichen internationale Handelspolitik sowie Entwicklungsökonomie. 1999 trat er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in das damalige Bundesamt für Wirtschaft und Arbeit ein, übernahm nach der Gründung des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) die Funktion als Leiter des Stabs und persönlicher Mitarbeiter des Staatssekretärs
So arbeitete er als Geschäftsführer beim Taschenhersteller «Freitag» und bei der in der Orthopädie tätigen Synthes-Gruppe. Häfliger sei damit die geeignete Person an dieser wichtigen Schnittstelle zwischen Bund und Wirtschaft: Das sagte Bundesrat Guy Parmelin am Freitag bei der Präsentation des neuen Delegierten vor den Medien in Bern.
Neu 100-Prozent-Stelle
Der neue Delegierte wird auch die Aufgabe haben, die Revision des Landesversorgungsgesetzes (LVG) zu Ende zu führen. Im März hatte der Bundesrat beschlossen, die Stelle des oder der Delegierten für wirtschaftliche Landesversorgung neu auszuschreiben. Die Landesregierung entschied auch, den Beschäftigungsgrad des Delegierten bis zum Abschluss der LVG-Revision im Jahr 2026 auf hundert Prozent zu erhöhen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Stelle befristet.
Bei der wirtschaftlichen Landesversorgung handelt es sich um eine Milizorganisation mit rund 250 Expertinnen und Experten aus der Privatwirtschaft, Verwaltungszweigen und dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung als Stabsstelle. Kurt Rohrbach ist der frühere Chef des Berner Energie- und Infrastrukturkonzerns BKW. Er war vom Bundesrat im Oktober interimistisch zum Delegierten für wirtschaftliche Landesversorgung ernannt worden.
Bundesrat Guy Parmelin hatte für die Suche des Delegierten für Wirtschaftliche Landesversorgung eine Findungskommission eingesetzt. Diese wurde von der WBF-Generalsekretärin Nathalie Goumaz geführt. Die Stelle war zudem öffentlich ausgeschrieben. Insgesamt gingen 50 Bewerbungen aus allen Sprachregionen der Schweiz ein.