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«Landwirtschaft wird zum Sündenbock»

 

Der Bauernverband hat die Ethikkommission kritisiert. Sie gebe kurzsichtige Empfehlungen zu Massnahmen in der Landwirtschaft, die Reduktion der Tierbestände nütze dem Klima nichts, wenn der Konsum sich nicht ändere. Und die Landwirtschaft werde zum Sündenbock gemacht.

 

In den vergangenen 40 Jahren habe sich der Tierbestand um 20 Prozent verringert, und der Rindviehbestand sei sogar um ein Viertel zurückgegangen, schrieb der Schweizer Bauernverband am Montag auf Twitter. Er reagierte damit auf einen Bericht der Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH), der gleichentags veröffentlicht worden war.

 

 

«Unzureichend»

 

Es sei schade, dass die Ethikkommission versuche, Politik zu machen, so der Bauernverband. Das schwäche ihre Position. Die Landwirtschaft sei für weniger als 15 Prozent der Treibhausgase verantwortlich.

 

Die Ethikkommission fordert, dass die Landwirtschaft mehr zur Reduktion der Treibhausgasemissionen beiträgt als derzeit vorgesehen. Es sei «ethisch gesehen unzureichend», dass die Klimastrategie der Schweiz für die Landwirtschaft ein wesentlich tieferes Reduktionsziel festlege als beispielsweise für die Industrie und fürs Wohnen, heisst es im Bericht der EKAH.

 

Landwirtschaft in die Pflicht nehmen

 

Gemäss dieser Strategie sollen die Landwirtschaft und die Ernährung ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 um 40 Prozent reduzieren. Gleichzeitig müsse die Anzahl der Nutztiere erheblich verkleinert und mehr pflanzliche Nahrung für die Menschen angebaut werden.

 

Aus Sicht einer klaren Mehrheit der Ethik-Kommission des Bundes darf von neuen gentechnischen Verfahren wie zum Beispiel der Genschere Crispr/Cas nicht erwartet werden, dass sie innert nützlicher Frist einen wichtigen Beitrag zur Anpassung der Schweizer Landwirtschaft an den Klimawandel leisten. Eine Minderheit der Kommission hingegen vertraut auf den technischen Fortschritt.

 

Kritik auch von Verein «Sorten für morgen»

 

Der Verein «Sorten für morgen» kritisierte die Ethikkommission dafür, dass sie den neuen Pflanzenzüchtungsverfahren das Potenzial abspreche, zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft beitragen zu können. Er bedaure dies umso mehr, als die EKAH auf eine ethische Einschätzung verzichte, schrieb der Verein in einer Mitteilung vom Montag.

 

Forschungskreise weltweit seien mehrheitlich der Meinung, dass zu effizienten und effektiven Massnahmen zur Anpassung an rasche klimatische Änderungen auch die neuen Pflanzenzüchtungsverfahren gehörten. Diese erlaubten es, das Erbgut von Pflanzen einfach, schnell und punktgenau anzupassen – auch ohne die Einführung von artfremdem Erbgut in die Nutzpflanze.

 

Der Verein «Sorten für morgen» fordert den Bundesrat auf, «seinen gesetzlichen Auftrag wahrzunehmen und bis 2024 einen praktikablen Regulierungsvorschlag für die neuen Pflanzenzüchtungsverfahren vorzulegen».

 

Zu den Mitgliedern von «Sorten für morgen» gehören unter anderen der Migros-Genossenschafts-Bund, die Coop Genossenschaft, die Denner AG, der Berner Bauernverband, der Schweizer Obstverband, der Schweizerische Getreideproduzentenverband und der Verband Schweizer Gemüseproduzenten.

Kommentare (5)

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  • Diese Kommission | 01.11.2022
    hat gar keinen Auftrag sich zu dieser politischen Frage zu äussern.
  • Oliver Lüthi | 01.11.2022
    Sorten für morgen ist schlecht informiert, wenn sie von der neuen Gentechnik baldige Lösungen verspricht. Seit Jahren verschlingt diese Forschung Unsummen und mehr als Pestizidtoleranz oder veränderte Nährstoffzusammensetzung kriegen sie nicht hin. Ausserdem ist bspw. die Trockenheitstoleranz ein zu komplexes Merkmal für Gentechnik. Es bringt nichts auf diese Luftschlösser zu setzen. Besser ist es bestehende, gute Konzepte (Agroforst, Gemenge, Regenerative Methoden) weiterzuentwickeln.
  • Altbauer | 31.10.2022
    Wie sollen wir Bauern in der Bergzone in Steillagen Getreide anpflanzen,ich denke man sollte diese Ethiker zwingen sich mit einer Wiesengrasmischung aus den Bergen zu ernähren
    • Jogg vum Bärg | 01.11.2022
      Es verlangt niemand, dass in Steillagen Getreide angebaut wird. Aber z. B. all der Futtermais, der in den Trog von Milchkühen und Mastmunis wandert, könnte leicht reduziert werden. Der Wiederkäuer ist nämlich fürs Grasverdauen gebaut. Und auf Maisstandorten kann vielfach noch ganz gut Getreide für die menschliche Ernährung angebaut werden.
      Schliesslich machen die Bergzonen mit Steillagen nur einen ganz kleinen Teil der schweiz. Produktion aus.
      ABER: die Konsumenten müssen mitmachen!!
  • Kollege | 31.10.2022
    Es wäre ethisch vertretbar, erstmal Leuten welche die Produktion von Lebensmitteln verteufeln, das Essen vorzuenthalten.
    Hunger ist das grösste Problem der Erde. Klimawandel steht gemäss UNO auf Platz 13.
    Ethiker in wohlstandsverwahrlosten Gesellschaften sollten sich den wichtigen Problemen widmen und nicht den Themen wo sie sich "gut" präsentieren können.

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