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Nationalrat Jauslin wechselt von FDP zur GLP

Der 62-jährige Aargauer Nationalrat Matthias Samuel Jauslin kehrt der FDP den Rücken: Nach neun Jahren in der grossen Kammer schliesst sich der Umweltpolitiker der GLP an. Er ist nicht der erste Nationalrat, der während einer laufenden Legislaturperiode die Partei wechselt.

sda |

Jauslin gab seinen Parteiwechsel am Donnerstag in einer Mitteilung bekannt. Er habe die FDP-Fraktionsmitglieder und andere Schlüsselfiguren der Partei postalisch über seinen Wechsel informiert, schrieb er.

«Austritt ist konsequent»

Seine Entscheidung sei über eine lange Zeitspanne gereift, so Jauslin. Er stelle den Gemeinsinn, also das Allgemeinwohl, ins Zentrum seines politischen Wirkens. Der Gemeinsinn sei ein zentraler Faktor für den Zusammenhalt der Schweiz.

Für ihn seien Umwelt, Klima, Raumplanung und erneuerbare Energien keine Modethemen, schrieb Jauslin weiter. Aus seiner Sicht sollte man sie nicht auf der Links-rechts-Achse verorten, sondern progressiv anpacken. Den Willen, dies zu tun, erkenne er bei der FDP nicht mehr. Sein Austritt sei deshalb konsequent, und er hoffe, dass dieser in gegenseitigem Respekt erfolge, so Jauslin. Auf menschlicher Ebene sei der Austausch in der Fraktion freundschaftlich gewesen.

Dreissig Jahre ein Freisinniger

Jauslin ist seit 35 Jahren Geschäftsführer und Inhaber eines dreissigköpfigen Unternehmens, das im Bereich Elektroanlagen, Telematik und Automationen tätig ist. Mitte der Neunzigerjahre trat er der FDP bei, 2015 wurde er in den Nationalrat gewählt.

Er war von 2019 bis 2023 Mitglied in der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (Urek-N). Auf die neue Legislatur hin wurde Jauslin intern in der Kommission durch den Berner Christian Wasserfallen ersetzt, der als Atomenergie-Befürworter in der Energiepolitik ein ganz anderes Profil verfügt. Jauslin sitzt stattdessen in der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF-N).

Jauslin vermutet, dass sein Rauswurf aus der Urek-N damit zusammenhänge, dass er selber stark für den Umweltschutz engagiert sei. «Man will den Öko-Flügel stutzen», sagte im März 2024 der «Neuen Zürcher Zeitung».

«Wir teilen dieselben Werte»

GLP-Fraktionschefin Corina Gredig freut sich über den Zuzug: «Jauslin zeigt mit seinem Engagement glaubwürdig auf, dass man ökologische Themen mit liberalen Ansätzen vorwärtsbringen kann», liess sie sich in einer Mitteilung zitieren. Mit seinem Knowhow und seiner besonnenen Art sei er eine Verstärkung für die GLP. «Wir teilen dieselben Haltungen und Werte.»

Als progressiver Unternehmer, langjähriger Energie- und Verkehrspolitiker passe Jauslin gut zur GLP, liess sich Parteipräsident Jürg Grossen zitieren. «Wir freuen uns, dass ein liberaler Geist und verantwortungsvoller Politiker wie er in der GLP seine neue Heimat findet.» Die Nationalratsfraktion der GLP wächst durch Jauslins Wechsel auf elf Sitze an. Auf der anderen Seite stellt die FDP künftig noch 27 statt 28 Mitglieder in der grossen Kammer.

Auf die Frage, ob die Wählerinnen und Wähler mit einem Wechsel nicht «verarscht» würden, sagte Jauslin, er wolle weiterhin die Leute vertreten, die dem progressiven Flügel der FDP ihre Stimme gegeben hätten. Dazu, ob er 2027 wieder kandidieren werde, sagte der 62-Jährige, er nehme es jetzt «Schritt für Schritt».

FDP-Präsident kritisiert Zeitpunkt des Wechsels

Für FDP-Parteipräsident Thierry Burkart kommt Jauslins Wechsel nicht überraschend, wie er auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Jauslin habe in den vergangenen Jahren oft anders abgestimmt als die Mehrheit der FDP-Fraktion. Deshalb werde sich an den Stärkeverhältnissen in der grossen Kammer nicht viel ändern.

Burkart hätte es nach eigener Aussage begrüsst, wenn Jauslin den Parteiwechsel vor den eidgenössischen Wahlen im Herbst 2023 vorgenommen hätte. «Wir wünschen ihm für seine private und berufliche Zukunft dennoch alles Gute.»

Parteiwechsel während einer laufenden Legislaturperiode sind selten. Dennoch ist Jauslin kein Einzelfall: 2001 schloss sich Aargauer FDP-Nationalrat Luzi Stamm der SVP an, 2011 wechselte der damalige St. Galler CVP-Nationalrat Thomas Müller zur SVP. Im Frühling 2019 schliesslich gab der Zürcher Nationalrat Daniel Frei sein SP-Parteibuch ab und sass bis Ende desselben Jahres für die GLP in der grossen Kammer.

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