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Alpbetriebe: Ritter sieht Wolf als existentielle Gefahr

Auf einer Alp in den Flumserbergen SG haben Wölfe in den vergangenen Wochen trotz Herdenschutzmassnahmen 20 Schafe gerissen. Bauernpräsident Markus Ritter forderte am Dienstag eine wirkungsvollere Regulierung der Wolfsbestände. Ansonsten sei die Alpwirtschaft in Gefahr.

sda |

Die Situation auf der Alp Halde oberhalb von Flums sei eskaliert, schrieb der St. Galler Bauernverband in einer Mitteilung. Wölfe rissen dort in den vergangenen vier Wochen 20 Schafe. Dabei umgingen sie Herdenschutzmassnahmen und verletzten einen Herdenschutzhund massiv.

Älpler müssen tatenlos zuschauen

Vertreter von Landwirtschaft und SVP forderten am Dienstag an einer Medienkonferenz eine Lockerung der Regeln für Abschussbewilligungen. Wölfe auf der Alp Halde dürften derzeit nicht geschossen werden, da es sich kaum um ein Einzeltier handelt, das vermutete Rudel jedoch nicht nachgewiesen ist.

Der Handlungsspielraum zum Abschuss der Wölfe sei aufgrund der geltenden gesetzlichen Grundlagen in diesem Fall massiv eingeschränkt. Das zwinge Älpler dazu, tatenlos zuzuschauen, wie die Wölfe Schaden anrichteten, kritisierte Bauernpräsident Markus Ritter. Diese stellten sich offen die Frage, ob es so noch Sinn mache und die Alpwirtschaft seriös weitergeführt werden könne.

Ritter spricht von «Wettrüsten»

Wölfe müssten Wildtiere jagen, sagte Ritter. Spezialisierten sie sich jedoch auf Nutztiere, «ist das weder für die Schweizer Alpwirtschaft noch die Landwirtschaft akzeptabel und tragbar». Das derzeitige «Wettrüsten», bei dem die Schutzmassnahmen laufend verbessert würden, die der Wolf letztlich zu umgehen lerne, ergebe keinen Sinn. Es brauche eine Anpassung der Jagdverordnung.

Für die Medienorientierung am Dienstag stieg auch der St. Galler Volkswirtschaftsdirektor Beat Tinner (FDP) auf die Alp Halde auf 1750 Meter über Meer. Er zeigte Verständnis für die Emotionen aufgrund der Wolfsrisse. Bezüglich Abschüsse gelte jedoch Bundesgesetz.

Regierung: Wolf muss Platz haben

Gleichzeitig sagte Tinner, dass es auch für den Wolf Platz haben müsse. Und er stellte den Vergleich her zu zahlreichen Alp-Schafen, die jedes Jahr aufgrund von anderen Ereignissen wie Abstürzen oder Blitzschlägen sterben. Im Kanton St. Gallen seien dies zwischen 300 und 400 Schafe jährlich, erklärte er der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Wolfsrisse an Nutztieren verzeichnete der Kanton St. Gallen in diesem Jahr bisher insgesamt 52. Davon wurde bei 23 Tieren ein vorschriftsgemässer Herdenschutz festgestellt.

Hirte sollen sich mit Waffen wehren

Ständerätin Esther Friedli (SVP) betonte, die Alp Halde zeige die «verfehlte Wolfspolitik der vergangenen Jahre» exemplarisch. Sie forderte den einfacheren Abschuss ganzer Rudel schadensstiftender Wölfe.

Noch weiter ging Martin Keller, Präsident des St. Galler Schafzüchterverbands. Er verlangte die Bewaffnung der Hirten, damit sie bei Wolfsangriffen «einen Verteidigungsschuss tätigen können».

-> Wie der Hirte und seine Frau die Anwesenheit des Wolfs empfinden, lest Ihr hier

Kommentare (5)

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  • Ulrich Heimberg | 07.08.2024
    Wölfe müssten Wildtiere jagen. Sagen sie ihnen das bitte selber, Herr Ritter. Und richten sie ihren Kollegen aus: Bauern MÜSSEN sogenannte Nutztiere endlich schützen ! Ist es doch ihr persönlicher NUTZEN ! Und Herdenschutz ist vorgeschrieben durch unsere Behörden.
  • Rolf | 07.08.2024
    Alle sprechen von Regulierung und niemand von konsequentem Herdenschutz. Es sterben jedes Jahr immer noch zwischen 4-5 Tausend Nutztiere während der Sömmerung, dies OHNE Wolf. Was ist damit? Kollateralschäden? Diese Doppelmoral ist nicht einfach zu verstehen. Kann mir das jemand erklären?
    • Bruno | 08.08.2024
      An Rolf + Ulrich: bitte lest doch die Berichte über die Wolfsrisse genauer. Die Weidetiere werden von Wölfen brutal getötet oder angefressen. Auch wenn ihre Herde aufwändig geschützt ist. Sogar wenn Schutzhunde anwesend sind. Die Zahl der 4 - 5 tausend anders ums Leben gekommene Alptiere kann von der TVD sicher verneint werden. Die Sparte "Verschollen" kann in der TVD auch durch administrative Fehler z.B. bei Metzgern zustande kommen.
    • Kollege | 09.08.2024
      Rolf, bitte gib eine objektive Quelle für diese Zahlen. Die Spanne von 4000 bis 5000 scheint bestenfalls eine grobe Schätzung zu sein.
      Darunter sind auch viele Abgänge aufgeführt, welche nichts mit dem Umstand "Sömmerung" zu tun haben.
      Tatsache ist, dass Wölfe eine sichere Sömmerung enorm erschweren.
  • Robert | 07.08.2024
    Schade das Herr Ritter nicht den Reglementarien Irrsinn erkennen kann der die gesammte Landwirtschaft Bedroht. Aber Praktikumsfremde Bürokraten kann mann ja nicht einfach abschiessen.
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