Die Preisdebatte sei «Gift für die Lebensmittelproduktion» und völlig aus dem Gleichgewicht geraten, erklärte Bauernbund-Präsident Georg Strasser (Symbolbild).
Michelle Wüthrich
Seine Kritik an der aktuell in Österreich geführten Debatte über die Lebensmittelpreise hat der Österreichische Bauernbund unterstrichen. Der Verband warnte vor einer weiteren Verschärfung der Diskussion. Die Preisdebatte sei «Gift für die Lebensmittelproduktion» und völlig aus dem Gleichgewicht geraten, erklärte Bauernbund-Präsident Georg Strasser.
Er forderte ein Umdenken. Höchste Qualität sei nicht zum billigsten Preis zu haben, und überzogene Rabattaktionen im Handel müssten ein Ende haben. Gebraucht würden stattdessen mehr Transparenz entlang der Wertschöpfungskette und ein klares Bekenntnis zu österreichischer Qualität im Regal und auf dem Teller.
Bevölkerung stehe hinter dem Bauernbund
Strasser wies darauf hin, dass schon jetzt viele Landwirte und lebensmittelverarbeitende Betriebe unter massivem Druck stünden. «Wenn Bauern von ihrer Arbeit nicht mehr leben können, dann produzieren sie auch keine Lebensmittel mehr», gab der Verbandspräsident zu bedenken. Deshalb müsse man alles daransetzen, die Urproduktion und die Verarbeitung im eigenen Land zu halten. «Die Ernährungssouveränität Österreichs ist nicht verhandelbar. Lebensmittel haben einen Wert, der über den Preis hinausgeht», stellte Strasser klar.
Der Bauernbund sieht die Bevölkerung klar auf seiner Seite. In einer aktuellen Umfrage hätten sich 73% der Befragten klar gegen Schleuderpreise im Handel ausgesprochen. Rund 80% wollten klare Regeln, um die Bauern vor Preisdruck durch den Lebensmittelhandel zu schützen. Zudem sei mehr als die Hälfte der Meinung, dass sich die Lage der Bauern in den letzten Jahren verschlechtert habe. «Wer glaubt, dass Menschen einfach nur Lebensmittel kaufen wollen, die so billig wie möglich sind, der irrt», betonte Bauernbund-Direktorin Corinna Weisl. Die Menschen wüssten die Arbeit der österreichischen Bauern zu schätzen.