Schnecken ärgern Landwirte und Gartenbesitzer, wenn sie sich an den Kulturen kulinarisch vergnügen. Schnecken werden aber auch gegessen – sei in den eigenen vier Wänden oder in Restaurants. Ob es schmeckt, ist eine individuelle Angelegenheit.
«Grosses Potenzial»
Jedenfalls werden im Ausland Schnecken professionell gezüchtet und vermarktet. Das soll auch in der Schweiz möglich werden. Nationalrat Bruno Storni (SP/TI) reichte deshalb die Motion «Schneckenzucht zur Landwirtschaft zählen» ein. Der Bundesrat soll damit beauftragt werden, dass die Schneckenzucht zur Landwirtschaft zählt und die Schnecken als Nutztiere gelten.
Storni verweist auf den südlichen Nachbarn der Schweiz. «Die Produktion hat sich in nur fünf Jahren verdreifacht, die Branche beschäftigt mehr als 9000 Personen und der Umsatz ist um 350 Millionen Euro (336 Mio. Fr.) gestiegen», so Storni. Die Schneckenzucht erfahre weltweit grossen Aufschwung. Dieser neue Landwirtschaftszweig, der sauber und ökologisch nachhaltig sei, habe grosses Potenzial. Grosse Produktionsbetriebe es in der Türkei, in Indonesien und in Rumänien, so der Tessiner weiter.
Schnecken sollen gemäss dem Nationalrat zur Landwirtschaft zählen.
zvg
Braucht nur wenig Bauten
Schnecken stehen gemäss Storni in der Schweiz in mehreren Regionen auf der Speisekarte, vor allem im Tessin. «Es ist daher nicht nachvollziehbar, warum sie nicht zu den Tieren gezählt werden, die gezüchtet werden können, um ein Einkommen zu erzielen», hält er in seiner Motion fest. Zudem würde von den Bauernbetrieben gefordert, neue Standbeine zu suchen. Das Bundesrecht verhindere aber die Weiterentwicklung der Betriebe in diesem Bereich.
Bezüglich Raumplanung und Umwelt sieht Storni keine Probleme. Es müssten keine grossen Infrastrukturbauten errichtet werden. Auch bezüglich Fütterung sieht er keine Probleme. «Das Schneckenfutter kann vor Ort produziert werden. Dafür braucht es nur wenig Fläche, zudem können Pflanzenabfälle der Landwirtschaft genutzt werden», so Storni weiter. Das sah auch der Nationalrat so. Er hat die Motion mit 146 zu 31 Stimmen angenommen. Nun ist der Ständerat am Zug.
So stimmten die Bauernvertreter
Ja: Andreas Aebi (SVP/BE), Christine Badertscher (Grüne/BE), Kilian Baumann (Grüne/BE), Jacques Bourgeois (FDP/FR), Christine Bulliard-Marbach (Mitte/FR), Simone de Montmollin (FDP/GE), Andreas Gafner (EDU/BE), Martin Haab (SVP/ZH), Alois Huber (SVP/AG), Andreas Meier (Mitte/AG), Leo Müller (Mitte/LU), Jacques Nicolet (SVP/VD), Pierre-André Page (SVP/FR), Markus Ritter (Mitte/SG), Manuel Strupler (SVP/TG), Erich von Siebenthal (SVP/BE), Priska Wismer-Feller (Mitte/LU)
Nein: Nadja Umbricht Pieren (SVP/BE)
Enthaltung: Jean Pierre Grin (SVP/VD)
Nicht teilgenommen: Marcel Dettling (SVP/SZ), Heinz Siegenthaler (Mitte/BE)
Bundesrat will «kleinere Anlagen» zulassen
Der Bundesrat lehnt die Motion ab. Er verweist dabei auf die landwirtschaftliche Begriffsverordnung und das Landwirtschaftsgesetz. Obwohl Schnecken in der Lebensmittelgesetzgebung als Lebensmittel tierischer Herkunft anerkannt werden, zählt deren Produktion nicht zur Landwirtschaft. Schnecken sind deshalb wie Insekten und Fische keine landwirtschaftlichen Nutztiere nach der Landwirtschaftsgesetzgebung. Das heisst aus Sicht des Bundesrats auch, dass keine Grundlage für die Bewilligung kleiner Zäune auf freiem Feld besteht, um dort Schnecken halten zu können.
Für Schnecken braucht es keine Elektrozäune – und den Stall tragen sie praktisch auf ihrem Rücken.
Christian Zufferey
Für Erzeugnisse der Aquakultur, Algen oder Insekten, die keine verwertbaren Erzeugnisse aus Pflanzenbau und Nutztierhaltung sind, sollen bestimmte Massnahmen des Landwirtschaftsgesetzes (Strukturverbesserungs- und Absatzförderungsmassnahmen) angewendet werden können, schreibt der Bundesrat in seiner Antwort. Zu den «weiteren lebenden Organismen» gehören Schnecken. Der Bundesrat will damit die Produktion von nicht landwirtschaftlichen Nutztieren stärker fördern. Nach dem Ja des Nationalrat will der Bundesrat der zuständigen Ständeratskommission einen Änderungsantrag stellen. Demnach sollen lediglich «kleinere Anlagen» zur Schneckenzucht in der Landwirtschaftszone bewilligungsfähig werden.
Was haltet Ihr von diesem Vorstoss? Sollen Schnecken als Nutztiere gelten und die Schneckenzucht zur Landwirtschaft zählen? Oder findet Ihr das unnötig? Stimmt ab und diskutiert mit

Sollen Schnecken als Nutztiere gelten?
- Ja klar, Marktchance nützen:42.48%
- Bin noch unschlüssig:18.58%
- Nein, bin klar dagegen:38.94%
Teilnehmer insgesamt: 226
Geht`s eigentlich noch ??
www:/Mucinua.com
Geits eigentlich no???
Das Anbringen der TVD-Marke ist noch nicht gelöst; wegen den fehlenden Ohren