Die Kandidatur von Kunz sei die einzige, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingegangen sei, schreibt der Schweizer Tierschutz (STS) in einer Mitteilung. Die Findungskommission hat mit Kunz am 8. Januar ein Hearing durchgeführt. Er hat offenbar überzeugt. «Der Zentralvorstand und die Findungskommission schlagen den Delegierten einstimmig vor, die Kandidatur zu unterstützen», heisst es in der Mitteilung weiter.
Professor für Wirtschafsrecht
Peter V. Kunz ist Mitglied des Berner Tierschutzes. Der 59-Jährige ist seit 2005 ordentlicher Professor für Wirtschaftsrecht und Rechtsvergleichung an der Universität Bern. Er ist geschäftsführender Direktor des Instituts für internationales und nationales Wirtschaftsrecht (IWR). Dem Zentralvorstand des STS gehört Kunz seit Ende Januar 2024 an. Dort ist er Leiter der Finanzkommission, der Rechtskommission und Mitglied der Politikkommission.
Ob Kunz der einzige Kandidat bleibt, ist noch offen. Wie der Tierschutz schreibt, sind weitere Kandidaturen möglich, obwohl die offizielle Bewerbungsfrist abgelaufen ist. «Es steht allen Sektionen offen, weitere interne oder externe Kandidaturen zu prüfen und der Delegiertenversammlung vorzuschlagen», heisst es in der Mitteilung. Das Anforderungsprofil ist auf der Website publiziert.
Im März wird gewählt
Der amtierende Präsident Piero Mazzoleni hat im Oktober 2024 seinen Rücktritt per März 2025 angekündigt. Der 72-Jährige übernahm das Amt Ende Januar 2024 interimistisch. Er habe wichtige Weichen für Reformen beim Tierschutz gestellt, schreibt der STS.
Ob Kunz die Nachfolge von Mazzoleni antritt, entscheiden die Delegierten am 15. März 2025 an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung. Zudem wird über eine Statutenrevision abgestimmt, die von einer Reformgruppe in Zusammenarbeit mit dem Zentralvorstand und den Sektionen vorbereitet wurde, schreibt der STS.
Turbulenzen
Der STS war 2023 in die Schlagzeilen geraten, als zwei suspendierte Vorstandsmitglieder Strafanzeige gegen die damalige Verbandspräsidentin Nicole Ruch und ehemalige Vorstandskolleginnen und -kollegen eingereicht hatten. Es ging dabei um den Vorwurf der ungetreuen Geschäftsführung und überrissene Spesenbezüge. Ruch bestritt die Vorwürfe. Sie wurde aber schliesslich von den STS-Delegierten abgesetzt.
Die Zertifizierungsstelle für Non-Profit-Organisationen (Zewo) hatte den STS Ende 2023 vorübergehend auf die schwarze Liste der Organisationen gesetzt, die «erheblich von den Zewo-Standards abweichen» und dabei die mangelnde Transparenz im Spesenwesen und die Machtkumulation bei der Verbandspräsidentin kritisiert. Weiter fehlten gemäss der Zewo ein internes Kontrollsystem, eine Rechnungskontrolle oder Freigabeprozesse im Immobilienbereich. Der STS unternahm danach organisatorische Anpassungen. sda