Am 13. Juni werden die Agrarinitiativen dem Stimmvolk vorgelegt. Ein Ja hätte massive Auswirkungen, vor allem auch für die Bergbauern. Das Schweizer Fernsehen hat zwei Biobauern mit unterschiedlicher Meinung zur Trinkwasserinitiative vorgestellt. Auch der Bauernverband und die Initianten kreuzen die Klingen.
Am 13. Juni wird das Stimmvolk über die Trinkwasser- und Pestizid-Initiative befinden. Seit Wochen wird intensiv über die Begehren diskutiert. Klar ist: bei einer Annahme müssten sich die meisten Schweizer Landwirtschaftsbetriebe auf massive Veränderungen gefasst machen.
Legehennen und Milchkühe
Betroffen von den Initiativen wäre das Berggebiet, insbesondere von der Trinkwasserinitiative. Die «Rundschau» des Schweizer Fernsehen hat das Thema aufgegriffen und zwei Bündner Bergbauernbetriebe besucht. Es handelt sich hierbei um einen Milchviehbetrieb mit Legehennen und einem Betrieb mit Mutterkuhhaltung.
Landwirt Guido Bucheli bewirtschaftet einen Betrieb in Disentis auf 1300 Meter über Meer. Der Biobauer hält auf seinem Hof 27 Brown Swiss-Kühe und 300 Legehennen. Die Milch liefert der Milchhandelsorganisation Mooh ab. Insgesamt bewirtschaftet die Familie 40 Hektaren Wies- und Weideland. Bucheli findet den Ansatz der Initiative zwar gut, aber trotzdem fehl am Platz.
Müsste Betriebszweig aufgeben
Die Trinkwasser-Initiative verlangt, dass nur noch Bauern Direktzahlungen erhalten, die auf Pflanzenschutzmittel, vorbeugend oder systematisch verabreichte Antibiotika und zugekauftes Futter verzichten. Laut Botschaft des Bundesrates gibt es eine Ausnahme: Regionale Betriebsgemeinschaften könnten untereinander Futter austauschen. Der letzte Punkt macht Bucheli grosse Sorgen. Für seine Legehennen kauft er jährlich 12 Tonnen Futter im Unterland.
Bei einer Annahme wäre das nicht mehr möglich. «Auf dieser Höhe ist es schlicht unmöglich, Futter für 300 Legehennen anzubauen. Wir haben hier kein ackerfähiges Land», sagt Bucheli zur «Rundschau». Bei einem Ja müsse er diesen Betriebszweig einstellen. «Das wäre für uns Einkommensverlust», hält er fest.
Wirtschaftlichkeit sinkt
Silvia Bucheli sagt, dass die Kunden die Eier aus dem Dorf schätzen würden. Sie würden die Hühner auf der Wiese. «Was ist bei einem Ja die Option? Holen wir die Eier aus dem Talgebiet oder gar aus dem Ausland», fragt sich die Bäuerin.
Die Milchkühe werden mit Gras und Heu gefüttert. Pro Tag erhält eine Kuh durchschnittlich 3 Kilo Kraftfutter. Dieses kaufen Bucheli aus dem Unterland zu. Ginge es nicht mit weniger Kraftfutter, fragen die TV-Macher. «Bei einer weniger milchbetonten Rasse sinkt die Wirtschaftlichkeit stark. Und mit der Zeit verliert man auch die Freude», sagt der Biobauer.
Schweizer Futter oder betriebseigenes Futter?
Die Initiantin der Trinkwasserinitiative, Franziska Herren, kann die Warnrufe des Bauernverbandes nicht nachvollziehen. Sie sieht das Begehren gar als Chance für das Berggebiet. Der Verband instrumentalisiere die Bergbauern. So hätte dieser aus Sicht von Herren sagen müssen, dass in den Bergen zu viele Tiere gehalten werden. Diese könnten nur mit Importfutter ernährt werden und würden das System überdüngen. Zudem sei die Vorgabe der Initiative zum betriebseigenen Futter nicht absolut – es gebe Spielraum.
Und hier machen die Initianten nun plötzlich einen Schwenker. Plötzlich sprechen diese von in der Schweiz produziertem Futter und nicht mehr von betriebseigenem Futter. Für Martin Rufer ist klar: «Die Initianten rudern zurück, weil sie wissen, dass ihre Bestimmung grosse Auswirkungen hätte. Mit der neuen Formulierung wollen die Chancen für ein Ja erhöhen», macht der SBV-Direktor deutlich.
Franziska Herren sieht das anders. Einen Widerspruch zwischen den beiden Formulierungen kann sie nicht erkennen. «Wenn die Bauern betriebseigenes Futter produzieren, ist es ja Schweizer Futter, das auf Schweizer Boden hergestellt wird. Es soll nach wie vor möglich sein, dass Betriebe Futter kaufen und austauschen können. Es darf nur nicht mehr importiert werden, wenn man Direktzahlungen will», sagt Herren zur «Rundschau».
«Braucht ein Umdenken»
Biolandwirtin Fabienne Buchli findet, dass es ein Umdenken im System braucht. Sie unterstützt die Trinkwasserinitiative. Auf ihrem Hof in Scharans auf 800 Meter über Meer leben 14 Mutterkühe, acht Ziegen und 10 Hühner. Sie bewirtschaftet 27 Hektaren Wies- und Weideland sowie 10 Hektaren Ackerland. Sie füttert den Kühen und den grauen Bergziegen bereits heute nur hofeigenes Futter. Für die Hühner, die sie als Hobby hält, kauft sie Futter zu. Bei einem Ja würde sie selbstproduziertes Getreide verfüttern. Im Jahr produziert die Bündnerin rund 10 Tonnen Getreide.
Bucheli hält Kühe der Rasse Evolèner. Die seien robust und weniger krank, führt sie aus. Derzeit ist der Betrieb von Fabienne Buchli auf die Fleischproduktion ausgerichtet. Mit dieser Rasse könne man auch Milch produzieren, einfach mit geringeren Leistungen. Für die Biobäuerin ist klar: Sie verfüttert ihren Tieren nur betriebseigenes Futter.
20 Prozent Einkommensverlust
Der Schweizer Bauernverband ist gegen die beiden Initiativen und hat vor Monaten eine Kampagne gestartet. Direktor Martin Rufer warnt vor den Folgen der Trinkwasserinitiative. «Viele Bergbetriebe kaufen Futter zu. Diese würden in der Produktion eingeschränkt werden. Wir gehen von 20 Prozent Einkommensverlust aus», hält Rufer gegenüber der «Rundschau». Mit der Trinkwasserinitiative würden ausgerechnet Bergbetriebe, die heute schon nachhaltig produzierten, bestraft.
wenn sie sich die Haare färbt!
Sie ist nicht konsequent,
das Volk mit 2x Nein an die Urne rennt!
Ich kenne nicht viele Bergbauernbetriebe die 10 ha von 27 ha ackern können, ausser sie machen es noch wie unsere Grossväter mit Pferd und Pflug oder mit Winde und Pflug. Den ein Bergbetrieb ist nicht gleich zu bebauen wie ein Talbetrieb, steil und raues Klima. Würde mich noch interessieren, ob der Betrieb mit 27 ha ohne Zuerwerb Frau Bucheli als Existenz langt, dies sollte schon sein, sonst machen sie etwas falsch, denn ins Tal arbeiten zu gehen, ist sicher nicht ökologischer.
STOPPT DIE TEUFLISCHEN PESTIZIEDEN, FUNGIZIEDEN USW.
Ich selbst hatte vor längerer Zeit durch d Trinkwasser eine Überdosis von FUNGIZIEDEN erwischt! Es ging mir sehr schlecht danach. Dies geschah insgesamt schon zwei mal!
Dass hat gereicht! Und dass MUSS aufhören!
Oder sind wir so unwissend oder dumm wie damals die Römer???
Die vergifteten sich auch selbst, jedoch durch Ihre gelegten Bleirohre, in denen Sie Trinkwasser transportierten.
Entschuldigen sie wenn ich etwas skeptisch bin bei ihren Aussagen!
Wenn es in der Schweiz passiert ist, dann würde das Medial ausgeschlachtet.
Daher meine Frage in welchem Lamd wurde ihnen das angetan?
Bei dem Stichwort Ausland....
Wie ist es zukünftig bei einer allfälligen Annahme?
Werde ich in meinen Ferien mit Nahrungsmittel nach CH standart beliefert? Liefert die Schweiz automatisch in meine Ferien Destination? Möchte nicht vergiftet zurückreisen...!
Erwacht doch endlich, den nur zusammen sind wir als kleine Minderheit etwas stärker.
Und Hühner in größeren Mengen hats nicht im Berggebiet, so siehts Du so viel Kraftfutter wird nicht in der Bergzone gebraucht ,aber ohne geht's heutzutage auch nicht . Oder zahlst Du für 1l Milch 5Fr.?? Und 200 Jahre zurück geht niemand. Verkauft und Gekauft ist es schon in der Römerzeit.
Was geschieht mit den Nährstoffen die wir über den Import von Lebensmittel in die Schweiz zur Menschlichen Ernährung importieren? Was verursachen wir damit weit ab von der Heimat in den jeweiligen Ländern. Punkto Natur und Menschenrechte?
Müssten wir nicht aus Oekologischen und nachhaltigen Gründen, den Bestand von uns Menschen reduzieren?
Der Umwelt und unseren Nachkommen zu liebe!?
Unter diesen Umständen müsste Frau Buchli auch ein Licht aufgehen.
In Tat und Wahrheit unterschiedet sich ihre Wirtschaftsweise nicht gross von den Talbauern.
Wie wäre es, wenn wir auch einmal vom Heu aus Frankreich und vom Silomais aus dem Unterland sprechen würden??