/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Wenn der EU-Kontrolleur an die Stalltür klopft

Noch bis Ende Oktober 2025 wird die Vernehmlassung zum Schweiz-EU-Vertragspaket durchgeführt. Auch das Lebensmittelabkommen hat Folgen für die Landwirte.

Adrian Haldimann |

Ein EU-Kontrolleur im Stall oder in der Käserei? In der Schweiz kaum vorstellbar. Doch genau davon berichtet «Nebelspalter»-Journalist Dominik Feusi mit Bezug auf das Schweiz-EU-Abkommen. Zur Erinnerung: Das Landwirtschaftsabkommen aus dem Jahr 1999 soll um den Bereich Lebensmittelsicherheit erweitert werden.

Dazu heisst es im «Nebelspalter»: «Im neuen Lebensmittelabkommen übernimmt die Schweiz eine EU-Richtlinie, die es Brüssel erlaubt, auf allen Schweizer Bauernhöfen und bei Verarbeitern Kontrollen durchzuführen.» Im Detail werden Orte wie Ställe, Käsereien, Schlachthäuser, Gewächshäuser und Metzgereien genannt, wo EU-Kontrolleure wegen des Abkommens Zutritt erhalten sollen.

Rechte und Pflichten

Begründet wird dies damit, dass das neue Abkommen über Lebensmittelsicherheit den Geltungsbereich des Landwirtschaftsabkommens «auf die gesamte Lebensmittelkette ausweiten» will. Die EU-Regulierung gelte somit für «alle Stufen der Produktion, der Verarbeitung und des Vertriebs von Lebens- und Futtermitteln sowie tierischen Nebenprodukten».

«Wir müssen die Auswirkungen des Lebensmittelabkommens sehr genau anschauen.»

Leo Müller, Nationalrat (Mitte, LU), Zitat im «Nebelspalter»

Die Schweiz werde als Mitgliedstaat der EU betrachtet und habe deren «Rechte und Pflichten». Da die Schweiz wie ein Mitgliedstaat betrachtet werde, führe die EU-Kommission auch «Kontrollen vor Ort» durch. Der «Nebelspalter» verweist auf folgende Richtlinie: «Die Experten der Kommission können das Personal der zuständigen Behörden bei amtlichen Kontrollen begleiten.»

Empörte Bauernpolitiker

Beim «Nebelspalter» äussern sich Landwirtschaftsvertreter aus dem Nationalrat. Martin Hübscher (SVP, ZH) wird wie folgt zitiert. «Jetzt kann die EU nur unsere Kontrollen im Tierbereich überprüfen. Bei einem Ja zu diesem Vertrag übernehmen wir alle ihre Kontrollen in allen Bereichen der Landwirtschaft und EU-Kontrolleure können in der Schweiz Kontrollen durchführen. (…) Wir haben nichts mehr zu sagen. Das ist unnötig und gefährlich.»

Auch Mitte-Nationalrat Leo Müller (LU) äussert sich. «Wir müssen die Auswirkungen des Lebensmittelabkommens sehr genau anschauen. (…) Vor allem müssen wir uns bewusst sein, dass dann auch jene Betriebe dem EU-Recht unterstellt werden, die ihre Produkte gar nicht in die EU exportieren, sondern im Inland verkaufen und keine Aussenbeziehung zur EU haben. Diesbezüglich habe ich grosse Zurückhaltung.»

Das ist der Hintergrund

Vor zwei Wochen hat der Bundesrat die Schweiz-EU-Verträge gutgeheissen und sie in die Vernehmlassung geschickt. Die Interessengemeinschaft Agrarstandort Schweiz (Igas) begrüsst das Verhandlungsergebnis. Das Vertragspaket ermögliche der Landwirtschaft mit den Bilateralen die kostengünstige Beschaffung von Düngern oder Pflanzenschutzmitteln.

Bei der Igas sind Detailhändler sowie Bio Suisse und IP-Suisse Mitglied. Für die SVP hingegen ist das EU-Vertragspaket ein rotes Tuch. «Wir importieren mit diesen Verträgen eine riesige Bürokratie», sagte kürzlich SVP-Nationalrat und Landwirt Marcel Dettling (SZ) im «Schweizer Bauer».

-> Igas: Neue EU-Verträge: «Gut für die Schweizer Agrarwirtschaft»

-> Dettling: «An das Wohl der Bauern wird nicht gedacht»

Kommentare (8)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Analyst | 14.07.2025
    Interessant: im obigen Artikel wird der Nebelspalter zitiert, ein richtiges SVP Blättli! Schriebt nun Haldimann nur dem Nebelspalter ab oder kann er einfach selbst nicht im Vertragstext recherchieren, um sich eine EIGENE Meinung zu bilden und diese den Bauernlesern weiterzugeben?
  • Markus | 12.07.2025
    Weit haben wir es in der Schweiz gebracht,jetzt ist es wohl Zeit auszuwandern.
  • Jakob | 11.07.2025
    Vielleicht sollten sich gewisse Leute an 1291 an die Gründungsurkunde der Schweiz zurückerinnern:
    Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Väter waren, Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. Wir wollen trauen auf den höchsten Gott und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.
  • Fritz Marti | 10.07.2025
    Jetzt ist es wohl an der Zeit einen scharfen Hund anzuschaffen.
  • Gesunder Menschenverstand | 10.07.2025
    Wenn wir Schweizer das "Schweiz-EU-Vertragspaket" annehmen, ist den Schweizer nicht mehr zu helfen!
  • Kontrolleur | 10.07.2025
    Dann könnten wir ja unsere eigene Bauernstasi abschaffen.
  • noch Bauer | 10.07.2025
    Die Headline reicht...

    Wollt Ihr uns eigentlich verarschen...?
  • Naturbauer | 10.07.2025
    Wie kann es soweit kommen, dass die Schweiz in Unselbständigkeit geht?
×

Schreibe einen Kommentar

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

You have reached the limit for comments!

Das Wetter heute in

Umfrage

Geht Ihr auf die Jagd?

  • Ja:
    51.29%
  • Nein, habe keine Ausbildung/Berechtigung:
    43.53%
  • Früher ja, jetzt nicht mehr:
    1.88%
  • Noch nicht, will Ausbildung machen:
    3.29%

Teilnehmer insgesamt: 425

Zur Aktuellen Umfrage

Bekanntschaften

Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?