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«Wenn ich gewählt werde, werde ich Vollgas geben»

Die Mitte des Kantons St. Gallen hat am Dienstag den 57-jährigen Nationalrat und Präsidenten des Schweizer Bauernverbands Markus Ritter für den Bundesrat vorgeschlagen. Am 21. Februar beschliesst die Mitte-Bundeshausfraktion das offizielle Ticket. Er trat vor den Medien auf.

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«Seit ich Politik mache, ist meine Motivation, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen», sagte Ritter. Die sei prägend gewesen für sein Engagement als Stadtrat von Altstätten, Nationalrat und Präsident des Schweizer Bauernverbandes, führte er aus. Projekte zusammen mit seinem Umfeld zu realisieren, ist für Ritter eine «grosse Genugtuung und eine enorme Motivation».

«Braucht starke Führung»

Projekte hätten immer einen Anfang und ein Ende, müssten straff getaktet sein, hätten ein enges Budget und es sei immer mit unerwarteten Schwierigkeiten zu rechnen, die aus dem Weg geräumt werden müssten.

Das sei eine spannende Aufgabe, die aber eine starke Führung verlange. «Bis vor wenigen Tagen konnte ich mir ein solches Engagement ausserhalb des Schweizer Bauernverbandes (SBV) nicht vorstellen», führte der Mitte-Nationalrat aus. Er habe mit seiner grossen Energie, zusammen mit Kolleginnen und Kollegen, die Entwicklung des Verbandes vorangetrieben. «Der SBV ist heute eine der modernsten und effizientesten Organisationen der Schweiz.»

Zur Person

Markus Ritter (Jg. 1967) ist Meisterlandwirt und Wirtschaftsingenieur mit Fachhochschulabschluss. Jahrzehntelang führte er in Altstätten zusammen mit seiner Frau Heidi einen Landwirtschaftsbetrieb mit Milchkühen, Schafen, Bienen und Ackerbau. Inzwischen haben sie den Hof ihren Söhnen Adrian und Daniel übergeben, die kürzlich einen neuen Stall gebaut haben. Er war im Vorstand des St. Galler Braunviehzuchtverbandes und Präsident des St. Galler Bauernverbands, bevor er im Jahr 2012 zum Präsidenten des Schweizer Bauernverbands gewählt wurde.

Bereits im Alter von 25 Jahre wurde in seiner Heimatgemeinde in den Stadtrat, also in die Gemeindeexekutive, gewählt. Dort verantwortete er nacheinander die Ressorts Landwirtschaft, Sicherheit und Bau. Im Jahr 2011 wurde er für die Mitte in den Nationalrat gewählt und kam sogleich in die wichtige Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK). Im Militär diente er bei den Artillerietruppen als Gefreiter. sal

«Der Verband ist zuverlässig und leistungsfähig», fuhr er fort. Diese Eigenschaften und Dynamik brauche nun auch das VBS. Es brauche jemand aus der Mitte, der bereit ist, die Verantwortung im VBS übernimmt und sich diese Aufgabe auch zutraut. «Wer mich kennt, dass ich sehr schwierige solche Herausforderungen gerne übernehme und schätze. An solchen Aufgaben bin persönlich immer gewachsen», sagte Ritter vor den Medienschaffenden.

Armee wichtige Institution

Ritter sagte, dass das VBS vor grossen Herausforderungen steht. Der Handlungsbedarf sei enorm. Die Person, die im März gewählt wird, hat aus der Sicht von Ritter sehr viel Arbeit vor sich. Man müsse mit Hochdruck die Pendenzen abtragen. «Als Bundesrat wäre es für mich klar, voranzugehen und mich rasch in die Dossiers einzuarbeiten. Ich würde die Aufgaben rasch anpacken und die entsprechenden Massnahmen einleiten», sagte Ritter weiter.

Die Armee sei und bleibe eine wichtige Institution des Landes. «Wir brauchen eine Armee, die über eine grosse Glaubwürdigkeit verfügt, im Inland, aber auch im Ausland. Wir brauchen eine gut funktionierende und starke Armee», führte er aus. Im Bundesrat würde er sich als Teamplayer einbringen. «Ich bin es gewohnt, überparteilich zu arbeiten», so Ritter weiter.

Gefreiter in der Artillerie

«Ich habe noch nie ein Haus verlassen, dass ich nicht aufgeräumt habe. Ich habe alle Projekte so übergeben, dass die Nachfolger die Arbeit bestmöglich fortsetzen konnten», sagte Ritter auf die Frage, ob er nach einer Wahl in den Bundesrat das VBS so rasch als möglich wieder verlassen würde.

Ritter wurde auch nach seiner eigenen Armeeerfahrung befragt. «Ich war gerne in der Armee», sagte Ritter. Sein Geschütz sei immer das schnellste gewesen. Ritter war bei der Artillerie eingeteilt. Er schlug aber keine militärische Karriere ein. Dies auch deshalb, weil er mit 22 Jahren den Landwirtschaftsbetrieb übernahm. Er wurde schliesslich Gefreiter.

Viele Kandidaten zurückgezogen

Ritter sprach auch die Konstellation bei der Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd an. «Wir haben nicht eine Bundesratswahl, sondern eine Departementszuteilung», sagte der St. Galler Nationalrat. Das habe er noch nie erlebt in seiner Zeit als Nationalrat. «Die Frage lautet deshalb: Wer kann das VBS leiten? Wir brauchen eine Person, die Verantwortung übernehmen kann», machte er deutlich.

Die Absage von Nationalrat Martin Candinas (GR) als Bundesratskandidat war für Ritter ein Tiefschlag. «Wir haben so viele hervorragende Kandidatinnen und Kandidaten in der Partei», sagte Ritter. Er führte aus, dass er nicht angetreten wäre, wenn sich nicht so viele fähige Kandidaten zurückgezogen hätten. Die Frage habe sich aber anschliessend gestellt: Wer kann Verantwortung übernehmen und die anstehenden Projekte im VBS übernehmen.

«Der Chef steht vorne hin»

Er wurde auch gefragt, wie er als Bundesrat agieren würde. «Wenn ich gewählt werde, werde ich Vollgas geben. So wie ich das immer mache», sagte Ritter. Er erwähnte auch seine Arbeit beim Schweizer Bauernverband. Es sei für ihn schwierig, den Verband zu verlassen. Aber die Landesverteidigung habe nun hohe Priorität. «Ich habe noch Abklärungen gemacht, um meine Nachfolge beim SBV zu regeln. Erst nach der Zusage von zwei potenziellen Kandidaten habe ich mich dazu entschlossen, als Bundesrat zu kandidieren», sagte Ritter.

Der SBV-Präsident ging auch auf Führungsfragen ein. Vielerorts gebe es ausgezeichnetes Personal. Es sei eine Frage der Führung. Man müsse miteinander diskutieren. Man sei ein Team und halte zusammen. «Ich bin jederzeit für die Leute da. Diese Offenheit würde ich auch ins VBS mitnehmen», so Ritter. Man müsse füreinander da sein und zusammen vorwärts kommen. «Und wichtig: Wenn ich einen Fehler mache, wird mir geholfen und ich werde nicht abgeurteilt», sagte Ritter. Es gelte, Lösungen zu suchen und anschliessend wieder mit vollem Elan weiterzufahren. «Der Chef steht vorne hin und ist Teil des Erfolges. Er ist für das Personal da und nicht das Personal für den Chef», machte er deutlich.

Die St. Galler Mitte gab mit Markus Ritter den ersten offiziellen Vorschlag einer Bundesratskandidatur zuhanden der Findungskommission der nationalen Partei ab. Bis am 3. Februar mittags können die Kantonalparteien weitere Personen melden. Am 21. Februar entscheidet dann die Bundeshausfraktion der Mitte über die Nominationen und die Grösse des Tickets. Die Bundesratswahl findet am 12. März durch die vereinigte Bundesversammlung statt.

Kommentare (1)

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  • Karli | 28.01.2025
    Mehr Grenzschutz, höhere Lebenskosten, steigende Militärausgaben, Abschottung gegenüber der EU und anderen wichtigen Handelspartnern schwächen unsere Volkswirtschaft im internationalen Wettbewerb.
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