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«Wolfsregulation und Herdenschutz müssen gestärkt werden»

Die Konferenz der kantonalen Landwirtschaftsdirektoren (LDK) fordert im Rahmen der Teilrevision der Jagdverordnung Nachbesserungen bei der proaktiven Wolfsregulation. Dies ist die Voraussetzung für ein geregeltes Nebeneinander von geschützten Wildtieren und landwirtschaftlicher Nutzung. Darüber hinaus werden grundlegende Änderungen beim Herdenschutz vorgeschlagen.

pd/clu |

Die Wolfsbestände gerieten in den letzten Jahren ausser Kontrolle. Dieser Auffassung ist die Konferenz der kantonalen Landwirtschaftsdirektoren (LDK). Sie argumentieren mit der Zunahme der Wolfspopulation: Innerhalb von drei Jahren hat sich der nationale Bestand von 100 auf 300 Wölfe verdreifacht.

Die LDK unterstützt deshalb die im ersten Teil der Revision per 1. Dezember 2023 eingeführte proaktive Regelung, erklärt LDK-Präsident Stefan Müller, Landstatthalter des Kantons Appenzell Innerrhoden (parteilos) , gemäss Medienmitteilung zur Stellungnahme zur Teilrevision der Jagdverordnung (JSV), die letzte Woche verabschiedet wurde. Die Vernehmlassung der revidierten Jagdverordnung läuft noch bis zum 5. Juli 2024.

Müller lässt sich in der Stellunweiter zitieren: «Die proaktive Regulation des Wolfbestandes ist das Fundament für das geregelte Nebeneinander von Schutz und landwirtschaftlicher Nutzung». Die ersten Erfahrungen und Ergebnisse zeigen in die richtige Richtung, die LDK fordert jedoch Nachbesserungen insbesondere in der klareren Aufteilung der Kompetenzen zwischen Bund und Kantonen.

Zusätzliche anerkannte Herdenschutzmassnahmen

Grundlegende Änderungen verlangt die LDK im Bereich Herdenschutz. «Da sind wir nicht zufrieden mit dem Vorschlag des zuständigen Bundesamts für Umwelt (BAFU)», hält Stefan Müller in der Stellungsnahmen fest. Griffige Herdenschutzmassnahmen seien ein zentrales Element zur Reduktion von Schäden an Nutzieren.

Die LDK verlangt deshalb eine konsequente Umsetzung weg von der räumlichen Betrachtung (zumutbar/ nicht zumutbar schützbar Alpperimeter) zur betrieblichen Betrachtung mit einzelbetrieblichen Herdenschutzkonzepten. Diese Herdenschutzkonzepte seien bereits Voraussetzung für den Sömmerungszusatzbeitrag gemäss Direktzahlungsverordnung (DZV) und müssen nun auch in der JSV verankert werden.

Ebenso sollen nach Meinung der LDK neu die Schutzmassnahme «sichere Übernachtungsplätze / Schlechtwetterweide und ständige Behirtung am Tag bei Schafen und Ziegen» in der JSV anerkannt werden. Damit werde eine weitere Diskrepanz zwischen DZV und JSV geschlossen. Weiter fordert die LDK, dass schadenstiftende Einzeltiere das ganze Jahr über entfernt werden können, wenn diese Menschen gefährden oder wiederholt Herdenschutzmassnahmen missachten oder Rinder, Pferde oder Neuweltkameliden angreifen.

Zukunftsgerichtet Förderung der Herdenschutzhunde

Die vorgeschlagenen Neuerungen im Herdenschutzhundewesen überzeugen die LDK nicht, wie sie in ihrer Mitteilung schreibt. Seit langem würden die Kantone fordern, dass mehr als nur die zwei vom Bund anerkannten Rassen als Herdenschutzhunde zugelassen werden. Die vorgeschlagene Lösung bringe grosse Verunsicherung bei allen Akteuren und die Gefahr eines kantonalen Flickenteppichs.

Die LDK fordert, dass umgehend weitere Hunderassen zur Einsatzbereitschaftsüberprüfung (EBÜ) zugelassen und anerkannt werden und in einem kooperativen Prozess mit allen beteiligten Stakeholdern eine zukunftsgerichtete Förderung des Einsatzes von Herdenschutzhunden erarbeitet wird. Ziel sei es, dass genügend Herdenschutzhunde ausgebildet werden und eingesetzt werden können, so die LDK.

Verursachergerechte Finanzierung durch Umweltbudget

Die wachsende Wolfpopulation stellt die Tierhalter und die zuständigen kantonalen Stellen vor grosse Herausforderungen, ist die LDK überzeugt. Betroffen seien nicht mehr nur Bergkantone, sondern auch immer öfter Mittellandkantone. Ob im Tal-, Berg- oder Sömmerungsgebiet, Tierhalter müssten jederzeit mit einem Wolfsangriff rechnen. Sie versuchten mit grossem persönlichem Aufwand ihre Tiere mit der Umsetzung von Herdenschutzmassnahmen vor Wolfsangriffen zu schützen.

Die LDK fordert, dass sämtliche Kosten, welche in Zusammenhang mit der Regulation von Wildtieren und der Verhütung und Entschädigung von Schäden durch Wildtiere stehen, ausnahmslos vom Umweltbudget getragen werden müssen. Dazu sei das ordentliche BAFU-Budget entsprechend anzupassen.

Ersatzwahl LDK-Vorstand

Die LDK-Mitglieder wählten zudem an der Arbeitstagung die Waadtländer Regierungsrätin Valérie Dittli (Mitte) neu in den LDK-Vorstand. Sie ersetzt Minister Jacques Gerber (FDP/JU), der 2018 in den Vorstand gewählt wurde und per Ende Juni aus dem Vorstand zurücktritt.

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