Littering bezeichnet das Wegwerfen oder Liegenlassen kleiner Mengen Siedlungsabfall, ohne dabei die bereitstehenden Entsorgungsstellen zu benutzen. Auf der Weide von Landwirt Ruedi Bigler in Moosseedorf BE war ganz schön was los. Frauenpower aus der Fastfood-Branche und Männerkraft vom Schweizer Bauernverband haben zusammengespannt. Und dies für ein extrem wichtiges Thema.
Mit einer gemeinsamen Aufräumaktion haben der Schweizer Bauernverband und McDonald’s den diesjährigen Clean-Up-Day vom Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering (IGSU) eingeläutet.
Littering generiert hohe Kosten. Die Reinigungskosten belaufen sich landesweit auf gegen 200 Millionen Franken pro Jahr. Davon werden 150 Millionen von den Gemeinden und 50 Millionen von den Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs übernommen. Das hat das Bundesamt für Umwelt ermittelt.
In den Gemeinden werden mehr als 50 % der Littering-Kosten (73 Mio. Fr.) durch Esswaren- und Getränkeverpackungen sowie durch weitere Gegenstände der fliegenden Verpflegung (Servietten, Plastikbesteck etc.) verursacht. Einen weiteren grossen Kostenanteil tragen die der Zigaretten mit 36 % (59 Mio. Fr.).
Gefährlich für Tiere und Maschinen
Gemeinsam mit Lara Skripitsky, der Managing Director von McDonald’s Schweiz, Sarah Dallmaier, Berner McDonald’s-Lizenznehmerin sowie IGSU-Botschafterinnen und -Botschaftern hat Martin Rufer, Direktor des Schweizer Bauernverbands, mitgeholfen, die Weide in Moosseedorf BE von Abfall zu befreien.
«Harte Abfälle und andere Fremdkörper in Wiesen und Feldern, die als Tierfutter genutzt werden, gefährden die Tiergesundheit und können die Maschinen kaputt machen», erklärt der Direktor des Schweizer Bauernverbandes, die Herausforderung des Littering für die Bäuerinnen und Bauern.
«Reduktion von Verpackungsmaterial»
«Die Abfällen müssen immer zuerst eingesammelt werden. Das braucht Zeit und ist damit für die Landwirtschaft ein Kostenfaktor», so Rufer weiter. Den enormen Zeitaufwand für die Abfallbeseitigung bestätigt auch die Geschäftsführerin von McDonald’s Schweiz.
Ruedi Bigler, Gastgeber und betroffener Landwirt in Moossedorf Martin Rufer, Direktor SBV Lara Skripitsky, neue Chefin von McDonalds Schweiz Rainer Rufer, Nachhaltigkeitsverantwortlicher McDonalds .
zvg
«Unsere Teams gehen täglich auf Aufräumtouren rund um die Restaurants. Dafür setzen wir zusammen mit unseren Lizenznehmerinnen und -nehmern jährlich 74’000 Arbeitsstunden ein», erklärt Lara Skripitsky. «Um Littering zu bekämpfen, setzen wir generell auf die Reduktion von Verpackungen sowie auf Kommunikation, Sensibilisierung und Aufräumaktionen», sagt Skripitsky.
Fehlende Eigenverantwortung
Littering hat sich zu einem gesellschaftlichen Problem entwickelt. Die Eigenverantwortung scheint einigen Leuten abhandengekommen. Das hat negative Auswirkungen auf die Natur, die Lebensqualität und die Kosten.
Mit dem Clean-Up-Day soll laut Mitteilung die offenbar fehlende Eigenverantwortung gewisser Menschen durch Kommunikation und gemeinsames Engagement mit wirkungsvollen Taten gestärkt werden.
Lebensgefahr für Nutztiere
Das achtlose Wegwerfen von Abfällen führt in der Landwirtschaft zu Problemen. Es verschmutzt die Umwelt und das Einsammeln ist ein Zeitfaktor. Gravierend wird es, wenn die Abfälle, die in Futterflächen liegen, in die Futterkette gelangen. Die Bauern sehen die Abfälle im hohen Gras nicht. Durch das Mähwerk werden Plastik oder Metall zerkleinert. Diese kleinen Teile gelangen in konserviertes Futter wie Heu oder Silage. Und dann wird es kritisch.
Die spitzen Fremdstoffe in Form von Splittern können beispielsweise bei Kühen zu schweren, inneren Verletzungen und Entzündungen führen. Das kann für Tiere lebensgefährlich werden. In der Folge fressen sie nicht mehr und magern ab. Im Extremfall sterben die Tiere. Teilweise kann eine mehrere hundert Franken teure und von den Bauernfamilien berappte Operation den Tod der Tiere verhindern.
Nationaler Clean-Up-Day
Am 15./16. September 2023 findet zum elften Mal der Clean-Up-Day der IGSU, Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering, statt.
Ziel ist, die Bevölkerung für die Littering-Problematik zu sensibilisieren und sie zu motivieren dem öffentlichen Raum mehr Sorge zu tragen.
Am Samstag, 16. September räumt McDonald’s mit seinen Mitarbeitenden, Partnern und Gästen in14 grossen Städten wieder gemeinsam auf. Schon im letzten Jahr haben sich über 1’000 Personen mit McDonald’s am Clean-Up-Day der IGSU engagiert.