Im Kalkschlamm, der bei der Aufbereitung des Rheinwassers für den Kühlturm des Atomkraftwerkes Leibstadt im Kanton Aargau anfällt, sind geringe Spuren von Giftstoffen enthalten. Das zeigt eine Untersuchung im Auftrag der Kernkraftwerk Leibstadt AG (KKL).
Die Untersuchung ergab einen Wert von 0,02 Nanogramm Dioxine pro Kilogramm Trockenmasse, wie Kernkraftwerksleiter Andreas Pfeiffer am Donnerstag vor den Medien in Leibstadt sagte. Der Wert für Polychlorierte Biphenyle (PCB) betrage 0,06 Nanogramm pro Kilogramm Trockenmasse.
Werte weit unter Richtwert
Der Kalkschlamm aus dem KKL stelle keine Gefährdung in Bezug auf Dioxine und PCB dar, hielt Pfeiffer fest. Der deutsche Richtwert für die landwirtschaftliche Nutzung betrage 5 Nanogramm pro Kilo Trockenmasse.
Der Kalkschlamm wird vor allem im grenznahen Deutschland in der Landwirtschaft als Bodenverbesserer verwendet. Pro Jahr fallen bei der Aufbereitung des Kühlwassers, das dem Rhein entnommen wird, rund 13’000 Tonnen Kalk an. Davon gehen 10’000 Tonnen nach Deutschland, 3000 Tonnen werden in der Schweiz verwendet.
Landkreis Waldshut reagierte
In der Gemeinde Rickenbach im grenznahen deutschen Landkreis Waldshut waren bei Bodenproben auf einzelnen Flächen erhöhte PCB- und Dioxinwerte festgestellt worden. Das Landratsamt Waldshut empfahl Landwirten, die betroffenen Grünflächen nicht mehr zu beweiden und das Gras nicht als Futter zu nutzen.
Der Kalkschlamm aus der Aufbereitung des Kühlwassers wird seit rund zehn Jahren in der Landwirtschaft eingesetzt. Der Schlamm wurde bisher auf Radioaktivität, Schwermetalle und chlorierte Kohlenwasserstoffe untersucht.
Die krebsauslösende Chemikalie PCB war bis in die 1980er-Jahre als Hydraulikflüssigkeit und Weichmacher verwendet worden. Der Stoff wurde über die Flüsse Aare, Reuss und Limmat in den Rhein geschwemmt. Er lagerte sich teilweise in den Sedimenten ab.