Der Absatz von Bioprodukten in Österreich ist im vergangenen Jahr trotz der allgemeinen Teuerung im Wesentlichen stabil geblieben. Darauf hat die Obfrau von Bio Austria, Gertraud Grabmann, zur Eröffnung der diesjährigen Bauerntage des Verbandes in Wels hingewiesen.
Das liege massgeblich daran, dass die Konsumenten den Bioprodukten die Treue hielten. «Auch wenn die hohe Inflation ‑ wie für alle anderen - für Biohöfe eine Belastung darstellt, können wir daher durchaus positiv in die Zukunft sehen», zeigte sich Grabmann zuversichtlich.
Nach ihren Angaben sind die Preissteigerungen bei Bioprodukten in den Supermarktregalen im vergangenen Jahr deutlich geringer ausgefallen als bei konventionellen Produkten.
Konventionelle Produkte teurer
Während es bei konventionellen Lebensmitteln zuletzt Aufschläge von durchschnittlich 7,8 % gegeben habe, seien es bei Bio nur 3,5 % gewesen. Das lange gehegte Vorurteil, dass Bio unleistbar sei beziehungsweise dies durch die Teuerung werde, könne man damit zu den Akten legen, so die Obfrau.
Vielmehr sei das Gegenteil bewiesen, und zwar mitten in einer Teuerungsphase, die im Übrigen zeige, wie abhängig das Wirtschafts- und Lebensmittelsystem von fossilen Rohstoffen sei.
«Augen nicht verschliessen
Deutliche Kritik fand Grabmann für die Tatsache, dass die Teuerung und andere aktuelle Krisen immer wieder zum Anlass genommen werden, nach einer Rücknahme von dringend notwendigen Ökologisierungsbestrebungen in der Landwirtschaft zu rufen.
«Die Augen vor der Realität zu verschliessen, ist selten eine gute Wahl», stellte Grabmann mit Blick auf die Klima- und Biodiversitätskrise fest und forderte mehr Mut ein, sich den Herausforderungen zu stellen und notwendige Veränderungen einzuleiten.
Genaue Zahlen zum Absatz von Bioprodukten im vorigen Jahr werden laut Bio Austria erst zur BioFach in Nürnberg vorgelegt. Im ersten Halbjahr 2022 lagen die Bio-Umsätze im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel nach Angaben des Verbandes um 2,5 % höher als im Vorjahreszeitraum.