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«Bundesrat sollte Strommangellage ausrufen»

sda |

 

Der Präsident der kantonalen Energiedirektorinnen und -direktoren hat für die Ausrufung der Strommangellage plädiert: «Der Bundesrat sollte eigentlich schon jetzt die Strommangellage ausrufen», sagte Roberto Schmidt im Interview mit den Tamedia-Titeln.

 

Nur so könnten vorsorglich «relativ schmerzfreie» Sparmassnahmen verfügt werden, wie etwa die Abschaltung von Schaufensterbeleuchtungen. Ohne Ausrufung der Mangellage fehle Kantonen und Bund die Kompetenz dazu, sagte Schmidt im am Samstag veröffentlichten Interview.

 

Ihm fehle zudem ein klarer Krisenplan des Bundes im Falle eines Strommangels. «Ich als Präsident der Energiedirektorenkonferenz kenne keinen», so Schmidt. Beim Gas lägen Verordnungsentwürfe vor, beim «viel komplexeren» Strom hingegen nicht. Dabei gehe es um die Frage, was als erstes abgeschaltet und wie lebenserhaltende Infrastruktur aufrechterhalten würden. «Anders als Corona ist das eine planbare Krise. Wir müssen sie darum planen – jetzt.»

 

Plünderungen verhindern

 

Im Blick hat er auch die Folgeproblem von Abschaltungen. Es gehe darum, wie die Bevölkerung reagiere, wenn Internet und Mobilfunk nicht mehr funktionierten, wie die Kommunikation der Behörden funktionierte – und wie Einbrüche und Plünderungen verhindert werden könnten. «Doch von Bundesebene hören wir dazu nichts», sagte Schmidt.

 

Er plädiert für die Schaffung eines departementsübergreifenden Krisenstabs auf Bundesebene. Dieser müsse eng mit den Kantonen zusammenarbeiten. «Die Kantone wollen nicht wieder – wie in der Covid-Krise – erst in letzter Minute informiert oder über eine Pro-forma-Vernehmlassung einbezogen werden», so Schmidt.

 

Im Walliser Parlament für «freiwillige Massnahmen»

 

Die Energiekrise hatte Schmidt bereits am Freitag im Walliser Parlament lange beschäftigt. Über drei Stunden lang wurden rund zwanzig Anträge zum Thema Energie debattiert. Unter den abgelehnten Texten befand sich auch eine dringliche Motion der Grünen, welche die Nutzung von Leuchtreklamen im Freien und die Innenbeleuchtung von Nicht-Wohngebäuden in diesem Winter einschränken wollte.

 

Schmidt, Vorsteher des Finanz- und Energiedepartements, hatte sich für «Empfehlungen, freiwillige Massnahmen und gemeinsame Anstrengungen» ausgesprochen: «Wie der Bund mitgeteilt hat, befinden wir uns derzeit nicht in einer Krisensituation; wir werden die Massnahmen jedoch an die Entwicklung der Situation anpassen.»

 

Wirtschaftsverbände gegen Notverordnung

 

Die Reaktion seitens Wirtschaftsverbänden auf eine sofortige Ausrufung der Strommangellage waren am Samstag verhalten. «Auch Swissmem ist beunruhigt, dass der Bundesrat den Ernst der Lage nicht erkannt hat – wie schlimm die Folgen von Kontingentierungen und Abschaltungen bei Strom und Gas wären», sagte Stefan Brupbacher, Direktor des Verbands der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (Swissmem) zu Schweizer Radio SRF.

 

Allerdings setzt Swissmem auf eine freiwillige Beteiligung der Bevölkerung. «Wenn wir es selber entscheiden, wenn diese Massnahmen selber kommen, dann ist die Umsetzung viel einfacher, dann trägt das Volk diese Massnahmen mit.

 

Gewerbeverband gegen verbindliche Entscheide

 

Auch der Gewerbeverband ist gegen verbindliche Entscheide des Bundes. «Wenn man in die Notverordnung übergeht, dann liegt alle Kompetenz beim Bundesrat. Und wir meinen, die Wirtschaft setze alles daran, durch die Planung von Sparplänen zu schauen, wo es Potential gibt, um Strommangellagen zu überwinden», sagte Gewerbeverband-Direktor Hans-Ulrich Bigler ebenfalls zu SRF.

 

Die Unternehmen könnten bereits heute ohne Verordnungen Strom sparen. «Wenn sie das Licht im Schaufenster löschen wollen, dann können sie das heute schon umsetzen, dazu braucht es keine Notverordnungen», sagte der Direktor.

 

Der Bundesrat will in den kommenden Wochen konkrete und verbindliche Massnahmen zum Stromsparen prüfen, wie Wirtschaftsminister Guy Parmelin in der Samstagsrundschau des Radio SRF sagte.

Kommentare (7)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Oberländer | 01.10.2022
    Wer den Angriffskrieg dieses Diktators W.P. auf die Ukraine verteidigt, relativiert, rechtfertigt oder verharmlost macht sich zum Handlanger und wird mitschuldig an dessen historischen Verbrechen.
    • Beat Furrer | 02.10.2022
      Klar, die Linken und die, die sich über unsere Massenmedien informieren, wissen GANZ GENAU, wer die Guten sind (Ukraine, USA, NATO), und wer der Böse ist.
      • Oberländer | 02.10.2022
        Herr F, sie leben, genau wie ihr Idol, der Diktator WP in Moskau, in ihrer eigenen Welt von Verschwörungstheorien.
  • Demokrat | 19.09.2022
    Ein guter Bundesrat müsste keine Strommangellage ausrufen, er hätte es nicht soweit kommen lassen!
    • Kopfschüttler | 19.09.2022
      Es gibt Leute, die wissen nachher immer alles besser. Ich hätte vom Demokrat gerne eine verbindliche Aussage, wie das Wetter in drei Wochen ist.
      • Demokrat | 19.09.2022
        Das Wetter überlasse ich Bucheli.
        Doch wenn ich bei Strommangel noch E- Autos und Wärmepumpen fördere, zeugt das nicht von Inteligenz.
      • Beat Furrer | 20.09.2022
        Kopfschüttler, jeder, der rechnen kann, hat vorausgesehen, dass die Energie nicht reicht, wenn man sich auf wetterabhängige Energie (Sonne, Wind) verlässt! Und dabei keine oder nicht genügend adäquate Speichersysteme für die Energie hat!
        Roberto Schmidt war 2011 (nach Fukushima) für den Ausstieg aus der Kernenergie!
        Damals lagen schon Gesuche für den Bau neuer Kernkraftwerke in den Schubladen des Bundesrates.
        Doris Leuthard hat dann auf die Panikmache gegen KKW ("Energie(w)ende"!) eingelenkt!

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