«Schweizer Bauer»: Nach 16 Jahren im Nationalrat war letzte Woche Ihr letzter Sessionstag. Was bleibt?
Erich von Siebenthal: Ich bin sehr dankbar, dass ich hier im Bundeshaus sein durfte, dass ich das Privileg hatte, so lange mithelfen und mitwirken durfte. Ich empfinde es als grosses Privileg, dass ich als Gstaader, als einer vom äussersten westlichen Zipfel des Berner Oberlandes, gewählt wurde und die Wiederwahlen jeweils so gut schaffte. Ich verlasse Bundesbern mit einer grossen Zufriedenheit und freue mich auf die Freiheiten, die nun dadurch entstehen.
Bleibt auch wieder mehr Zeit zum Selber-Tätig-Sein auf Ihrem Hof? Ihr Sohn ist ja bereits am Ruder…
Ja. Im Jahr 2014 haben mein Sohn Jan und ich eine Generationengemeinschaft gebildet. Auf Ende Jahr läuft das aus, weil ich 65jährig werde. Jan sagte mir kürzlich: «Gell, du hilfst dann schon noch ein wenig?» Er ist auch darauf angewiesen. Ich werde das mit Freude machen. Wir funktionieren gut zusammen.
Es sind auch Enkelkinder auf dem Hof…
Ja, Jan und Selina haben vier Kinder. Das ist schön. Jan ist auch Erhebungsstellenleiter und hat weitere Aufgaben. So ist er froh, dass ich ihm manchmal den Rücken freihalten werde. Bis jetzt war ich immer froh, dass er zur Sache schaute. Jetzt kann ich da auch etwas zurückgeben. Meine Frau Maria hat mein Engagement über all die Jahre mitgetragen und mich unterstützt, jetzt wollen wir noch einiges miteinander unternehmen. Ich darf wirklich sagen, hier in Bern hatte ich eine geniale Zeit.
Welche politischen Geschäfte bleiben in Erinnerung?
Unter meinen Vorstössen gibt es verschiedene Kategorien. Es gab diejenigen, die nicht meine Hauptthemen betrafen. Aber Themen, die an mich herangetragen wurden, Themen, in welchen ich mich nicht auskannte, aber ich es wichtig fand, dass darüber diskutiert wird, etwa über die Prävention. Es war klar, dass es hier schwierig würde, Mehrheiten zu finden. Aber die Öffentlichkeit und die Verwaltung sollten sehen, dass es Leute gibt, die sich in dieser Richtung engagieren.
Meinen Sie Drogenprävention, den Schutz des ungeborenen Lebens, problematische Spätabtreibungen?
Genau. Oder die Elektroschocktherapien, die bei psychisch kranken Menschen nun wieder angewendet werden. Ich hatte seinerzeit einen Onkel, der in der Klinik Münsingen damit behandelt wurde. Es heisst, jetzt geschehe es auf andere Art und Weise. Aber ich habe grosse Fragezeichen. In diesem Bereich arbeitete ich eng mit meinen Kolleginnen Andrea Geissbühler, Yvette Estermann und Verena Herzog zusammen. Erfolg hatten wir selten.
Aber jemand hielt die Fahne hoch.
Ja. Und dann gibt es die Geschichten, mit denen man von der eigenen Herkunft her vertraut ist und bei denen man findet, es laufe nicht richtig, da sollte es anders gehen. Ich meine die Land- und die Forstwirtschaft. Da investiert man noch mehr Herzblut und sucht den Erfolg mit allen Kräften. Ich denke da an den Beitrag für Landwirtschaftsbetriebe mit sehr vielen Steillagen, den wir in die AP 14-17 einbrachten. Er ist als Steillagenbeitrag heute Teil des Direktzahlungssystems, wenn auch nicht ganz so umgesetzt, wie wir es wollten. Das erarbeiteten wir in der Kreiskommission Berner Oberland mit Christian Rubin, mit der Urnerin Heidi Zgraggen und mit den Linken. Da habe ich viel hinter den Kulissen gearbeitet und möglichst viele Kräfte eingebunden.
Mit diesem Bild zog Erich von Siebenthal im Jahr 2019 in den Nationalratswahlkampf.
zvg
Die SVP-Agrarpolitiker regten sich damals eher auf, weil sie die Gelder gleich wie bisher verteilen wollten…
Das mag sein. Ich sagte, der Zug fährt, wenn die Gelder umverteilt werden, müssen wir schauen, dass wir etwas für die enorm arbeitsintensiven Steillagenbetriebe tun können, deren Aufwand bislang schlecht abgegolten worden war. Das war fürs Berggebiet eine gute Sache.
Von der AP 14-17 haben nicht nur die höher gelegenen Bergbetriebe, sondern auch die Alpwirtschaft finanziell profitiert.
Ja. Doch in den voralpinen Hügelgebiete wie das Emmental, das Entlebuch, das Toggenburg mit kleineren Betrieben, oft auch noch mit Hanglagen, gingen mit der Reform Direktzahlungen verloren. Das Bundesamt für Landwirtschaft hätte für diese eine bessere Abfederung finden müssen. Die hatten teilweise markante Einbussen bei der Direktzahlungssumme. Allgemein engagierte ich mich politisch stark für die Bewirtschaftung der Hangflächen, ich machte eine Interpellation und auch eine Motion mit der Forderung, dass die effektive Fläche abgegolten wird und nicht die Fläche von oben gesehen. In einer Steillage umfasst ja eine Hektare auf der Karte deutlich mehr als 10000 Quadratmeter.
Das wurde am Ende abgelehnt. Das BLW sagte, deswegen gebe es ja die Hangbeiträge.
Sie sagen natürlich immer, es gebe genug. Ich habe immer gesagt, dass ich als Nationalrat in erster Linie Berggebietsvertreter bin. Natürlich war ich in die Partei eingebunden. Es war mit der SVP auch die richtige Partei, in der ich aktiv sein durfte. Natürlich gibt es Auseinandersetzungen, man muss sich zusammenraufen. Aber das gehört zur Politik. Immer und überall brachte ich die Anliegen der Berglandwirtschaft ein und hielt den Finger für diese auf, unter anderem in der Landwirtschaftskommission der SVP. Oft hätte dies sonst niemand gemacht. Darum ist es wichtig, dass in der SVP-Fraktion auch in Zukunft Bergbauern dabei sind. Ich habe mich seinerzeit gegen die Abschaffung der Landschaftsqualitätsbeiträge gewehrt, die mein SVP-Fraktionskollege Hansjörg Knecht forderte. Denn es war nicht klar, wohin die gestrichenen Gelder gegangen wären. In Berggebietsangelegenheiten schaute ich immer nur auf das Berggebiet.
Erich von Siebenthal bei der Berner Oberländer Alpkäsemeisterschaft im Jahr 2019.
Sibylle Hunziker
Bei der Revision des Alkoholgesetzes, die die einheimischen Spirituosen steuerlich wieder besserstellen sollte, waren Sie auch der einzige SVPler, der Nein stimmte.
Das ist so. Ich fand und finde es falsch, wenn der Alkoholkonsum von staatlicher Seite noch begünstigt werden soll. Denn es gibt leider nach wie vor viele Menschen, die einen problematischen Alkoholkonsum haben.
Erst kürzlich fanden Sie eine Mehrheit in einer Agrar- und Berggebietsfrage, und zwar bei Erleichterungen beim Raus-Programm.
Es geht darum, dass die Pflicht zu 26x Weide pro Monat im Berggebiet im Mai erst beim eigentlichen Vegetationsbeginn beginnt und im Oktober dann aufhört, wenn man nicht mehr weiden kann. Wir haben doch in der Talzone andere Jahreszeiten als in der Bergzone! Ich brachte ja schon vor über zehn Jahren einen entsprechenden Vorstoss durch beide Räte. Doch die Verwaltung setzte das Anliegen nur zum Teil um. Nun stimmte der Nationalrat einer neuen Motion von mir zu. Und ich hoffe, dass diese in der nächsten Legislatur auch den Ständerat passiert, dass dort die nötige Sensibilität vorhanden ist. Ich hatte auch Kontakt mit unserem Bundesrat, mit dem zuständigen Bundesrat, und ich bin enttäuscht, dass man nicht anerkennen will, dass die Vegetationsperiode in den Bergen kürzer ist und man da dem Berggebiet unberechtigte Auflagen macht. Es ist ja so, egal ob dein Hof in Wengen BE oder in Basel ist: Vom 1. Mai bis zum 31. Oktober müssen die Tiere auf die Weide oder alle Tage auf den Laufhof. Der Bundesrat sagte in der Debatte sogar, wenn man da eine Erleichterung beschliesse fürs Berggebiet, werde man dort wohl die Raus-Beiträge kürzen müssen. Für diese Aussage habe ich überhaupt kein Verständnis.
Für die Alpwirtschaft, deren Verband Sie präsidieren, hingegen gab es in Parlament und in der Verwaltung immer viel Unterstützung.
Schon mein Vorgänger, Nationalrat Hansjörg Hassler, hat die Anliegen der Alpwirtschaft wirkungsvoll vertreten. Die Alpwirtschaft hatte einen guten Draht ins BLW. Mit der AP 14-17 gab es die Aufstockung der Sömmerungsbeiträge, die Einführung der Alpungsbeiträge als Ersatz für Sömmerungszuschlage bei den abgeschafften Tierbeiträgen, die Einführung von Landschaftsqualitäts- und Biodiversitätsbeiträgen auch im Sömmerungsgebiet. Da haben wir zugunsten der Alpwirtschaft viel erreicht. Jetzt ist es aber wichtig, und ich sage es bei jeder Gelegenheit, dass diese Beiträge bleiben, es darf keine Kürzung bei den Alpbeiträgen geben, es dürfen auch nicht Gelder vom Berg- ins Talgebiet verschoben werden. Unwohl ist mir, weil die Mittelverteilung innerhalb der Bergzonen sich am Ändern ist, bereits die Einführung des Weide-Raus-Programms hat den Betrieben, die das nicht umsetzen können, finanzielle Mittel entzogen, weil der Basisbeitrag für die Versorgungssicherheit gesunken ist. Es fragt sich, wohin diese Mittel im Einzelnen gehen. Und mit all den Verordnungsänderungen, die auch noch eine Umverteilung der Gelder nach sich ziehen, muss Schluss sein.
Das heisst, es darf keine agrarpolitischen Reformen mehr geben?
Das Problem ist, dass der Bundesrat jedes Jahr via Verordnungen viele Änderungen beschliesst, zu denen das Parlament im Einzelnen nichts sagen kann. So ging es beim Weide-Raus. Das BLW sagte, es sei unter Druck der Umweltverbände, es müsse etwas tun. Ich sage dazu jeweils: Ihr könnt nicht nur auf die Umweltverbände hören, ihr müsst auch auf diejenigen Leute hören, die auf den Betrieben die Arbeit machen und allenfalls nötige Zusatzarbeit leisten müssen.
Hauptversammlung des Berner Bauernverbandes 2017: Für den zurückgetretenen Erich von Siebenthal (links) wurde Heinz Kämpfer (Mitte) zum neuen Vizepräsidenten gewählt. Bernhard Fuchs (rechts) nimmt neu Einsitz im neuen Vorstand.
Rahel Berger
Ich nehme an, der Wolf hat Sie als Alpspezialist auch noch stark beschäftigt.
Es ist unglaublich, was diesbezüglich in den letzten zehn Jahren gegangen ist, wie die Population gewachsen ist. Ich stellte darum in der letzten Session auch noch mehrere Fragen. Eine drehte sich um Unterstützung bei psychischen Problemen (Angst, Erschöpfung u.a.) in Zusammenhang mit dem Wolf. Es gibt Leute, die nach Wolfsübergriffen eine Begleitung brauchen. Ich bin im Vorstand des Trägervereins des Bäuerlichen Sorgentelefons. Es wurde auf Hilfsangebote wie dieses verwiesen. Ich wollte auch wissen, wie der Bund Burnouts auf Landwirtschaftsbetrieben erfasst und was er dagegen tun will. Und auch zur Finanzierung der Herdenschutzmassnahmen im Jahr 2024 – es braucht 7 Millionen Franken – stellte ich Fragen.
Aber beim Wolf sind ja jetzt Abschüsse in Reichweite.
Das hat viel mit Bundesrat Albert Rösti zu tun. Sicher hat auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga gesehen, dass man jetzt handeln muss. Sie ist auch zunehmend auf unsere Anliegen eingegangen. Nun ist es ein Glück, dass Albert Rösti dort sitzt. Er tut, was er kann. Dafür sind wir ihm als Alpwirtschaftsleute enorm dankbar. Wir unterstützen ihn, wo wir können. Darum haben wir auch in der Herbstsession die Fragen gestellt. Wir wollten ihm zeigen, dass wir hinter ihm stehen. Ich fragte auch, was der Bund unternimmt, damit die Kantone genug unternehmen und bei diesen Abschüssen erfolgreich sind. Die Antwort war nicht vielsagend. Es ist aber matchentscheidend, dass die Behörden sich jetzt auf diese zwei Monate vorbereiten, damit in diesem Zeitfenster eine substanzielle Reduzierung der Wolfsbestände erfolgen kann. Sonst haben wir im nächsten Sommer genau gleich viel oder noch mehr Chaos auf unseren Alpen. Für mich ist klar, dass die Regulierung jetzt sehr rasch und substanziell erfolgen muss, damit auf den Alpen wieder Ruhe einkehrt und damit die Alpen auch zukünftig flächendeckend bewirtschaftet werden können. Wir wollen nicht, dass Alpen aufgegeben werden, auch nicht einzelne Alpen. Jetzt müssen wir dem Bundesamt für Umwelt und den Kantonen sehr gut auf die Finger schauen. Die Kantone werden viele Kompetenzen haben. Also brauchen wir Grossräte bzw. Kantonsräte, die darauf achten, dass die Kantone ihren Handlungsspielraum nutzen.
Was können Sie zum Wald sagen? Was ging in den 16 Jahren waldpolitisch?
Es ist ja so, und das ist auch gut so, dass man im Bundeshaus nicht die grossen politischen Würfe machen kann. Niemand kann das Rad einfach komplett drehen. Es geht um kleine Schritte, die wertvoll sind. Wir hatten, obwohl der Verband Bernischer Waldbesitzer nicht Mitglied von WaldSchweiz ist, immer einen guten Austausch mit dessen Präsidenten, mit Max Binder, mit Daniel Fässler, und auch mit weiteren Personen wie etwa mit Schreinermeister Ruedi Lustenberger. Zum Holz machte ich diverse Vorstösse. Denn mein Eindruck war immer, dass die Themen Holz und Forstwirtschaft im Parlament und in Bundesbern kaum präsent sind. Ich forderte die Verwaltung mehrfach heraus. Beispiels sind Rundholzlagerplätze möglich geworden, auch gedeckte Energieholzplätze im Wald, man darf unbehandeltes Holz im eigenen Ofen wieder verbrennen. Diese letztere Motion sollte mehrfach abgeschrieben werden, ich musste immer wieder eine Mehrheit dafür finden.
Schweizerscher Alpwirtschaftlicher Verband: Der abtretende Präsident SAV Hansjörg Hassler und sein Nachfolger Erich von Siebenthal (v.l.).
Beat Thuner
Ferner haben Sie die finanzielle Förderung für Holzheizungen auch für Leute, die schon eine Holzheizung hatten, durchgebracht.
Es ist so, dass Ständerat Jakob Stark und ich eine gleichlautende Motion einreichten, er im Ständerat, ich im Nationalrat. Seine wurde zuerst behandelt. Zuerst wollte scheinbar eine Mehrheit im Ständerat nichts geben, dann aber beschloss er, dass es einen Beitrag geben soll, wenn eine Holzheizung deutlich teurer wird als eine Wärmepumpe oder anderes. Die Details der Umsetzung sind aber noch offen. Erwähnen möchte ich, dass ich auch erreicht habe, dass neue Anbindeställe beim Bau die gleiche staatliche Förderung bekommen wie Laufställe. Es ist nicht lange her, dass ich vom BLW wissen wollte, wie seine Strategie bezüglich Anbindeställe sei. Man sagte mir, man tue viel, man gebe ja gleich viel Geld beim Bau. Ich sagte dann, dass dies wegen einem Vorstoss von mir ist und dass sich seinerzeit der Bundesrat und die Verwaltung mit Händen und Füssen dagegen gewehrt haben.
Vielleicht noch ein Wort zur Energiepolitik. In Ihrer Nähe gibt es Projekte für den Bau grösserer alpiner Solaranlagen. Sie waren innerhalb der SVP ein Abweichler, als Sie seinerzeit für den Atomausstieg stimmten.
Die Coronakrise, der Ukrainekrieg, die internationale Energieknappheit haben das Thema Versorgungssicherheit an Bedeutung gewinnen lassen. Wir haben deshalb politisch eine neue Situation. Der Ausbau der erneuerbaren Energien war mir immer schon wichtig. Vor der Coronakrise ist noch nicht viel gegangen, jetzt hat das Parlament das Tempo erhöht, mit dem Solarexpress, mit dem Mantelerlass inkl. Wasserexpress.
Erich von Siebenthal, SVP-BE, Nationalrat, fotografiert im Dezember 2007, offizielles Bild für parlament.ch ab dem Jahr 2007.
Monika Flueckiger
Sie unterstützen den Mantelerlass? In der SVP hat es auch Gegner…
Ich bin voll dafür. Ich will, dass wir mehr einheimischen Strom aus Wasser, Photovoltaik und Wind gewinnen können. Ich befürworte alpine Solaranlagen. Wichtig ist, dass nicht betoniert wird, sondern die Stützen in den Boden geschraubt werden, wie es wir am Hornberg in einer Pilotanlage getestet haben. Auch ist es wichtig, dass die mit Panels bedeckte Fläche gut geweidet wird, wir wollen nicht verunkrautete und verbuschte Flächen. Irgendwoher muss die Energie gut kommen…
Bald kommt die Blackout-Initiative, die neue Atomkraftwerke ermöglichen will, die FDP will wieder neue Atomkraftwerke…
Ich war immer kritisch und stimmte für den Atomausstieg. Denn das Endlagerproblem ist nicht gelöst. Ich lehnte aber die Initiative für eine frühzeitige Abschaltung des AKW Mühleberg ab. Denn der Ersatz des wegfallenden Stroms war und ist ja nicht gewährleistet. Bestehende AKW müssen weiterlaufen, solange ihr Betrieb sicher ist, und dazu schaut das Ensi. Es ist jetzt wichtig, dass die bestehenden AKW weiterlaufen, denn wir haben im Moment keine Alternative, sonst müssen wir französischen Atomstrom oder deutschen Kohlestrom oder mit Erdgas erzeugten Strom importieren. Es gibt Ideen für neue Generationen von AKW, bei welchen unser Abfall weitergenutzt werden könnte, die sollte man prüfen, und da würde ich nicht sagen, dass ich dagegen bin. Wir benötigen Strom, und wir wollen den Strom hierzulande herstellen, damit wir möglichst unabhängig sind. Wichtig ist auch, dass wir neue Pumpspeicherkraftwerke bauen. Wahrscheinlich wird man in Zukunft Wasser aus Seen wie dem Thunersee und dem Brienzersee in Stauseen hochpumpen müssen.
Zum Schluss: Die Welt scheint manchmal aus den Fugen geraten zu sein, gibt Ihnen Ihr christlicher Glaube Zuversicht?
Wie gesagt, habe ich es als grosses Privileg empfunden, Nationalrat zu sein. Ohne den Glauben an Gott hätte ich diesen Weg nicht gehen können. Was da alles an Neuem auf mich zukam als Bürger von einem unscheinbaren Bauernhof… So durfte ich diesen Weg gehen. Und das gibt mir auch Zuversicht für unser Land, weil wir nach wie vor viele Menschen haben, die auch diesen Boden haben. In der letzten Zeit sagte ich auch öfters: Wir haben den Schweizerpsalm, in dem es heisst «Betet, freie Schweizer, betet» und es gibt gottseidank nach die Leute, die dies machen, und das gibt mir auch Zuversicht, dass wir politisch Wege finden, die für unser Land gut sind.
Link auf die persönliche Website von Erich von Siebenthal
Link auf die Parlamentswebsite von Erich von Siebenthal
1958: Geburt im Saanenland als zweitjüngstes von fünf Kindern, Schulen in Bissen bei Gstaad BE, Welschlandjahr, Rekrutenschule als Gebirgsfüsilier, Mithilfe zuhause, Arbeit in Handwerksbetrieben
1978: Eintritt in die SVP
1985: Übernahme des elterlichen Landwirtschaftsbetriebes. Führung des Betriebs zusammen mit Ehefrau Maria von Siebenthal-Glauser. Der Familie werden zwei Söhne und eine Tochter geschenkt.
1999: Betriebsleiter Bergbahn Wasserngrat
2002: Grossrat Kt. Bern
2005: Vizepräsident Lobag (heute Berner Bauernverband)
2007: Nationalrat
2007: Vorstandsmitglied Blaues Kreuz Kt. Bern
2010: Präsident Verband Berner Waldbesitzer
2010: Vorstandsmitglied Schweizerische Reformierte Arbeitsgemeinschaft KircheLandwirtschaft (Srakla)
2013: Gründung Generationengemeinschaft mit Sohn Jan
2014: Präsident Schweizerischer Alpwirtschaftlicher Verband. sal