«Die grösste Herausforderung der Landwirtschaft ist, die Chancen von Klimamassnahmen zu erkennen», findet Roman Hüppi in der neusten Folge von Agrarpolitik – der Podcast. Er ist Doctor of Science ETH in Umweltwissenschaften und Projektleiter naturbasierte Lösungen bei myclimate. Diese Chancen seien vielfältig und würden nicht nur dem Klima, sondern auch den Bäuerinnen und Bauern sowie der Bevölkerung nutzen.
Andere Ernährungsmuster
Der grösste Hebel seien andere Ernährungsmuster. Eine klimafreundliche Ernährung vermindere die Emissionen der Landwirtschaft. «Wir könnten mehr Nahrungsmittel essen, die Emissionen binden», erklärt Hüppi. Als Beispiel nennt er Baumnüsse statt Fisch: Der Nussbaum bindet CO 2 und die Nüsse liefern ebenfalls Omega-3-Fettsäumen. Einen grossen Unterschied würden auch Hülsenfrüchte machen, weil sie ihren eigenen Stickstoff fixierten. Das sei gut für den Boden und spare Erdgas, um Stickstoff synthetisch zu fixieren. Gleichzeitig müsse die Tierzahl reduziert werden. «Sonst nützen die anderen Massnahmen zu wenig», betont er.
Agroforst und Pflanzenkohle fördern
Hüppi rät zudem Agroforst und Pflanzenkohle mit Klimaschutzprojekten zu fördern. Agroforst binde nicht nur CO 2, sondern sei auch positiv für die Biodiversität und schütze den Boden besser vor Trockenheit. Pflanzenkohle könnte vermehrt organischen Düngern beigemischt werden. «In Pflanzenkohle ist Kohlenstoff sehr stabil gebunden», erklärt Hüppi, auch Vorstandsmitglied von Charnet, dem Fachverband für Pflanzenkohle.
Dessen Ziel ist, dass ab 2050 über Pflanzenkohle jährlich vier Mega-Tonnen Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu entfernen. Das wären ein Drittel der Emissionen, die nach aktuellen Berechnungen nicht vermieden werden können. Ausserdem reduziere Pflanzenkohle die Stickstoff-Verluste. Damit könnten weitere eins bis zwei Mega-Tonnen Emissionen vermieden werden. «Diese Reduktion von Emissionen hat wirtschaftliches Potenzial», ist Hüppi überzeugt.
Die aktuelle Staffel
Agrarpolitik auf dem Prüfstand: Ist eine klimaneutrale Landwirtschaft möglich oder utopisch? Dieser Frage geht die 14. Staffel von «Agrarpolitik – der Podcast» nach. Im Gespräch mit Fachpersonen wird ausgelotet, wie und wie weit die Landwirtschaft den Ausstoss von Treibhausgasen reduzieren kann.
In dieser Staffel bisher erschienen:
-> Michael Studer: «Mist und Gülle haben Potenzial, Treibhausgase zu vermeiden»
-> Hannah von Ballmoos-Hofer: «Klimaschutz nicht auf Kosten der Ernährungssicherheit»
-> Henning Dicks: «Biogas ist immer klimafreundlicher als Erdgas»
-> Roman Hüppi: «Emissionen reduzieren hat wirtschaftliches Potenzial»
Die ganze Wertschöpfungskette einbinden
Ein Herausforderung ist laut dem Umweltwissenschafter, dass viele Politikerinnen und Experten die Klimaschutz-Optionen für die Landwirtschaft zu wenig kennen. Wenn man weniger Öl verbrenne, wisse man genau, wie viel CO 2 eingespart werde. Die Landwirtschaft aber arbeitet mit Böden, Nährstoffen und Energie. «Wenn man den Boden anderes bewirtschaftet, lässt sich der Effekt nicht so einfach berechnen», erklärt Hüppi. Entsprechend komplex sei die Antwort auf die Frage, ob die Kuh ein Klimakiller sei. «Je nach Annahmen kommt man zu einem anderen Schluss», betont er.
Deshalb sei es sinnvoll, Emissionsminderungen innerhalb einer Wertschöpfungskette zu fördern und anzurechnen. «Wenn die Landwirtschaft etwas verbessert, ist das in der Bilanz der ganzen Wertschöpfungskette», erklärt er. Dann könnten Lebensmittelindustrie und Detailhandel der Landwirtschaft helfen, etwas zu tun, und sich das tatsächlich anrechnen lassen. «Die Summe der Massnahmen kann helfen, dass die Landwirtschaft bis 2050 klimaneutral, im besten Fall sogar emissionsnegativ wird», ist Hüppi überzeugt.
Klimaschutz, Klimaschutz, Klimaschutz, ... Ich kann es nicht mehr hören. Das Klima kann nicht geschützt werden, es wird wie in den letzten Tausenden von Jahren machen was es will. Der Klimaschutz ist in den letzten Jahren zu einer richtigen "Industrie" geworden mit modernem Ablasshandel, äh, CO2-Zertifikaten, einem Tummelfeld für überbezahlte angebliche "Wissenschaftler", usw.
Wir tragen in der Schweiz mit ca. 0.1 % zum weltweiten CO2-Ausstoss bei und glauben aber ernsthaft, das Weltklima retten zu können.
Für den Fall, dass Sie Recht haben und das Klima tatsächlich völlig unabhängig vom Menschen agiert: Was werden wir uns dann in der Zukunft ärgern, wenn die Städte ganz umsonst sauberer, leiser und sicherer geworden sind. Kohlestaub nicht mehr in der Luft ist und wir durch eine eigene nachhaltige Stromproduktion immer verfügbarer Elemente unabhängig von anderen Staaten und deren Politik sind. Da würden wir schön blöd aus der Wäsche gucken.
Für den Fall, dass es doch ganz anders ist, unterstütze ich ein paar Zukunfts- und Klimaschutzprojekte. Sollte ich Recht haben, profitieren Sie und Ihre Kinder auch davon. Geschenkt.