Die Schweizer Firma SEAG will Anfang 2015 an fünf Standorten in den Kantonen Bern und Waadt nach Erdgas bohren. Verwaltungsrats-Vizepräsident Patrick Lahusen bestätigte am Mittwoch entsprechende Informationen in der Berner Presse.
Der Berner Standort liegt in Ruppoldsried (Gemeinde Rapperswil), 20 Kilometer nördlich von Bern. Die vier weiteren Standorte in der Waadt seien den betroffenen Gemeinden und Grundbesitzern bekannt, sagte Lahusen. Sie sollten demnächst publiziert werden.
Als Bohrgerät soll erstmals in der Schweiz ein sogenanntes Slim-Holm-Gerät eingesetzt werden. Mit ihm sind senkrechte Tiefenbohrungen bis rund 3500 Meter mit kleinerem Durchmesser möglich. Die Kosten belaufen sich laut Lahusen auf fünf Millionen Franken pro Bohrung, also insgesamt 25 Mio. Franken.
Sollten die Probebohrungen positiv verlaufen, würde sich die Frage der geeigneten Fördermethode stellen. Das umstrittene Fracking schliesst Lahusen nicht zum vornherein aus. Die bernischen Grünen haben allerdings vor kurzem eine Initiative für ein Fracking-Verbot zustande gebracht.
Die SEAG bohrte zuletzt in der Seeländer Gemeinde Hermrigen nach Erdgas. Das Vorhaben wurde vor einigen Wochen wegen technischer Schwierigkeiten aufgegeben.
Erdgas-Bohrungen gab es in der Schweiz schon viele. Erst einmal konnte kommerziell Erdgas gefördert werden: In Finsterwald LU im Entlebuch. Nach zehn Jahren wurde dort die Förderung 1994 wegen sinkender Fördermengen und gefallener Ölpreise eingestellt.