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Grosse Ehre für Kichererbsen-Fördererinnen

Anik Thaler, Lena Rutishauser und Katharina Pälchen, Unternehmerinnen mit ihrer Fabas Foods GmbH, werden mit dem Grand Prix Bio ausgezeichnet. Sie fördern den Anbau von Hülsenfrüchten in der Schweiz, indem sie Produkte aus Hülsenfrüchten in Bioqualität entwickeln.  

sal |

Die ETH-Agrarwissenschaftlerin Anik Thaler ist die Initiantin von Fabas. Vor den Bio-Suisse-Delegierten sagte sie am Mittwoch: «Ich war nicht zufrieden damit, wie es läuft. Ich sah den Trend zu pflanzlichen Produkten und fragte: Wo ist da die Schweizer Landwirtschaft? Ich fing mit dem ersten Projekt an, dann kamen Lena und Katharina dazu.» Gemeint sind Lena Rutishauser, promovierte Juristin, und Katharina Pälchen, promovierte Lebensmitteltechnologin. Sie bilden das Trio hinter der Fabas Foods GmbH, die den dreien gehört und seit 2021 aus Schweizer Hülsenfrüchten «radikal lokal produzierte» Lebensmittel herstellt. «Pflanzliches Protein aus der Schweiz», «wir steigern das Proteininlandsprodukt» sind Claims, welche die drei nutzen.

In über 250 Läden sind Fabas-Produkte erhältlich

Hummus, Bohnenburger und Erbsenfalafel sind die Fabas-Produkte. Damit haben sie es in den Biofachhandel geschafft (via Biopartner), in Alnatura-Läden, auf die Farmy-Plattform und als Regionalprodukt in die Migros Zürich. Mittlerweile sind ihre Produkte in über 250 Läden erhältlich. Die Produkte sind gefragt. Von der Landwirtschaft her gesehen, dürfte der Absatz aber noch deutlich höher sein. Aktuell liefern über zwei Dutzend Landwirtschaftsbetriebe Hülsenfrüchte an Fabas, doch laut Thaler stehen über hundert Betriebe auf der Warteliste. «Viele sind bereit, sich den Herausforderungen zu stellen und etwas Neues zu probieren.» Der erste Produzent war Lukas Weidmann aus Schlieren ZH.

Schwankende Erträge bei den Kichererbsen

In den Jahren 2022 und 2023 waren auch Bernhard Koch und sein Team von Stadt Grün Zürich unter den Kichererbsen-Lieferanten. Er hat jeweils eine Hektare Kichererbsen angebaut. In diesen zwei Jahren hat auch er ganz unterschiedliche Erträge erlebt: einen sehr guten im Jahr 2022, einen bescheidenen im Jahr 2023. Er bestätigt den Wert des Austausches unter Anbaubetrieben, den die Fabas-Gründerinnen angestossen haben und organisieren. Die Kichererbsen werden in der Getreidesammelstelle Niederhasli gereinigt und wenn nötig getrocknet, dann übernimmt Fabas die Kichererbsen und lagert sie in Neuenhof AG, wobei die Firma seit kurzem in der Logistik mit IP-Suisse zusammenarbeitet. Die Herstellung des Hummus erfolgt bei der Metzgerei Angst in Zürich, diejenige der Falafel und Burger bei der Firma Fredag in Root LU.

Keine Knospe für den Hummus, obwohl 100% Knospe drin

Das Spezielle an allen Fabas-Produkten ist, dass alle verwendeten Zutaten aus der Schweiz stammen. Fabas schreibt auf einem Flyer: «Voller Stolz können wir jetzt behaupten, dass wir Hummus aus 100 % Schweizer Zutaten herstellen: statt Tahini (Sesampaste) nutzen wir eine Paste aus Sonnenblumenkernen, die Säure macht bei uns nicht der Zitronensaft, sondern der Apfelessig, und anstelle von Olivenöl verwenden wir Sonnenblumenöl. Ziemlich cool, oder?» Vor den Delegierten sagte Thaler: «Wir haben Hummus, Burger und Falafel. Wobei leider bisher nur Burger und Falafel Bio-Knospe-zertifiziert waren. Beim Hummus haben wir für die Verarbeitung mit der High Pressure Pasteurisation einen innovativen Ansatz gewählt, der aktuell noch nicht zugelassen ist. Wir hoffen, dass sich das ändern wird. Das ist unser Appell hier.» Derzeit fehlt also auf dem Hummus, der aus 100 % Schweizer Knospe-Zutaten besteht, die Knospe.

Jury-Präsidentin Madeleine Kaufmann sagte in ihrer Lobrede an der Delegiertenversammlung der Bio Suisse: «Fabas setzt dort an, wo die Agrarpolitik und die neue Klimastrategie der drei Bundesämter einen neuen Schwerpunkt setzen: bei der verstärkten Nutzung der Ackerfläche für die direkte menschliche Ernährung.» Dabei brauche es nicht nur Anbau, sondern auch Verarbeitung und Konsum. Fabas fördere den Anbau von resilienten Nischenkulturen und habe sich dafür mit Biobäuerinnen und -bauern zusammengetan. Die Abnahmeverträge mit fixen Preisen hälfen mit, den hohen agronomischen Herausforderungen beim Anbau in der Schweiz zu begegnen. «Fabas leistet einen wichtigen Beitrag dazu, unser Ernährungssystem neu zu denken.» sal

Politik soll Anbau und Verarbeitung besser fördern

Thaler formulierte noch einen weiteren Appell, diesmal an die Politik. Der Anbau und die Verarbeitung von Hülsenfrüchten müssen in der Schweiz stärker gefördert werden! Zwar gebe es jetzt neuerdings einen Einzelkulturbeitrag, aber der sei viel zu tief für eine Produktkategorie, die der Bund vorgibt, fördern zu wollen. Im Käsebereich, wo die Schweiz wie bei den Hülsenfrüchten keinen Grenzschutz kenne, gebe es eine Verkäsungszulage für die Milchverarbeitung. Denn, so führte sie aus, die preisliche Konkurrenz schon nur auf der Stufe Rohstoff, noch vor Verarbeitung und Vertrieb, sei sehr hart: Kichererbsen aus der Türkei kosten rund 1 Fr./kg, Fabas bezahle rund 7 Fr./kg.  

Das machen sie mit dem Preisgeld 

Gefragt, was sie mit dem Preisgeld von 10 000 Franken machen würden, sagte Lena Rutishauser: «Wir sind Hülsenfrüchte-Lobbyisten, das kostet Geld: Wir besuchen z.B. Netzwerkveranstaltungen, organisieren Feldbegehungen und Treffen für unsere Bauern, halten Vorträge an Schulen und Tagungen. Und wir arbeiten mit zwei Köchen zusammen, um den Geschmack unserer Produkte weiter zu verbessern, sodass sie zusätzlich zur Herkunft aus der Schweiz auch noch besser schmecken als die internationale Konkurrenz.» Thaler sagte auch: «Wir gewinnen zum ersten Mal einen solchen Preis. Diese Auszeichnung freut uns sehr.»

Sie haben ein Forschungsprojekt am Laufen

Die zwei Frauen verwiesen auch auf ein weiteres Projekt des Fabas-Trios: Sie möchten die Schweizer Lebensmittelindustrie mit Halbfabrikaten aus Schweizer Proteinrohstoffen beliefern.  Sie treten hier unter dem Titel «Fabas Solutions» auf. Gut möglich, dass Fabas bald nicht nur in den Läden, sondern auch in den Fabriken für Aufsehen sorgen wird.

Jury-Präsidentin Madeleine Kaufmann erwähnte vor den Delegierten auch die von der Jury nach dem Sieger Bestplatzierten, ohne unter diesen noch eine Reihenfolge festzulegen. Sie zählte auf: Tropfbewässerung der Kulturen mit Pumpen, die mit Solarenergie betrieben werden (Bio Blaser, Hannes Blaser, Salavaux VD); Biocassetta: Gemüsekiste als Integrationsprojekt, das Gemüse wird von Menschen ohne Arbeit, Sozialhilfeempfägern und Asylbewerbern angebaut (CatiBio, Azienda agricola sociale di Caritas Ticino, San Antonino TI); Umsetzung von Klimamassnahmen im Bereich Wassermanagement (Lukas & Jeannine von Puijenbroek, Meilen ZH); Emscha – biologisch, regional, nachhaltig, von der Haltung der Tiere bis zum genussfertigen Produkt (Peter Hofstetter, Emscha Bio-Schafmilchgenuss, Entlebuch LU). sal

Madeleine Kaufmann (Präsidentin), Expertin im Bereich der nachhaltigen Land- und Ernährungswirtschaft im Bundesamt für Landwirtschaft; Nadine Masshardt, Nationalrätin (SP, BE), Präsidentin der Stiftung für Konsumentenschutz; Clemens Rüttimann, Inhaber cr-solutions AG, ehemaliger Geschäftsführer Biotta AG; Daniel Salzmann, Chefredaktor «Schweizer Bauer»; Urs Guyer, Leiter Bildung Bio Suisse. s al

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