Die vom Bauernverband geführte 2x-Nein-Allianz und die IG Zukunft Pflanzenschutz und die IG BauernUnternehmen trafen sich am Sonntagnachmittag auf einem Bauernhof in Oberbottigen BE eingefunden. Der «Schweizer Bauer» war vor Ort.
17.05 Uhr: Zusammenfassung
Die vereinigten Nein-Kampagnenvertreter sind in Oberbottigen BE auf dem Bauernhof der Familie Schurtenberger zusammengekommen. Von Anfang an war die Stimmung zuversichtlich. Nach dem Nein-Trend um 12 Uhr und der Nein-Hochrechnung waren die Erleichterung und die Freude gross. Die Musik der adhoc-Formation verbreitete eine tolle Stimmung. Dennoch war bei den Funktionären klar: Es kommen neue Herausforderungen auf die Schweizer Landwirtschaft zu.
16.15. Uhr
Kampagnenleiter Urs Schneider dankt der Familie Schurtenberger für das Gastrecht hier in Oberbottigen BE. Bereits das Ja zum Verfassungsartikel für Ernährungssicherheit habe man hier feiern dürfen. Schurtenbergers Kühe durften auf die Weide. Die noch immer Anwesenden trinken stehend noch ein Bier oder helfen beim Aufräumen, das nun begonnen hat.
16.10 Uhr
Hans Jörg Rüegsegger, der Präsident des Berner Bauernverbandes, darf die bernische Flagge ins Nein-Lager setzen.
16.08 Uhr
Die Band spielt unter grossem Jubel noch einmal den Kampagnensong in französisch (La Suisse, ce coin de paradis») und deutsch. Viele klatschen mit. Die drei Bauerntöchter Jessica Lüthi, Céline Terreaux und Mégane Wyssen sagen zum «Schweizer Bauer», dass ihnen das klare und doppelte Nein ebenfalls grosse Freude bereitet. Mit ihren Songs haben sie zur Mobilisierung beigetragen.
16.00 Uhr
Kampagnenleiter Urs Schneider spricht von einem «historischen Erfolg» in einer der wichtigsten, wenn nicht in der wichtigsten Abstimmung der letzten Jahrzehnte. Das sei wunderschön. Da müsse man dann auch aufpassen, dass man nicht abhebe. Es würden neue Herausforderungen und neue politische Kämpfe kommen.
15.35 Uhr
Gaby Schürch, Vizepräsidentin des Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes ist sehr erleichtert, dass die Initiativen abgelehnt wurden. Die Biobäuerin ist auch erfreut über das Vertrauen der Bevölkerung in die heimische Landwirtschaft. «Zudem fällt eine grosse Last von den Schultern der Bäuerinnen und Bauern weg», sagt sie zu schweizerbauer.ch.
Wichtig sei nach dem gehässigen Abstimmungskampf, der tiefe Gräben aufgerissen habe, dass man nun gemeinsam an den Tisch sitze und nach Lösungen suche. Dazu benötige es die gesamte Wertschöpfungskette – vom Feld bis auf den Teller. Die Landwirtschaft werde sich weiter in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln. Es brauche Unterstützung von der Forschung und von der Technik. Doch das brauche Zeit.
14.52 Uhr
Ständemehr erreicht! Urs Schneider sagt, dass mit den jetzt noch dazu gekommenen Kantonen definitiv mehr als die Hälfte der Kantone die Initiativen abgelehnt habe. Damit sind beide an der Urne definitiv gescheitert.
14.50 Uhr
Urs Schneider gibt die Nein-Resultate aus den Kantonen Genf, Neuenburg und Aargau bekannt. Francis Egger vom SBV und SVP-Nationalrat Alois Huber dürfen die entsprechenden Flaggen setzen.
14.45 Uhr
Gabi Schürch, Vizepräsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands, sagt zum «Schweizer Bauer», sie sei sehr froh um das Nein. So sei der Druck einer Umstellung in acht oder zehn Jahren weg. Es sei aber klar, dass sich die Schweizer Landwirtschaft in Richtung noch mehr Landwirtschaft entwickle, da brauche sie den Support der Konsumentenschaft und der Forschung. Nur gemeinsam werde man gute Lösungen entwickeln können.
14.35 Uhr
Bei den Gegnern der Agrarinitiativen in Oberbottigen bei Bern ist die Stimmung gelöst. Die beiden Vorlagen werden massiv abgelehnt.
14.15 Uhr
Auch die Berner Junglandwirtinnen Katja Riem und Leana Waber und Junglandwirt Daniel Hasler freuen sich über das doppelte Nein. Alle haben sie sich in der Öffentlichkeit und in ihrem Umfeld für ein 2x Nein exponiert. Riem sagt, sie habe einzelne negative Reaktionen von ehemaligen Klassenkameradinnen aus der Stadt erhalten, mehrheitlich seien die Reaktionen positiv gewesen. Ihr Ziel sei gewesen, Junge an die Urne zu bringen.
14:05 Uhr
Junglandwirt Ursin Gustin darf die Bündner Fahne auf der vorbereiteten Strohballe auf die Nein-Seite stellen. Es sind dort die Fahnen: Glarus, Graubünden, Zug und Obwalden. Immer wenn ein Kanton Schlussresultate publiziert, wird das hier so gehandhabt werden.
14.00 Uhr
Markus Ritter sagte, dass er die Bauern in den vergangenen 30 Jahren noch nie politisiert erlebt. Es sei um Existenzen gegangen, und das haben man gespürt. Er äussert sich auf zu Angriffen auf seine Person. «Das war für mich schwierig als Lügner bezeichnet werden», sagte Ritter zu schweizerbauer.ch.
13:50 Uhr
Die Band spielt das Kampagnenlied vom «petit paradis», das Tessa Grossniklaus aus dem Berner Jura geschrieben hat auf der Basis eines französischen Liedes. Es wird geklatscht, man sieht viele lachende Gesichter. Die beiden Versionen (französisch und deutsch) sind mehr als 1,1 Mio aufgerufen und geschaut worden.
13.44 Uhr
Kampagnenleiter Urs Schneider richtet das Wort an die mittlerweile rund hundert Anwesenden. Er dankt allen, die zum für ihn überraschend klaren Nein etwas beigetragen haben. Vor ein paar Wochen seien viele, die jetzt sagen, es sei halt eine klare Sache gewesen, noch unsicher gewesen. Als Erfolgsfaktoren zählt Schneider auf: Organisation, Einigkeit, gute Argumente, Herzblut.
13.05 Uhr
Die Musik stimmt das erste Lied an, es ist natürlich ein fröhliches. Die Stimmung hier im Stall ist mittlerweile gelöst, die bei vielen Leuten sichtbare Anspannung vor 12 Uhr hat sich jetzt gelegt.
12.53 Uhr.
Nachdem Kampagnenleiter Urs Schneider dem SRF gesagt hat, ihm sei angesichts des Nein-Trends und der prognostizierten gut 60% Nein ein Stein vom Herzen gefallen sei, gönnt er sich an einem Festbank Kartoffelsalat und Hamme.
12.25 Uhr
SBV-Direktor Martin Rufer sagt zum «Schweizer Bauer», mehr habe man im Rahmen der Kampagnen nicht machen können. Die Mobilisierung innerhalb der Landwirtschaft und auf dem Land sei enorm hoch gewesen. Der Nein-Trend zeige, dass sehr viele Menschen verstanden hätten, worum es in den zwei Agrarinitiativen gegangen sei.
12.05 Uhr
Markus Ritter sagt zum «Schweizer Bauer» nach Bekanntwerden des Nein-Trends, das bestätige die letzten Umfragen. Im Abstimmungskampf sei er persönlich angegangen worden von den Umweltverbänden, das sei sehr bedauerlich und langfristig auch nicht im Sinne der Umweltverbände.
11.50 Uhr
Die Stimmung auf dem Bauernhof der BG Herren-Schurtenberger in Oberbottigen BE, wo sich die vom Schweizer Bauernverband geführte 2x-Nein-Allianz eingefunden hat, ist gut. Die ganze Führung des SBV ist da: Präsident Markus Ritter, Direktor Martin Rufer, Leiter Politik Francis Egger, Kampagnenleiter Urs Schneider. Eine adhoc-Musik-Formation hat schon mal einen Anti-Initiativen-Song angestimmt.
Wäre bereits Ende Mai abgestimmt worden, wären die Trinkwasser- und die Pestizid-Initiative abgelehnt worden.
Den 53 Prozent der Ablehnenden der Trinkwasserinitiative standen in der SRG-Erhebung 44 Prozent Zustimmende gegenüber. 3 Prozent sind noch unentschieden. Gemäss der ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten dritten Abstimmungsumfrage von 20 Minuten/Tamedia lehnen 57 Prozent der Befragten die Initiative ab, 41 Prozent wollen sie annehmen, 2 Prozent machten keine Angaben.
Bei der Initiative «für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» sprachen sich 51 Prozent dagegen aus, 47 Prozent waren dafür und 2 Prozent unentschlossen. In der 20 Minuten/Tamedia-Umfrage sprachen sich 42 Prozent der Befragten für und 57 Prozent gegen die Initiative aus, 1 Prozent gab keine Stimmabsicht an.
Zwei Volksinitiativen
Die Pestizid-Initiative fordert ein Verbot synthetischer Pflanzenschutzmittel in der landwirtschaftlichen Produktion, in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und in der Boden- und Landschaftspflege. Verboten werden soll auch der Import von Lebensmitteln, die mit synthetischen Pflanzenschutzmittel hergestellt wurden oder die solche enthalten.
Die Trinkwasser-Initiative verlangt, dass nur noch Bauern Direktzahlungen erhalten, die auf Pflanzenschutzmittel, vorbeugend oder systematisch verabreichte Antibiotika und zugekauftes Futter verzichten. Auch die landwirtschaftliche Forschung, Beratung und Ausbildung soll nur unter diesen Bedingungen Geld vom Bund erhalten.