Geprägt hat das Alpsommerjahr 2023 das Wasser. Wegen den ausserordentlich geringen Schneemengen im Winter 2022/2023 hat das Jahr mit einem grossen Wasserdefizit gestartet.
Viel Futter
«Der ausgiebige Regen im Frühling hat die kritische Situation auf den Alpen glücklicherweise entschärfen können», schreibt der SAV. Im Mai stabilisierte sich das Wetter, die Alpaufzüge fanden zu einem üblichen Zeitpunkt statt. Die Futterbasis war gut. Auf den Alpen war viel Gras vorhanden. «Auch auf den Heimbetrieben in höheren Lagen konnte sehr viel Heu oder Silo in ausreichender Qualität eingebracht werden», hält der Alpwirtschaftliche Verband fest.
Das Futterangebot überstieg gegen Mitte Saison zuweilen den Bedarf. Das führte dazu, dass das Gras auf den Alpen zum Teil überständig wurde. Milchleistungen der Kühe gingen deshalb etwas zurück. Weil das kurze Schnee-Intermezzo Anfang August nur von kurzer Dauer war und das warme Wetter zurückkehrte, blieben die meisten Tiere bis zum vorgesehenen Termin oder sogar darüber hinaus auf den Alpen.
Klima, Wolf und Personal
Doch die Herausforderungen auf den Alpen bleiben zahlreich, schreibt der SAV. Zwar führten die teils grossen Regenmengen im Frühjahr zu weniger Probleme rund um die Wasserversorgung. Der Verband geht aber davon aus, dass wegen des wärmeren Klimas vermehrt mit geringen Schneemengen im Winter und langen Trockenperioden im Sommer zu rechnen ist. Das werde die Alpwirtschaft weiterhin stark beschäftigen.
Nebst dem Klimawandel machten den Alpbewirtschaftenden auch die Personalsituation zu schaffen. Die Rekrutierung von geeignetem Personal sei schwierig, schreibt der SAV. Dies führt er auch auf die Wolfsproblematik zurück. Das Raubtier bringe Alpbewirtschafterinnen und Alpbewirtschafter an ihre physischen und psychischen Grenzen. «Die Politik muss mithelfen, Lösungen zu finden», fordert der Verband.