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Hitzige Diskussion um Bauerneinkommen

Die Veröffentlichung der vorläufigen Ergebnisse der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung für 2022 hat in Österreich eine Diskussion um die Bauerneinkommen entfacht. Statistik Austria hatte  gemeldet, dass sich das landwirtschaftliche Faktoreinkommen 2022 im Vergleich zum Vorjahr real um fast 30 % und der Nettounternehmensgewinn um 36,5 % erhöht haben. 

Die Arbeiterkammer (AK) titelte daraufhin in einem Blog, dass die Teuerung der Landwirtschaft eine hohe Gewinnsteigerung gebracht habe. Sie forderte den Rechnungshof sowie die Wettbewerbsbehörde auf, die Einkommen der Bauern zu prüfen. Die Arbeiterkammer warnte, «mit pauschalen Förderungen drohen Übergewinne».

Branchen, die in dieser Zeit der extremen Teuerung sehr gut verdient hätten, sollten nicht auch noch mit zusätzlichen Zahlungen aus dem Steuertopf überfördert werden. Nicht gelten lässt die Kammer die Begründung für neue Fördergelder an die Landwirtschaft, nämlich die höheren Kosten für Dünger, Energie und Futtermittel.

Hier sollte differenziert werden, denn von den hohen Futtermittelkosten «profitieren ja ebenfalls Agrarproduzenten». Im Berufsstand stiessen die Aussagen der Arbeiterkammer erwartungsgemäss sauer auf. Bauernbund-Präsident Georg Strasser und der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, sprachen von einer «miesen Neiddebatte».

Viele bäuerliche Familienbetriebe bangten um ihre Existenz - Ergebnis 2022 hin oder her, so Moosbrugger. Strasser verwies darauf, dass die bäuerlichen Einkommen mit dem Plus von 2022 erst auf dem Niveau von 2011 gelegen hätten, obwohl die Kaufkraft im Land seitdem kontinuierlich gestiegen sei.

Extrem gefährliche Achterbahnfahrt

Moosbrugger stellte fest, dass sich für 2023 bereits wieder eine völlig andere Situation abzeichne. Die Preis-Kosten-Schere klaffe massiv auseinander. Die meisten Produzentenpreise - etwa für Getreide, Mais, Milch oder Jungstiere - seien wieder deutlich gesunken, während die Kosten für wichtige Betriebsmittel wie Dünger, Maschinen- oder Baukosten aber weiterhin hoch seien.

Zusätzlich stiegen die Lohnkosten stetig, gab der Kammerpräsident zu bedenken. Die landwirtschaftliche Einkommensentwicklung entspreche einer extrem gefährlichen Achterbahnfahrt, «und wir müssen dringend dafür sorgen, dass nicht weitere Betriebe aus der Bahn geschleudert werden», so Moosbrugger weiter.

Für 2023 sei wieder ein spürbares Minus zu erwarten. «Daher hat das Ergebnis 2022 für uns auch einen höchst bitteren Beigeschmack», sagte der Kammerpräsident.

Viele leben von der Substanz

Laut Moosbrugger leben viele landwirtschaftliche Betriebe von der Substanz, die sich ohne Zukunftsinvestitionen langsam abbaue. Das gefährde auf Dauer nicht nur die Betriebe selbst, sondern auch die Versorgungssicherheit.

Schon jetzt bestehe in vielen Bereichen ein zu geringer Selbstversorgungsgrad, warnte Moosbrugger. Dieser dürfe keinesfalls weiter sinken, «wenn wir uns nicht noch stärker der unsicheren Auslandsproduktion ausliefern und abhängig machen wollen».

Gemäss den Zahlen von Statistik Austria für 2022 erhöhte sich der Produktionswert des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs gegenüber dem Vorjahr um 22,6 % auf 10,14 Mrd Franken (10,55 Mrd Euro). Die Aufwendungen der Landwirtschaft für Vorleistungen betrugen rund 5,86 Mrd Franken (6,1 Mrd Euro), was einem Anstieg von 23,2 % im Vergleich zu 2021 entsprach.

Die öffentlichen Zahlungen an die Landwirtschaft beliefen sich auf etwa 1,63 Mrd Franken (1,7 Mrd Euro). Das Falktoreinkommen des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs verbesserte sich laut Statistik Austria um 29,9 % auf 3,48 Mrd Franken (3,63 Mrd Euro), der Nettounternehmensgewinn um 36,5 % auf  2,71 Mrd Franken (2,82 Mrd Euro). Der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz nahm im Vorjahresvergleich um 1,3 % ab. 

Kommentare (1)

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  • Ketzer | 25.07.2023
    Naja, wenn die unrentablen aufhören ist es logisch, dass es mehr rentable gibt.
    Ergo steigt das Einkommen pro Betrieb
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