Zum Thema werden könnte dabei der enorme Einfluss, den die Grossverteiler Coop und Migros mit ihren Fleischverarbeitern Bell und Micarna auf dem Schlachtviehmarkt ausüben, wo sehr viele Akteure (Bauern, Viehhändler, Verbandsleute) von den Grossen abhängig sind.
Brancheninsider vermuten, dass die Vertreter der Grossverteiler im Verwaltungsrat der Proviande hohe oder überhöhte Importe durchsetzen können, mit denen sie selbst viel Geld verdienen können. Gleichzeitig können hohe Importe zur Folge haben, dass die Schlachtviehpreise unter Druck kommen oder mindestens nicht steigen.
Letzte Woche hat der Proviande-Verwaltungsrat für den Monat Juli den Import von 950 Tonnen Schlachtkörpern von Verarbeitungskühen in ganzen oder halben Schlachtkörpern und den Import von 550 Tonnen Nierstücke/High-Quality-Beef beantragt. Das entspricht dem Fleisch von deutlich über 1000 Kühen oder Rindern pro Woche. Das vor dem Hintergrund der Ferienzeit und der Meldungen von überfüllten Flughäfen und Staus auf den Strassen und einer Futtersituation, die nach den vielen trockenen Wochen einigermassen fragil ist.
Die Schweizer Kuhhalter und Munimäster müssen darauf bauen, dass der Proviande-Verwaltungsrat bei diesem Entscheid gute Datengrundlagen hatte und dass die marktmächtigen Akteure einen allfälligen vorübergehenden leichten Überhang nicht als Argument für eine Preissenkung nutzen werden.