Hannah von Ballmoos-Hofer ist stellvertretende Leiterin Departement Produktion, Märkte & Ökologie und Leiterin Geschäftsbereich Energie & Umwelt Fachverantwortliche Klima und Energie beim Schweizer Bauernverband.
zvg
«Wie gross der Beitrag der Landwirtschaft zur Klimaneutralität ist, hängt auch davon ab, wie wir messen und rechnen», betont Hannah von Ballmoos-Hofer. Sie ist Leiterin des Geschäftsbereichs Energie beim Schweizer Bauernverband und Präsidentin von AgroCleanTech.
Vieles ist möglich
Den Einfluss von Messungen verdeutlicht sie am Beispiel Methan. Gemäss der aktuell angewendeten Methode GWP 100 verursacht Methan zwei Drittel der Emissionen der Landwirtschaft. GWP 100 stellt das CO2 in dem Vordergrund, das sehr lange in der Atmosphäre verbleibt. Das Methan hingegen ist kurzlebig – es baut sich innerhalb von 12 Jahren ab. Eine konstante Methan-Emission ist entsprechend wenig klimawirksam. Die Berechnungsmethode GWP* berücksichtigt diesen Unterschied.
«Technische Innovationen werden immer wichtiger, um Treibhausgasemissionen zu vermindern», sagt von Ballmoos-Hofer. Bei der Nutzung von Hofdünger, bei Biogasanlagen und Maschinen sei noch viel möglich. Auch Fütterungszusätze und konservierende Anbausysteme seien wichtig. Die Herausforderung ist, dass man die Wirkung oft nicht genau berechnen kann. «Ein Hebel könnte sein, Massnahmen zu unterstützen, auch wenn die Wirkung nicht auf das letzte Mikrogramm gemessen werden kann», so die SBV-Mitarbeiterin.
Politik und Gesellschaft müssen Ziele priorisieren
Eine Herausforderung seien auch die vielen Zielkonflikte: «Bis jetzt wird den Bauernfamilien aufgebürdet, diese aufzulösen», findet sie. Das sei nicht fair. Ein Problem sei, dass die Verhandlungsrunden häufig unvollständig seien, Konsumentinnen und Konsumenten sowie Detailhandel seien zu wenig eingebunden. Deshalb wäre es wichtig, dass Gesellschaft und Politik die Ziele priorisieren.
Interessant seien Projekte wie Agroimpact: «Das Spannende an Agroimpact ist, dass man versucht, entlang der ganzen Wertschöpfungskette zusammenzuarbeiten», erklärt sie. So könne verhindert werden, dass sich die Produktion am Konsum vorbei entwickle. Denn ein Trend zu weniger Milch, Fleisch und Eier ist noch nicht sichtbar. «Dass die Schweizer Landwirtschaft die Tierbestände und damit die Emissionen reduziert, bringt dem Klima nichts, wenn die Produktion ins Ausland verlegt wird», betont sie. Ziele dürften nicht nur eine schöne Bilanz im nationalen Treibhausgas-Inventar anstreben, sondern müssten für das globale Klima eine Verbesserung bringen.
Realistische Ziele im Fokus
Das Ziel müsse sein, die Lebensmittel zu produzieren, die nachgefragt werden, und dies so ressourcenschonend wie möglich. Der SBV setze sich dafür ein, dass die Bauernfamilien mit nachhaltiger Produktion auch ein gutes Einkommen erzielen können. Zudem engagiere er sich, dass die Landwirtschaft erneuerbare Energie produzieren kann und realistische Klimaziele erhalte.
Die liebe Frau hat nicht begriffen, ohne Klimaschutz keine Ernährungssicherheit. Wir leben in einer schwierigen Zeit und einordnen ist anspruchsvoll!
Heutige Ernährungssicherheit lautet:
1.Für einige Monate (Zeitraum ist zu definieren) energiereiche Lebensmittel in alten, dezentralen Armeestollen einlagern.
2. der Lebensmittelhandel (nicht die Landwirtschaft) organsiert alternative Supply Chains
3. wetten dass mit genügend Geld (Gold, $) nach einigen Monaten wieder genügend Ware in den Regalen steht. Klar zu höheren Preisen. Wenn diesem neuen Konzept die rund 8 Mia. CHF der momentanen AP zur Verfügung stehen, reicht das allemal. (8 Mia. CHF so alle 10-20 Jahre einmal, nicht wie heute jährlich)