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Knall: Tierschutz setzt umstrittene Präsidentin ab

Die Delegierten des Schweizer Tierschutz (STS) haben an ihrer Versammlung vom Samstag in Olten Verbandspräsidentin Nicole Ruch abgesetzt. Ruch bedauert den Entscheid der Sektionen, wie sie am Abend mitteilte. Vorangegangen waren schwere interne Querelen.

sda |

«Ich akzeptiere diesen demokratisch gefällten Entscheid, auch wenn ich das Ergebnis sehr bedaure», lässt sich die Bankerin Ruch in einer Mitteilung zitieren. Sie unterstütze die Organisation aber weiterhin. Die Werte und das Engagement für den Tierschutz sollten wieder im Vordergrund stehen. Die Vorwürfe gegen sie wies sie bereits mehrmals zurück.

Kritiker abgewählt

Verschiedene Sektionen hatten die sofortige Absetzung Ruchs beantragt, wie der STS am Abend nach seiner unter dem Ausschluss der Medien abgehaltenen Delegiertenversammlung mitteilte. Nach «eingehender Diskussion» stiess dieser Antrag auf Zustimmung. Daraufhin traten Vizepräsident Thierry de Mestral und Vorstandsmitglied Stella Pogorzelski per sofort zurück.

Vorerst übernimmt der bisherige Vizepräsident Piero Mazzoleni Ruchs Posten. Eine Findungskommission soll eine neue Person für die Verbandsspitze evaluieren. Im weiteren wählte die Versammlung die im September an der Verbandsspitze suspendierte SP-Nationalrätin Martina-Munz (SH) nicht mehr in den Zentralvorstand. Den ebenfalls suspendierten ETH-Agraringenieur Michel Roux beriefen die Delegierten aus dem Gremium ab. Die anderen Vorstandsmitglieder wurden bestätigt

Auf schwarzer Zewo-Liste

Der Absetzung der Präsidentin waren ein langer Machtkampf und interne Querelen vorangegangen. Vor Monatsfrist setzte die Zertifizierungsstelle für Non-Profit-Organisationen (Zewo) den STS auf ihre schwarze Liste und riet von Spenden ab. Die Zewo kritisierte mangelnde Transparenz und weitere Punkte.

Konkret ging es dabei um die Spesen und die Machtkumulation von Ruch. Weiter fehlten gemäss der Zewo ein internes Kontrollsystem, eine Rechnungskontrolle oder Freigabeprozesse im Immobilienbereich. Über die vergangenen zwei Jahre kam es auch zu internen Machtkämpfen und Vetternwirtschaft innerhalb der Organisation mit ihren landesweit rund 70 Sektionen, wie die Zewo weiter bemängelte.

Der STS gehört nicht zu den von der Zewo zertifizierten Non-Profit-Organisationen. Früheren STS-Angaben zufolge wollte der Dachverband der Tierschutzvereine eine Zertifizierung zu einem späteren Zeitpunkt prüfen.

Spenden- und Mitgliederschwund

Bereits Anfang Januar gab die Sektion des Tierschutz beider Basel (TBB) bekannt, an der Delegiertenversammlung die Ablösung des Zentralvorstands zu beantragen. Als Grund nannte der Basler Verein das schlechte Licht, das die Kritik an der Führung auf ihn werfe. Seit Oktober verlor der TBB demnach 15 bis 20 Prozent an Spenden und langjährige Mitglieder.

Der Zentralvorstand des STS hatte Munz und Roux im vergangenen September suspendiert. Die beiden hätten wiederholt das Loyalitäts- und Kollegialitätsprinzip verletzt. Sie hatten Ruchs Führungsstil kritisiert und die Querelen öffentlich gemacht.

Bereits vor ihrer Suspendierung reichten Munz und Roux im April 2023 eine Strafanzeige gegen den Zentralvorstand ein. Sie betrifft unter anderem ungetreue Geschäftsbesorgung, fragwürdige Immobiliengeschäfte, zweckentfremdete Gelder und überrissene Spesenbezüge. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

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