Nach einer kurzzeitigen Stagnation der Littering-Situation während den Corona-Jahren 2020 und 2021 zeige sich wie schon im Vorjahr eine leichte Verbesserung, teilte das IGSU am Dienstag mit. Nur 7.5 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass vor Ort «eher viel» oder «viel» gelittert wird. 81.2 Prozent finden hingegen, dass vor Ort «eher wenig» bis «wenig» Littering liegt; 2022 waren noch 79.9 Prozent dieser Meinung.
Insgesamt fühlte sich nur ein Viertel der Befragten von der allgemeinen Littering-Situation in der Schweiz gestört, wie es weiter hiess. Vor acht Jahren waren es noch 75 Prozent, 2022 waren es 28 Prozent. «Das Bewusstsein für die Littering-Problematik nimmt in der Schweiz stetig zu», sagt Nora Steimer, Geschäftsleiterin des Schweizer Kompetenzzentrums gegen Littering (IGSU). Im Rahmen der Studie wurden 3568 Menschen in der Schweiz befragt.
Mehrere Gründe sprechen laut IGSU für diesen Rückgang: So habe die Berichterstattung zu Littering und Recycling in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, Schulen nähmen das Thema im Unterricht auf und auch Veranstaltungen würden immer mehr Fokus auf das Verhindern von Littering legen. Ausserdem habe es einen Zuwachs bei den Raumpatenschaftsprojekten gegeben. Neu würden 60 dieser Sensibilisierungs-Projekte von Gemeinden, Städten und Schulen durchgeführt. Das entspreche zehn Projekten mehr als noch im Vorjahr.
Am nationalen IGSU Clean-Up-Day 2023 haben sich mit 60'000 Helferinnen und Helfern so viele Menschen beteiligt wie noch nie beteiligt. «Dass die Bewegung gegen Littering immer mehr Anhänger gewinnt, liegt an den jahrelangen intensiven Bemühungen von Städten, Gemeinden, Schulen, Veranstaltern und vielen engagierten Privatpersonen», sagt Nora Steimer.
Littering
Littering bezeichnet das Wegwerfen oder Liegenlassen kleiner Mengen Siedlungsabfall, ohne dabei die bereitstehenden Entsorgungsstellen zu benutzen. Die Ursachen sind vielfältig, zum Beispiel veränderte Konsum- und Ernährungsgewohnheiten oder das Freizeitverhalten. Littering generiert hohe Kosten. Die Reinigungskosten belaufen sich landesweit auf gegen 200 Millionen Franken pro Jahr. Davon werden 150 Millionen von den Gemeinden und 50 Millionen von den Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs übernommen. Das hat das Bundesamt für Umwelt ermittelt.
In den Gemeinden werden mehr als 50 % der Littering-Kosten (73 Mio. Fr.) durch Esswaren- und Getränkeverpackungen sowie durch weitere Gegenstände der fliegenden Verpflegung (Servietten, Plastikbesteck etc.) verursacht. Einen weiteren grossen Kostenanteil tragen die der Zigaretten mit 36 % (59 Mio. Fr.).