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Mehr als Käse: So viel mehr haben Alpweiden zu bieten

Alpweiden bieten Futter, speichern CO

Pauler C.M., Lüscher A., Schneider M.K, Agroscope |

Alpweiden bieten eine Vielzahl von Dienstleistungen für Menschen und für die Umwelt. Forschende von Agroscope und der Universität Freiburg i.Br. untersuchten die Futtermenge und Futterqualität, die Kohlenstoffspeicherung, das Nahrungsangebot für Bestäuber, die Ästhetik und die Biodiversität von Alpweiden.

Sie wollten wissen, welchen Einfluss Klima, Standortbedingungen und Bewirtschaftung auf diese Leistungen haben. Denn im Gegensatz zum Talgebiet verändern sich die Bedingungen in den Bergen oft innert weniger Meter stark. Wer die vielen Leistungen von Alpweiden ideal nutzen möchte, muss also wissen, wodurch sie gefördert werden.

Die Forschenden untersuchten auf sechs Alpbetrieben in den nördlichen Voralpen und im Engadin insgesamt 66 Weidestellen – im flachen und im steilen Gelände, nahe bei der Alp und weit abgelegen, häufig von den Tieren besucht und selten beweidet. Hierfür wurden die Tiere mit GPS-Loggern ausgerüstet.

Vielfalt als Herausstellungsmerkmal 

Die erste Erkenntnis: Alpweiden sind enorm vielfältig. Nicht nur die Standortbedingungen verändern sich nahezu mit jedem Schritt, auch die Ökosystemleistungen können sich zwischen zwei nahegelegenen Flächen grundlegend unterscheiden. Besonders eindrücklich: Die Unterschiede innerhalb einer Alp sind meist grösser als die Unterschiede zwischen den Alpen.

Dabei zeigt sich, dass die gemessenen Ökosystem-Dienstleistungen in ein komplexes Netzwerk aus Klima, Standort und Bewirtschaftung eingebunden sind: Weideflächen, die eine hohe Futtermenge und -qualität bereitstellen, besitzen meist eine geringere Pflanzenvielfalt und Ästhetik. Hingegen sind artenreiche Standorte in der Regel auch optisch ansprechend und bieten reichlich Nahrung für Bestäuber.

Je wärmer und flacher ein Standort ist, desto höher sind die Futtermenge, die Futterqualität und die Kohlenstoffspeicherung, wohingegen trockene Standorte sich durch eine grosse Pflanzenvielfalt auszeichnen.

Kühe verstärken Charakter der verschiedenen Weideflächen

Doch auch die Bewirtschaftung und das Bewegungsverhalten der Tiere spielt eine Rolle: Stellen, an denen mehr Pflegeaufwand betrieben wird, bieten eine grösser Futtermenge. Die GPS-Daten zeigten, dass die Kühe Bereiche mit hoher Futtermenge und -qualität bevorzugen. Weil sich die Tiere hier gerne aufhalten, sammeln sich viel Kot und damit Nährstoffe an. Das führt dazu, dass die Futtermenge zunimmt, was wiederum die Tiere anzieht. Orte, die von den Kühen nur selten besucht werden, bieten dafür umso mehr Nahrung für Bestäuber und eine grosse Biodiversität.

Wäre es also möglich, die Tiere gezielt zu steuern, um diese oder jene Ökosystemleistung zu steigern? Die Studie zeigt, dass es sehr viel Zaunarbeit braucht, um das angeborene Bewegungsverhalten der Tiere messbar zu beeinflussen. Doch das ist gar nicht nötig, denn die Heterogenität der Weiden bietet auch einen grossen Vorteil: Durch die kleinräumigen Unterschiede, die durch das Verhalten der Tiere noch verstärkt werden, ist es möglich, ganz unterschiedliche Ökosystemleistungen auf ein und derselben Alp nebeneinander zu realisieren.

Fazit

  • Alpweiden bieten zahlreiche Ökosystemleistungen. Welche Leistung an einem Ort realisiert wird, hängt vor allem vom Klima und den Standortbedingungen ab.
  • Solange eine Weide nicht über- oder unternutzt wird, hat die Beweidungsintensität wenig Einfluss darauf, in welchem Umfang eine Ökosystemleistung realisiert wird.
  • Eine standortangepasste Bewirtschaftung, die die gegebenen Klima- und Standortbedingungen berücksichtigt, ist essenziell. Übernutzung führt zu einem Verlust von Ökosystemleistungen.
  • Eine extensive Beweidung ist die Grundvoraussetzung für den Erhalt der Alpweiden. Wenn die Tierzahlen zurückgehen, verbuschen die Alpweiden und ihre vielfältigen Ökosystemleistungen gehen verloren.
  • Alpweiden sind enorm vielfältig. Ihre Heterogenität erlaubt, dass ganz unterschiedliche Ökosystemleistungen nebeneinander realisiert werden.

Kommentare (1)

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  • Housi | 15.10.2024
    Erzählen oder erklären sie das mal den Leuten aus der Stadt. keine Ahnung von Botanik und den Zusammenhängen.
    65 % der Schweizer LN sind Naturwiesen im Berg und Hügelgebiet. Gras kann nun mal nur von Kühen Schafe Ziegen usw.
    zu Milch Käse Butter und Fleisch umgewandelt werden.
    Höchste Zeit dass die Veganer lernen Gras zu fressen.
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