Migros krebst bei Werbung zurück

Auf den Werbeplakaten der Migros prangt neuerdings der Slogan: «Willkommen im grössten Hofladen der Schweiz». Die Migros passt nun - wo noch möglich - die Werbekampagne an und verzichtet auf die geplante zweite Welle. Dies nachdem der Schweizer Bauernverband (SBV) den orangen Riese kritisierte, sich mit fremden Federn zu schmücken.

«Echt Migros-Gruppe? Ihr wollt euch mit fremden (falschen) Federn schmücken? Ziemlich frech finden wir! Echte Hofläden gibt's auf www.vomhof.ch. » So lautete der Post des Schweizer Bauernverbands (SBV) auf verschiedenen Sozialen Medien.

Der Post fand viel Zustimmung. Eine Userin beispielsweise stimmt zu und meint: «Mit diesem Werbeslogan könnte der Schuss total nach hinten gehen!». Sogar auf der Bewertungsplattform von Migros, sind ausschliesslich negative Kommentare zu lesen. So schreibt jemand: «Ich finde es sehr ärgerlich, dass Migros den Landwirten und Landwirtinnen auch noch dieses Feld streitig macht.»

«Migros mit ihren grossen Abnahme-Mengen und als Wiederverkäuferin hat ja nun wirklich nichts mit einem Direkt-Vermarktungs-Hofladen zu tun. Ich verstehe die Kritik der Landwirtschaftsbranche und empfinde die Migros-Argumentation, dass dies als Hommage an die regionalen Produkte gemeint sei, als absolut zynisch», so die Migipedia-Userin weiter.

Empörte Rückmeldungen

Es haben sich offenbar auch viele «echte» Hofläden in der ganzen Schweiz von der Migros hintergangen gefühlt. Denn wie Sandra Helfenstein, Mediensprecherin beim Schweizer Bauernverband, auf Anfrage von ArgoviaToday erklärte, löste die Kampagne bei den Direktvermarktern ein grosses Echo aus. «Wir haben viele empörte Rückmeldungen erhalten. Deshalb haben wir reagiert.» Neben dem Beitrag in den sozialen Medien habe der der Bauernverband auch eine Mail an die Migros geschrieben, sagte Helfenstein zu ArgoviaToday weiter.

«Wir unterstellen der Migros keine böse Absicht», wird Helfenstein auf dem Onlineportal zitiert. Die Migros sei sich der Sensibilität des Themas nicht bewusst gewesen. Hofläden bieten ein Alternativangebot mit frischen und saisonalen Produkten direkt vom Hof und ohne Transportwege. «Die Migros ist also kein Hofladen», erklärt Helfenstein. Der Bauernverband wandte sich deshalb an den orangen Riesen, um ihn über diese sensible Thematik in Kenntnis zu setzen. «Wir haben die Migros gebeten, diese Kampagne zu stoppen.»

Kampagne wird angepasst

Die Kritik des SBV schien zu wirken. Unter dem ursprünglichen Post des Bauernverbands ist nun zu lesen: «Die Migros-Gruppe hat uns informiert, dass sie nicht provozieren wollte. Sie wird deshalb diese Werbung - wo noch möglich - anpassen und auf die geplante zweite Welle verzichten. Im Namen der DirektvermarkterInnen und den echten Hofläden sagen wir DANKE für dieses Einsehen.»

ArgoviaToday hat auch beim Migros-Genossenschafts-Bund nachgefragt, was es mit der Werbung auf sich hat: «Wenn wir mit dieser Werbung Gefühle verletzt haben, möchten wir uns dafür entschuldigen. Dies war keinesfalls die Absicht.» Man habe auch die grosse Leistung der produzierenden Bauernbetriebe hervorheben und unterstützen wollen.

 «Obwohl wir der Überzeugung sind, dass die Werbung bei Kundinnen und Kunden nicht zu einer Fehlinterpretation führt und auch die vielen sympathischen Hofläden auf Bauernbetrieben in keinster Art und Weise eingeschränkt werden, wollen wir nicht provozieren», heisst es auf dem Onlineportal noch.

Kommentare (12)

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  • Frank H. | 02.08.2024
    Richtig. Migros ist kein Hofladen und wir müssen und dagegen wehren, dass Begriffe wie Hofladen durch Migros zerstört oder entfremdet werden. Zuletzt ist es Volksverdummung das zu tun. Schauen sie sich bitte da um das das an der Tagesordnung ist: in den USA bekommen sie fettfreies Wasser oder diätisches Wasser oder zuckerfreies Wasser. Die Qualität Wasser ist dort vollständige in Zweifel gezogen worden.
  • Thomas | 22.07.2024
    Jaja. Geld geile Bauern verkaufen ihre Produkte an Grossverteiler. Das war schon immer so. Würde jede Bauer seine Produkte ab Hof verkaufen harren wir diese Probleme nicht... Wir als Gemüsebauern die 35.- / Stunde Brutto bezahlen sind der Hass aller Landwirte. Wir verkaufen aber auch nicht an Grosskonzerne. Warum auch? Die Landwirtschaft hat gar kein Interesse an Kunden. Es geht nur um Geld, Direktzahlungen...
  • Bolliger | 21.07.2024

    Aus der Region für die Region...



    Konsumenten und Produzentenfreundlich, Herr Irminger macht eine top big bussines Job.

  • Gyger | 21.07.2024
    Als Konsument sollte man sowiso groskonzerne meiden und Regional und saisonal konsumieren. Brot vom Beck Milch ect Käserei usw dann ginge es allen Besser. Außer den Groskonzerne.
  • Emil | 21.07.2024
    Mit jedem Tag erhöht sich
    die Wahrscheinlichkei, dass
    ich bald nicht mehr Migros
    Kunde bin.
  • Monika | 21.07.2024
    .....in dem Migros "Hofladen" muss man Schweizer Produkte richtig suchen, nebst den mehrheitlich importieren Gemüsen und Früchten .... Kartoffeln kommen aus Ägypten, Erdbeeren schon ab Februar, die Äpfel aus Übersee, die Bohnen aus Marokko usw....
  • Monika | 21.07.2024
    .....ja, der "Migros" -Hofladen mit Kartoffeln aus Ägypten, Bohnen aus Marokko, Äepfel aus Chile, Lauch aus der Türkei.....(es könnten noch reihenweise weitere importierte Nahrungsmittel aufgezählt werden)
    Der richtige Hofladen beim Bauern das Beste für alle!
  • Manu | 21.07.2024
    Wänn mer bedänkt was d Migros alles abstosse tuet und Lüt entlaht find ichs e Frächheit so e Werbig go Produziere. Das Gäld hett mer i d Arbeiter/inne chöne investiere. Oder de Bergbuure en Finanzielke zuestupf chöne gwerleiste. Das wär sicher für de Name Migros besser gsi.
  • Nrubii | 21.07.2024
    Im reigentlichen Sinn ist die Werbung eine Frechheit für alle Hofläden. Aber die Migros ist mittlerweile ein Hofladen. Viele hochwertige Inhaltsstoffe werden durch billige ersetzt und der Geschmack hat sich verändert. Man merkts halt.
    Als Migros Kind bin ich immer öfter bei COOP und ALDI .
  • Martina | 21.07.2024
    Guten Morgen, ich glaube auch dass es volle Absicht war...die sind nicht dumm vei der Migros und gaben sogar viel Spezialisten...wenn sie was anderes behaupten verkaufen sie uns für blöd.Von befreundeten Bauern weissich, dass Nigros sie sogar eher abgezockt hat wenn sie Produkte beim.Bauern kauften...Preis drücken etc. Ich finde es schändluch, was die Migros macht
    Und als "einfacher Kunde" hab sogar ich es gleich kapiert und mich geärgert! Toll, dass die Schw. Bauern sich wehren, meine Unterstützung habt Ihr!
  • Martin | 20.07.2024
    Wenn ein Landwirt/in 1 oranges M an seinem Hofladen aufhängen würde? Willkommen in der kleinsten Migros der Schweiz auf ein Plakat? Ja dann, so glaube ich, wäre es nicht mit einer Entschuldigung getan.
  • Landwirt | 19.07.2024
    Natürlich hat dies die Migros mit Absicht gemacht --> ein anständiger Shitstorm war schon immer gut für das Geschäft. Frage in die Runde: müsste man den Begriff nicht für die Landwirte mit einem richtigen Hofladen schützen lassen? Es darf nun wirklich nicht sein, dass ein Grosskonzern seine Läden mit "Hofladen" beschriftet. Schande über....
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