Die Weltmarktpreise für landwirtschaftliche Produkte haben nach einer geringfügigen Erholung im April im vergangenen Monat wieder nachgegeben. Wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) mitteilte, sank der von ihr berechnete Preisindex im Mai um 2,6 % auf 124,3 Punkte.
Das waren 22,1 % weniger als das Allzeithoch vom März 2022. Ausschlaggebend für die negative Entwicklung des Gesamtindex für Mai gegenüber April war der Organisation zufolge insbesondere der starke Rückgang des Pflanzenölpreisindex, für den ein Minus von 8,7 % verzeichnet wurde.
Auslöser dafür war vor allem die schwache Palmölnachfrage am Weltmarkt bei einem gleichzeitig zunehmenden Angebot wichtiger Produzentenländer. Hinzu kamen die Rekordsojaernte in Brasilien sowie ein umfangreiches Angebot an Raps- und Sonnenblumenöl.
Getreideabkommen hat Auswirkungen
Für die Getreidepreise verzeichnete die FAO im Mai 2023 im Vergleich zum Vormonat ein Minus von 4,8 %. Im Einzelnen habe sich Mais angesichts optimistischer Ernteaussichten und schleppenden Importen verbilligt, berichteten die Fachleute in Rom.
Auch mit den Notierungen für Weizen sei es abwärts gegangen, und zwar als Folge des verlängerten Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine sowie eines insgesamt reichlichen internationalen Angebots.
Saisonaler Milchüberfluss
Der FAO-Milchpreisindex sank im Berichtsmonat gegenüber April um 3,2 %. Begründet wird diese negative Entwicklung vor allem mit dem umfangreichen Käseangebot am Weltmarkt als Folge der saisonal bedingt reichlichen Milchproduzenten auf der Nordhalbkugel. Allerdings hätten sich die Notierungen für Milchpulver und Butter erholt.
Zucker steigt
Weiter aufwärts ging es dagegen für den FAO-Zuckerpreisindex, der mit einem Plus von 5,5 % seinen Stand vom Vorjahresmonat um fast ein Drittel übertraf. Zurückzuführen sei dies vor allem auf die Verknappung des Süssstoffs am Weltmarkt und auf Spekulationen über Ertragseinbussen bei der kommenden Zuckerrohrernte durch das Wetterphänomens El Niño, erklärte die FAO.
Ausserdem hätten sich Lieferungen brasilianischer Ware verzögert. Auch der FAO-Fleischpreisindex legte im Mai gegenüber dem Vormonat zu, und zwar um 1 %. Massgeblich hierfür waren der Organisation zufolge vor allem eine lebhafte asiatische Importnachfrage nach Geflügelfleisch sowie das weiterhin nur knappe US-Rindfleischangebot.