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Neuer Ansatz bei Standortwahl für Solar- und Windanlagen

Wind- und Solaranlagen in die Landschaft zu bauen, ist heikel. Nicht selten regt sich Widerstand in der Bevölkerung. Eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) berücksichtigt bei der Suche nach neuen Standorten nun auch die sozialen Akzeptanz bei der Planung neuer Solar- und Windkraftanlagen und nicht nur die räumlichen und ökosystemrelevanten Kosten.

mgt/clu |

Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hat untersucht, welche Standorte für erneuerbare Energien in der Schweiz infrage kommen und welche Kosten dabei berücksichtigt werden müssen. In einer Medienmitteilung der WSL wurde Boris Salak, der Autor der Studie, zu den Ergebnissen befragt.

Optimierung nach sozialen Aspekten

Die Studie, die mit der ETH und der TU Wien gemeinsam durchgeführt wurde, zeige dass unterschiedliche Planungsprioritäten verschiedene räumliche, ökologische und soziale Kosten mit sich bringen, so Salak. «Wir haben herausgefunden, dass es nicht die eine «richtige» Planungspriorität gibt, sondern, dass dies ein Abwägungsprozess zwischen den Prioritäten ist. Wir sehen, dass eine Optimierung nach sozialen Aspekten ein guter Kompromiss zwischen den anderen beiden Prioritäten ist», erklärt Salak in der Mitteilung.

Diese Optimierung bringe die tiefsten sozialen Kosten, also die höchste Akzeptanz, sei räumlich gesehen vergleichbar effektiv wie eine Optimierung nach Energieeffizienz, zeige dabei aber einen deutlich geringeren Verlust an Ökosystemleistungen.

 

Zwei Drittel der Energie mit PV von Dächern

Auf die Frage hin, was dies in Bezug auf die aktuelle Energie-Strategie des Bundes bedeutet, sagt Salak: «Die Energiestrategie des Bundes hat im letzten Jahr eine Wende genommen. Bislang war es nicht denkbar, Fotovoltaikanlagen in Mengen, die für eine Energiewende relevant wären, in der Landschaft zu platzieren».

Nun hätten sich die Rahmenbedingungen verändert. Zu einem gewissen Grad sei dies bereits absehbar gewesen, weshalb in dieser Studie die erwähnten Szenarien jeweils mit und ohne Einbezug von Freiflächenfotovoltaik berechnet worden sei. Sowohl die potenzielle Flächeninanspruchnahme als auch die ökosystemrelevanten und sozialen Kosten seien höher, wenn man die Energiewende ohne Freiflächenanlagen umsetzten möchte und die Priorität «roof first» beibehalte.

Das bedeutet aber nicht, sagt Salak in der Mittelung, dass alle benötigten Anlagen in die freie Fläche kommen. Zwei Drittel der Energie müsse weiterhin mit PV von Dächern erzeugt werden, in etwa ein Viertel aus Freiflächenanlagen und der Rest mit Windenergieanlagen.

Welche Standorte bevorzugt die Bevölkerung?

«Wir haben eine repräsentative Umfrage in der ganzen Schweiz durchgeführt. Die Teilnehmenden sahen jeweils zwei Szenarien. Auf den Bildern waren Windkraftanlagen, Photovoltaikanlagen auf Dächern und Freiflächen sowie Hochspannungsleitungen zu sehen», erklärt Salak gegenüber der WSL.

Die Befragten sollten entscheiden, welches Bild für sie am stimmigsten sei oder ob ihnen keines der gezeigten Energieszenarien zusagt. Diese Präferenzen zeigten, wie gut bestimmte Landschaften zu verschiedenen Energieanlagen passen. Gemeinsam mit Informationen zu Ökosystemleistungen und Energieproduktion konnten diese sozialen Informationen in ein Optimierungsprogramm integriert werden, so der Forscher in der Mitteilung.

Im Vergleich aller Planungsprioritäten zueinander falle auf, dass es Orte gibt, die von allen Strategien als am besten geeignet nominiert werden. Diese Orte scheinen für die Schweizer Energiewende besonders bedeutend zu sein.

Stärkere Einbindung der Bevölkerung

Laut der WSL-Forschenden zeigt sich, dass die Energiewende vor allem in den landwirtschaftlichen und siedlungsgeprägten Bereichen des Mittellandes von St. Gallen bis Genf, in den urban geprägten Hauptalpentälern, etwa im Rhonetal, und in den von touristischer Infrastruktur geprägten Alpenlandschaften, zum Beispiel in Skigebieten, stattfinden wird.

Mit diesen Standorten seien teilweise hohe Kosten verbunden, aber sie seien für eine erfolgreiche Energiewende so bedeutsam, dass sie nicht adäquat ersetzt werden können. «Unsere Studie zeigt auch, dass es Standorte für Energieanlagen gibt, die eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung haben, räumlich effizient sind und die Umwelt möglichst wenig belasten. Dies erfordert jedoch einen Paradigmenwechsel in der Planung und eine stärkere Einbindung der Bevölkerung in den Entscheidungsprozess», macht Salak in der Mitteilung klar.

Es gehe nicht nur darum, technische Lösungen zu finden, sondern auch darum, die soziale Dimension der Energiewende zu verstehen und zu integrieren. Nur so könne das Ziel von 25 Terawattstunden erneuerbarer Energie pro Jahr erreicht werden.

Innovativer Ansatz

Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, der ETH Zürich und der TU Wien haben einen neuen Ansatz für die Auswahl von Standorten für Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien (EEI) entwickelt. Der Erstautor Boris Salak (WSL/TU Wien) und seine Kollegen Felix Kienast und Marcel Hunziker (WSL) sowie Adrienne Grêt-Regamey, Ulrike Wissen Hayek und Reto Spielhofer (ETH Zürich) versuchten sich von traditionellen Methoden zu lösen, die vor allem technische und wirtschaftliche Faktoren berücksichtigen.

 

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