Schweizer Rechenzentren haben zuletzt vier Prozent des im Land verwendeten Stroms verbraucht. Das sind 2,3 Prozentpunkte mehr als die Landwirtschaft und der Gartenbau. Bis in zwei Jahren werden laut der «SonntagsZeitung» landesweit 800 Megawatt zusätzliche Leistung installiert.
Das entspreche mehr als der Leistung des Kernkraftwerks Beznau I und II. Bisher waren in der Schweiz 86 Rechenzentren in Betrieb. Kein Land in Europa ausser den Niederlanden hat so viele Rechenzentren pro Kopf, zu diesem Schluss kommt eine Studie des Immobilienunternehmens CBRE.
Rechenzentren benötigen viel Strom. In der Schweiz machen die Datacenter derzeit rund 4 Prozent der landesweit verwendeten Energie aus. Doch die Branche wird wachsen. Bis in fünf Jahren werde sich der Verbrauch verdoppeln, heisst es in einer Studie der Hochschule Luzern im Auftrag des Bundes aus dem Jahr 2021.
Zuletzt startete eines von drei hochleistungsfähigen Rechenzentren im Zürcherischen Dielsdorf den Betrieb. Die drei Zentren kosteten eine halbe Milliarde Franken und haben eine Kapazität von 50 Megawatt. «In der Politik wird diese Entwicklung generell unterschätzt. Der Strombedarf der Rechenzentren wird in den kommenden Jahren massiv zunehmen», sagte Adrian Altenburger, Professor an der Hochschule Luzern und Mitverfasser der Studie, zur «SonntagsZeitung». Der Ausbau verlaufe nicht linear, sondern exponentiell.
Die hohe Nachfrage der Speicherkapazitäten weltweit wirkt sich auf die Stromnachfrage aus. Gemäss der Internationalen Energieagentur (IEA) verbrauchten Rechenzentren im Jahr 2021 rund ein Prozent der weltweit benötigten Energie. «In Irland, einem beliebten Standort solcher Anlagen, hat sich dieser Wert seit 2015 auf 14 Prozent mehr als verdreifacht», schreibt die «SonntagsZeitung». Bis 2029 sollen die Datacenter gut 27 Prozent des Energiebedarfs ausmachen. In Dänemark wird eine Verdreifachung auf 7 Prozent bis 2025 prognostiziert.
Für die Schweiz seien solchen Datencenter ein grosse Chance, so Altenburger zur Zeitung. Die Schweiz dürfe sich die Chance nicht vorbeiziehen lassen. Derzeit sei sie in Europa noch führen. «Es wäre wertvoll, wenn sich die Schweiz auch diesen Teil der IT-Industrie sichert», hielt er fest.
Für Green-Chef Roger Süess, das Unternehmen gehört zu den grossen Anbietern der Schweiz, sind Rechenzentren ein wichtiger Eckpfeiler für Wirtschaft und Gesellschaft. Es sei eine Basisinfrastruktur, die unerlässlich sei. «Aus Datenschutzgründen sind mir Datacenter in der Schweiz lieber, als wenn sie im Ausland stehe», so Süess. Krypto, Cloud-Gaming oder Metaverse seien Trends, die noch viel mehr Rechenleistung erfordern würden.
Rechenzentren verbrauchen mehr als doppelt so viel Strom als Bauern.