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Rückgang bei IP-Suisse und Bio: FMS alarmiert

Die neuesten Zahlen von Bio- und Labelbetrieben zeigen: Die Signale vom Markt sind nicht sehr positiv für die Umstellung der Landwirtschaftsbetriebe in Richtung Nachhaltigkeit. Laut Faire Märkte Schweiz ein «alarmierendes Signal» für die nachhaltige Ernährungspolitik des Bundes.

clu/pd |

Unsicherheiten bezüglich Absatz und fairen Preisen hindern viele Betriebe daran, auf die Bio- oder Labelproduktion umzusteigen. Davon ist der Verein Faire Märkte Schweiz (FMS) anlässlich der neusten Zahlen zur Label- und Bioproduktion überzeugt. Die Zahlen seien «ein alarmierendes Signal für die nachhaltige Ernährungspolitik des Bundes», die offenkundig aus dem Tritt geraten sei.

90 Bio-Betriebe weniger

Klar ist: Die Label- und Bioproduktion steht unter starkem Druck. Die IP-Suisse- und Bio-Suisse-Betriebe haben von 18'820 (2023) auf 18'460 (2024) abgenommen – ein Rückgang von 360 Betrieben. Das zeigen die kürzlich publizierten Umstellungszahlen.

Bei den Biobetrieben sank die Zahl bis Ende 2024 um 90 auf insgesamt 7'272 Betriebe. Der Hauptgrund für den Rückgang liegt laut Bio Suisse darin, dass viele ihren Betrieb altershalber aufgeben. Die Bio-Nutzfläche jedoch ist gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben.

Kritik an Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes

Vor diesem Hintergrund macht FMS in einer Mitteilung auf die Vorgaben des Bundes in der Nachhaltigkeitsstrategie aufmerksam: Gemäss dieser müssten jährlich um 560 Label- und Bioproduktionen zunehmen, damit der Bundesrat sein Ziel umsetzen kann – aktuell ist das laut dem Verein ein Abweichen um 920 Betriebe.

Die 2023 gegründete «Fairness- und Transparenzorganisation» ruft angesichts dieser Diskrepanz nicht nur die Marktakteure auf, ihre Preispolitik zu überarbeiten, damit die Produzenten aufwandgerecht und fair entschädigt werden.

«Bund muss Ernährungssysteme nachhaltig sichern»

«Auch der Bund muss seine Verantwortung wahrnehmen – zum einen als Regulator der Märkte und zum anderen, um im Interesse der Öffentlichkeit die politischen Ziele hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen umsetzen zu können», lässt sich FMS-Präsident Stefan Flückiger in der Mitteilung zitieren.

Dass der Marktanteil von Bio im Detailhandel bei 12,3 % gehalten werden konnte, hält den Verein nicht davon ab, die These aufzustellen, dass die «Nachhaltigkeits-Lokomotiven» Coop und Migros, die 75 % der Labelprodukte absetzen, nicht mehr zögen.

Guter Absatz und faire Preise

So würden die Landwirtschaftsbetriebe zwar auf Bio umstellen, doch die Signale vom Markt seien wenig positiv für die Produzenten. «Gute Argumente für die Bauern wären ein guter Absatz und faire Preise. Die faire Preisbildung ist durch die Tiefpreisstrategie aber zunehmend in Gefahr. Die Produzentenpreise geraten unter Druck», wie FMS weiter schreibt.

In einem Schreiben an die Bundesbehörden hatte Faire Märkte Schweiz Ende 2024 Massnahmen gefordert. Es gebe einen unfairen Wettbewerb im Laden: Die überhöhten Preise der Bio- und Labelprodukte kämen zum einen nicht bei den Produzenten an und schreckten zum anderen viele Konsumentinnen und Konsumenten davon ab, Bio- und Labelprodukte zu kaufen. Dies werde durch den Preismonitor, den die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) im Auftrag der FMS durchführt, regelmässig aufgezeigt.

«Die Transformation braucht klare politische Leitplanken – freiwillige Absichtserklärungen reichen nicht mehr», macht Präsident Stefan Flückiger deutlich.

Haltung des Vereins Faire Märkte Schweiz

«Am Ende der Wertschöpfungskette wird bestimmt, was am Anfang der Kette produziert wird, und aufgrund der Marktmachtverhältnisse immer häufiger auch, wie hoch die Abgeltung der Produzenten ist», schreibt die Organisation. Der Detailhandel habe deshalb eine grosse Verantwortung, die er aufgrund seiner mächtigen Stellung nicht auf die Konsumentinnen und Konsumenten abschieben könne.

Nur auf die Nachfrage zu verweisen, ist für FMS zu einfach. «Bei den heutigen einseitigen Machtverhältnissen in der Land- und Ernährungswirtschaft sind Marktstrukturen vorhanden, die nicht nur die faire Preisbildung in Frage stellen, sondern auch den Wandel hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen stark bremsen», kritisiert die Organisation.

Diese Anpassungen fordert FMS:

  • «Die Nachhaltigkeitsstrategie ist gefährdet. (siehe Abbildung). Freiwillige Massnahmen sind nicht wirksam und frühere Ankündigungen der relevanten Akteure betreffend Nachhaltigkeit werden nicht eingehalten. Deshalb muss der Bund mit konkreten Zielvereinbarungen eine verbindliche Einigung mit dem Detailhandel darüber anstreben, wie konkret ihr Beitrag zur Transformation der Ernährungssysteme in Richtung Nachhaltigkeit ist bzw. wie diese ihre Nachhaltigkeitssortimente attraktiver gestalten und konkret ausbauen.»
  • «Der Bund hat seinen «Marktbeobachtungsauftrag» konsequent umzusetzen. Die Wettbewerbssituation im Lebensmittelmarkt im Rahmen der kommenden Reform AP30+ ist zu verbessern und ein wirksamer Wettbewerb durchsetzen. Der Bund muss die faire Preisbildung sicherstellen, die auch eine angemessene Verteilung der Wertschöpfung ermöglicht. Den Behörden fehlen heute griffige Instrumente zum Erhalt eines wirksamen Wettbewerbs. Zudem muss die Transparenz über die Kosten der Lebensmittelproduktion und über die Verteilung der Wertschöpfung verbessert werden.» 

Kommentare (3)

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  • Andreas Willy Rothenbühler Chironico | 22.05.2025
    Der Elefant im Raum ist die Logistik.Es nützt nichts gerechte Preise zu fordern, wenn Mensch im Laden, Alternativen findet.In ganz Europa sah ich von Poznan bis Taranto, Ananas für 1,45 und einfach alles was Peru so hergibt. Die Leute verderben sich im Januar den Appetit auf Erdbeeren, mit Zeugs das höchsten nach Karton schmeckt. Will im Juni einer einen gerechten Preis für Schweizer Erdbeeren, sehen sie nur das die Krankenkasse schon wieder teurer wird.
    Komme ich nach 12 Tagen Europa nach Chiasso und will Milch kaufen. In Bill Gates Laden im Bahnhof gibt es keine Milch und weit und breit gibt es keinen anderen Laden. Um die Pensionskasse zu finanzieren,hat die SBB ihr Immobilien Portfolio optimiert. Rücksicht auf Schweizer Produzenten ist nicht möglich.
    Solange die grösste. Schweizer Partei, sich vor der Lastwagenlobby in den Staub wirft, wird sich rein gar nichts ändern.
  • bräseli | 09.05.2025
    Mit dem hinaufsetzen des Proteingehaltes beim Weizen, nur ein kleines Beispiel hat uns Bio-Suisse wieder ein mal ins Knie geschossen. Jetzt sind alle erstaunt das es uns Bauern einfach nur noch aaschiist!!
    • Ädu | 11.05.2025
      Das kommt davon das uns aus Büros Auflagen diktiert werden, von Menschen die zur Basis den Bezug längst verloren haben.
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