Die Interessenvertretung für die Alpwirtschaft soll via nationale Dachverbände eine neue finanzielle Basis erhalten. Damit soll die Interessenvertretung gestärkt werden.
Der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband (SAV) und der Schweizer Bauernverband (SBV) haben ein gemeinsames Projekt, um mit mehr Beiträgen aus dem Sömmerungsgebiet die Interessenvertretung zu stärken.
Praktisch keine Beiträge
SBV-Direktor Martin Rufer persönlich stellte dies Ende März in Thun im Anschluss der Versammlungen der Casalp und des Vereins Alpwirtschaft Bern vor. Der SBV stelle fest, dass aus dem Sömmerungsgebiet praktisch keine Beiträge flössen, nur ein ganz kleiner Beitrag, weil der SAV Mitglied des SBV sei.
Dabei sei das Sömmerungsgebiet mit rund 500’000 Hektaren nicht nur flächenmässig, sondern auch ökonomisch wichtig. Und der SBV befasse sich ständig mit Themen, die für die Alpen wichtig seien: Wolf, Strukturverbesserungen, Sömmerungsbeiträge als Teil der Direktzahlungen, die der Bundesrat auf das Jahr 2024 kürzen wolle.
Einzug via Identitas AG
Rufer stellte das Modell vor, das ausgearbeitet worden ist. Die Bemessungsgrundlage wären die Normalstösse (NST). Wie beim System für die Rindvieh- und Schweinemäster soll das Inkasso der Beiträge über die Identitas AG laufen. Einmal im Jahr, im November, soll eine Rechnung an die Sömmerungsbetriebe gehen.
Dort sollen 60 Rp./NST für den SAV, 40 Rp./kg für den SBV und ein noch zu bestimmender Beitrag (ca. 20 Rp., je nach Beschluss) für die kantonale Sektion des SAV in Rechnung gestellt werden. Das Bezahlen der Rechnung bleibe freiwillig, so Rufer. Bei den Rindern und den Schweinen mache man aber sehr gute Erfahrungen, um die 95% würden sie bezahlen.
Mehr als 50%-Stelle
Nach Rufer sprach Selina Droz, Geschäftsführerin des SAV. Sie führte aus, warum der SAV-Vorstand den Beitrag für ihn von heute 30 Rp./NST auf 60 Rp./NST erhöhen wolle. Die Herausforderungen für die Alpwirtschaft seien gross: Wolf, Klimawandel, zu wenig Arbeitskräfte, schnelllebige Agrarpolitik. Die Erhöhung würde für eine Alp mit 50 Milchkühen eine Rechnung von 50 Franken plus kantonalen Beitrag bedeuten.
SAV-Präsident Erich von Siebenthal wies daraufhin, dass die politische «Gegenseite» sehr viel Geld zur Verfügung habe. Die Erhöhung erlaube den Ausbau der Geschäftsstelle von einem 50%-Pensum auf 80 bis 100%. Ernst Wandfluh, Präsident von Alpwirtschaft Bern, fand, man sollte in diese Richtung gehen. Wortmeldungen aus der Versammlung gab es keine.