Die Schweiz ist bei ihrem Sparziel für den Erdgasverbrauch derzeit auf Kurs. Das geht aus dem neuen Energie-Informationsportal des Bundes hervor. Demnach wurde im Oktober 39 Prozent weniger importiert als im Schnitt der fünf Vorjahresmonate.
Wegen des aussergewöhnlich warmen Wetters musste aber auch weniger geheizt werden. Insgesamt will die Schweiz in den Wintermonaten Oktober 2022 bis März 2023 kumulativ mindestens 15 Prozent weniger Gas verbrauchen als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre.
Versorgung «gewährleistet»
Dieses Ziel hat die Schweiz von der EU übernommen, wie der Bund auf dem am Mittwoch aufgeschalteten Portal schreibt. Dies «vor dem Hintergrund der angespannten Versorgungslage mit Gas in Europa» und «aus Solidarität mit den europäischen Nachbarn». Die Schweiz muss damit konkret insgesamt 3997 Gigawattstunden Gas sparen. Im Oktober hat die Schweiz 1130 Gigawattstunden gespart.
Zur Berechnung des Erreichung des Einsparziels nutzt der Bund aktuell Daten zum monatlichen Nettoimport, die durch den Verband der Schweizerischen Gasindustrie VSG validiert sind. An Daten, um den Endverbrauch genauer und aktueller messen zu können, wird noch gearbeitet.
Die Versorgungslage mit Gas beurteilt das Bundesamt für Energie (BFE) derzeit als «angespannt». Die Versorgung mit Erdgas sei «gewährleistet». In einem Ampelsystem von fünf Stufen entspricht das derzeit gelb, der Stufe zwei. Je höher die Stufe, umso drastischer wird die Lage eingeschätzt. Die gleiche Einschätzung – Stufe 2 – gilt derzeit auch für die Versorgungslage mit Strom.
Gas sparen weiterhin wichtig
Laut dem VSG ging der Gasverbrauch in der Schweiz seit Anfang Jahr bis Ende Oktober im Vergleich zu den letzten fünf Jahren um über ein Drittel zurück. Vor allem die Industrie habe erfolgreich Sparmassnahmen umgesetzt. Auch wenn sich die Situation etwas entspannt habe, sei es wichtig, Gas einzusparen, schrieb der Verband weiter.
Wie viel Gas in Europa zur Verfügung stehe, hänge auch von der Wirtschaftsentwicklung in Asien ab. Zudem bestünden grosse Herausforderungen in Europa, die Gasversorgung für den Winter 2023/24 sicherzustellen. Ziel sei, dass die Speicher in diesem Winter nicht geleert würden.