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Schweizer Bauernbetriebe setzen weniger Pflanzenschutzmittel ein

Der Bund will mit Direktzahlungen erreichen, dass Landwirte und Landwirtinnen in der Schweiz weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen. Anfang 2023 wurden dazu freiwillige Programme eingeführt respektive überarbeitet. Der Bund zieht eine erste positive Bilanz.

sda  |

«Die Programme wirken, und die Landwirtschaft macht vorwärts mit der Reduktion von Risiken durch Pflanzenschutzmittel», sagte Christian Hofer, Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW), am Dienstag in Bern vor den Medien. Die Beiträge für den Verzicht auf Pestizide beliefen sich 2023 auf knapp 75 Millionen Franken.

2023 bewirtschafteten Bauernbetriebe ein knappes Fünftel aller Acker-, Reb- und Obstflächen ohne Herbizide, wie das BLW schrieb. Das entspricht einer Fläche von 53’000 Hektaren – etwas mehr als der Fläche des Kantons Baselland.

Und mittlerweile 14›000 Betriebe verzichteten auf 102’000 Hektaren Ackerfläche auf Fungizide und auf Insektizide. Das waren rund 10’000 Hektaren mehr als 2022. Ein Grund für den Anstieg war, dass neu auch der Anbau von Zuckerrüben, Kartoffeln und Freiland-Konservengemüse bei diesem Programm angemeldet werden kann.

Zunehmend Lücken beim Schutz

Das ist in den Augen des BLW erfreulich. Es gibt gleichzeitig zu bedenken, dass der Verzicht auf bestimmte Mittel zunehmend Lücken im Pflanzenschutz öffne. Der Schutz der Kulturen vor Schädlingen sei bereits anspruchsvoll, und er könnte wegen des Drucks durch neue Schädlinge noch schwieriger werden.

Ein Anzeichen für Lücken ist die Verdoppelung der Anzahl Indikationen für Notfall-Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2022 gegenüber 2021. Olivier Felix, Leiter des Fachbereiches Nachhaltiger Pflanzenschutz und Sorten im BLW, nannte als Beispiele die Kirschessigfliege und den Japankäfer.

Positiv ausgewirkt hat sich laut BLW auch die Förderung der Bodenbedeckung auf drei Viertel aller offenen Ackerflächen. Solche Zwischenfrüchte und Gründüngungen sollen den Boden fruchtbarer machen, die Verluste von Stickstoff und Phosphor senken und die Erosion des Bodens verhindern.

Auf knapp einem Viertel der Ackerfläche – konkret 89›000 Hektaren – haben Landwirte und Landwirtinnen ohne Pflug gearbeitet. Das schont laut dem BLW den Boden und trägt ebenfalls zur verbesserten Bodenfruchtbarkeit bei.

Um fast 50 Prozent über den Erwartungen lag die Beteiligung der Tierhalter beim neuen Weidebeitrag. Dieses Programm soll die graslandbasierte Fütterung fördern und helfen, dass weniger Ammoniak in die Umgebung gelangt.

Mehr als 10’000 Rindviehbetriebe – 32 Prozent – haben im vergangenen Jahr erstmals an diesem neuen Programm teilgenommen. Über ein Viertel des Viehs konnte dadurch häufiger auf die Weide. In den Bergen machten mehr Betriebe mit als in Talgebieten.

Mit den freiwilligen Programmen sollen die vom Parlament im März 2021 beschlossenen Massnahmen für weniger Risiken durch Pestizide umgesetzt werden. Risiken durch Pestizide müssen bis 2027 um 50 Prozent und Nährstoffverluste (Stickstoff und Phosphor) angemessen sinken.

Mehr Ausgaben als erwartet

Für die Massnahmen gegen die Risiken durch Pestizide bezahlte der Bund 2023 rund 260 Millionen Franken. Das sind nach Angaben des BLW 55 Millionen Franken mehr als die anfänglich für 2025 geschätzten Ausgaben. Und das BLW geht davon aus, dass sich bis im nächsten Jahr noch weitere Betriebe anschliessen werden.

Die 260 Millionen Franken entsprechen in etwa zehn Prozent des Kredits für alle Direktzahlungen. Sie werden mit Beitragssenkungen bei anderen Direktzahlungen kompensiert. Über das Ganze ist die Verteilung der finanziellen Mittel zwischen Berg- und Talgebiet stabil, wie die Verantwortlichen beim BLW betonten.

Kommentare (10)

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  • Ueli keller | 21.05.2024
    https://www.youtube.com/watch?v=hHzWhpcloU4 Unbedingt anschauen ! Udo Pollmer sagte schon vor 5Jahren , dass die Geschichte mit dem Glyphosat so nicht stimmen kann. Ich konnte damals diese Worte kaum glauben , und hielt mich mit der Weitergabe zurück. Kürzlich wurde ein Bericht der Uni Tübingen , welche in einem grossangelegten Versuch die Sache untersucht ; veröffentlicht. Es ist ein Zwischenbericht ,welcher aber die unglaulichen Thesen Pollmer stützt. Gelesen habe ich es im Schweizer Bauer , Im Blick, SRF, etc. wird man darüber kaum etwas lesen. Fazit : Das scheinbar alles verseuchende PSM hat die gleichen Abbaustoffe wie viele Reinigungsmittel , welche auch in Haushalten gebraucht werden....

    ANSCHAUEN !!!!!
    • Luzerner Bauer | 21.05.2024
      Hoi Ueli,
      was soll daran so unglaublich sein? ;-)
      Eigentlich wollte Monsanto ja einen neuen Wasserenthärter entwickeln.
      Wenn man auf Wikipedia die Entwicklung von Glyphosat anschaut, ist es nicht verwunderlich, dass da die gleichen Abbauprodukte entstehen wie bei gewissen Wasserenthärtern.
      Nur wollten (und wollen) das natürlich die Chemiefirmen die Waschmittel herstellen, lieber nicht laut sagen, denn es geht hier um ein riesiges Geschäft.
      Und in den meisten ARA's können solche Stoffe (noch) gar nicht herausgefiltert werden.
  • etter martin | 19.05.2024
    an victor brunner wenn dummheit und aroganz kauflich wären hätten sie ein riesen verkaufsangebot
  • Obelix | 15.05.2024

    Der Steuerzahler muss nur helfen indirekt die Landwirtschaft zu finanzieren weil er viel zu wenig für sein täglich Brot bezahlen muss. Würde er einen normalen Preis bezahlen müssen würden die landw. Betriebe nicht einen Franken vom Steuerzahler benötigen, die Landwirtscchaft würde dann zu 100 % über ihre Produkte finanziert. Aber das ist ja leider nicht möglich und bleibt wohl ein absolutes Wunschdenken. Und ja Viktor, wenn Du mir über Pfingsten beim Jäten hilfst, dann verzichte ich sehr gerne auf PSM...-))

    • Bauer X | 17.05.2024

      Lieber Obelix, Viktor kann dir auch unter der Woche beim Jäten zur Hand gehen, als pensionierter Banker hat er bestimmt die nötigen Qualifikation im Dreck zu wühlen.

    • Victor Brunner | 24.05.2024
      Bauer X, schlecht recherchiert, ich war NIE Banker. Wahrscheinlich betreiben sie Landwirtschaft wie sie recherchieren, mit Pfusch!
  • Altlandwirt | 14.05.2024
    Hallo Viktor, die Bauern setzen nur im Notfall PSM ein um die Ernte zu retten . Viel schlimmer sind die privaten Gartenbesitzer die mit der Giesskanne die PSM ausbringen in einer viel zu hohen Dosierung! Wir tragen Sorge zu unserem Boden und wollen gesunde Lebensmittel produzieren. Auch würden die meisten Bauern gerne auf den Zustupf aus Bern verzichten wenn der Preis für die Produkte angemessen währe !! Die Grossverteiler lösen mehr als der Produzent!!
  • Victor Brunner | 14.05.2024

    Ein kleiner Fortschritt, leider ist der Verbrauch immer noch zu hoch, die neuesten Zahlen zur Gewässerverschmutzung sprechen Klartext. Die Bauern müssen noch mehr Verantwortung übernehmen, noch weniger Pestizide. Sie sind das den SteuerzahlerInnen schuldig die für sie mit ihren Steuergeldern Verantwortung übernehmen!

    • Willi Müller | 14.05.2024
      Genau so ist es
      Immer muss der Steuerzahler für die folgen einiger Landwirte die es immer noch nicht begriffen haben das wir nur eine Erde haben
    • Analyst | 15.05.2024

      Herr Brunner. Erklären sie mal wie die Steuerzahler mit ihren Steuergeldern für die Bauern Verantwortung übernehmen. Dies im Bewusstsein der Tatsache, dass die Bauern selbst wohl am meiste Verantwortung übernehmen und zugleich ja auch Steuerzahler sind!

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