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Reis auf Schweizer Moorböden?

 

Den Schweizer Mooren geht es nicht gut. Sie trocknen weiter aus und verbuschen. Das fördert Treibhausgase und vermindert die Biodiversität. Die gute Nachricht: Man kann etwas dagegen tun, und wo bereits Renaturierungs-Massnahmen ergriffen wurden, genesen die Moore.

 

«Die negativen Trends setzen sich fort», sagte Ariel Bergamini, Moorforscher der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) im Rückblick auf 25 Jahre Moorüberwachung. Hauptproblem sind alte Entwässerungsgräben.

 

Auf den austrocknenden Böden wachsen Büsche und Bäume besser, ebenso auf Flachmooren, auf denen die landwirtschaftliche Nutzung als Wiesen und Weiden aufgegeben wurde. Sie beschatten Moorböden und benachteiligen so typische Moorpflanzen wie den Sonnentau.

 

Unerwünschte Bäume gefällt

 

An einer Tagung zum Thema in Birmensdorf ZH gab es aber auch Positives zu berichten: So befinden sich die besonders geschädigten Hochmoore im Mittelland auf dem Weg der Besserung. Um Moore wieder feucht und licht zu machen, werden Büsche und unerwünschte Bäume gefällt, Entwässerungsgräben mit sogenannten Holzspundwänden verschlossen und Wehre zur Regulierung des Wasserspiegels angelegt.

 

Im Torfriet am Pfäffikersee führte die Renaturierung des Moores dazu, dass sich die vom Aussterben bedrohte Libellenart Grosse Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) wieder wohlfühlt und mittlerweile die grösste Population des Kantons Zürich stellt. Ähnlich bewirkte die Wiedervernässung des Hochmoors Sous-Martel-Dernier (NE), dass die Zahl der Libellenarten innert acht Jahren von 15 auf über 52 stieg.

 

Bei der Pflege von Flachmooren gilt es, das Einwachsen von Büschen und Bäumen zu verhindern. Mähen oder Beweiden führten beide zum Ziel, sagte Markus Peintinger, Gastwissenschaftler an der WSL. Dies hatte ein gemeinsames Projekt von WSL und Universität Zürich, das zwischen 1995 und 2015 die Pflanzenbedeckung von Mooren erhob, gezeigt. «Land brach liegen zu lassen, schadet den Flachmooren. Aber das kann rückgängig gemacht werden», heisst es in der Mitteilung.

 

Mit Sand abgedeckt

 

Abhilfe für den Treibhausgas-Ausstoss von landwirtschaftlich genutzten (ehemaligen) Moorböden sucht auch das landwirtschaftliche Forschungszentrum Agroscope. Solche Böden können zwar sehr fruchtbar sein. Dies geschieht aber auf Kosten des Klimas und der Böden und hoher Kosten für die Entwässerung.

 

Tatsächlich sind Moorböden für rund ein Zehntel der Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft verantwortlich, obwohl sie nur kleine Teile der Landwirtschaftsfläche ausmachen, wie Agroscope-Mitarbeiterin Chloé Wüst-Galley erklärt. Mit Sand abgedeckte Moorböden liefern bessere Erträge und stossen zwar kaum weniger CO2 aus, aber um 90% weniger Lachgas. Letzteres ist ein weiteres Treibhausgas.

 

Gemeinsam mit einigen Landwirten hat Agroscope den ökologischen Nassreisanbau getestet.
Raphael Bühlmann

 

Reis aus der Schweiz?

 

Auf Flachmooren kann auch die landwirtschaftliche Nutzung als Weideland oder der Anbau von Nässe liebenden Kulturpflanzen wie Reis zielführend wirken. Gemeinsam mit einigen Landwirten hat das Institut Agroscope den ökologischen Nassreisanbau getestet. In den Feldern siedelten sich darauf wieder Feuchgebietsarten wie Laubfrösche, Kreuzkröten und Bekassinen an. Der Reis sei ausserdem ein hochwertiges Nischenprodukt für die Bauern, wenn auch etwas arbeitsintensiv.

 

Die Heilung der Moore kostet aber nicht nur Arbeit, sondern auch Geld. Eine Möglichkeit der Finanzierung ist der Verkauf von CO2- Kompensationszertifikaten. Austrocknende Moore stossen grosse Mengen an CO2 aus. Werden sie wiedervernässt, hört dies auf. Die eingesparten, im Boden gespeicherten Tonnen CO2 können als Zertifikate verkauft werden.

 

Moor-Zertifikate als Finanzierungshilfe

 

Mittels des von der WSL-Wissenschaftlerin Lena Gubler entwickelten Kompensationsmechanismus max.moor können Institutionen oder Unternehmen wie Baufirmen oder Garagen CO2 zugunsten von Moorrenaturierungen kompensieren.

 

Der Wirtschaftsgipfel WEF beispielsweise hat seinen CO2-Fussabdruck mit 300’000 Franken Moor-Zertifikaten verringert. Die Nachfrage sei so hoch, dass die Schweiz mit der Umsetzung der Renaturierungen nicht Schritt halten kann, sagte Gubler.

Kommentare (1)

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  • Hermann Krummenacher | 29.09.2021
    Sieht aus wie ein Aprilscherz. Die Autoren von dem Bericht haben wohl noch nie etwas von einem Moorschutzgesetz gehört und ein eigenes Moor werden sie schon gar nicht besitzen.

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