Gemäss einem am Montag an einer Online-Veranstaltung vorgestellten Rechnungsszenario mit 25 Prozent Zöllen für die Schweiz und die EU würde das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) im laufenden Jahr nur noch 0,9 Prozent wachsen, 2026 gar nicht mehr und erst 2027 wieder mit 1,0 Prozent.
So hohe Zölle nicht auszuschliessen
Laut den BAK-Experten ist dies allerdings derzeit nicht das wahrscheinlichste Szenario. Sie gehen aktuell für 2025 und 2026 je von einem BIP-Wachstum von 1,2 Prozent und 2027 von 1,7 Prozent aus. Der Ausblick beinhaltet keine Zollannahmen für die Schweiz, lediglich die bisher angekündigten oder beschlossenen Zölle zwischen den USA und China, Kanada, Mexiko, der EU sowie Japan.
«Wer glaubt, Trump prognostizieren zu können, hat Trump nicht verstanden», bekräftige BAK-Chefökonom Claude Maurer aber ein früheres Bonmot. Darum sei es wichtig, in Szenarien zu denken. 25-prozentige Zölle seien nicht auszuschliessen. Es bestehen bereits konkrete Drohungen für Handelshemmnisse, insbesondere in den Bereichen Medikamente. Das Rechnungsmodell gebe «emotionslos» wider, was passieren würde, wenn über längere Zeit massive Zölle erhoben würden.
Unsicherheit belastet
Weitaus gravierender als die Zölle ist aber laut Experten die durch die anhaltenden Handelskonflikte geschaffene Unsicherheit. In der jüngsten Prognose gehen die BAK-Experten davon aus, dass die Investitionstätigkeit in Maschinen und Anlagen zum Erliegen kommt und 2026 nur leicht wieder zulegt. Mit höheren Zöllen wäre es bis mindestens 2027 vorbei mit wachsender Investitionstätigkeit.
Auch beim Konsum würden sich die erwarteten Bremsspuren verstärken – nicht zuletzt wegen einer steigenden Arbeitslosenquote. Die Schweizer Warenexporte würde angesichts der Flaute im Welthandel auch kaum noch zulegen, 2026 und 2027 gerade mal noch um 0,5 und 0,8 Prozent statt der gegenwärtig erwarteten 2,3 und 2,4 Prozent.
Tipps für Unternehmen
Der BAK-Experte riet Unternehmen angesichts der Unsicherheiten, die vergleichsweise wahrscheinlichen Prognosen zu nutzen. «Wir dürfen nicht in zu grosse Lethargie verfallen», sagte Maurer.
Klar ist demnach: In der Schweiz dürfte die Zuwanderung hoch bleiben, was mehr Konsum bedeutet. Von den tiefen respektive sinkenden Zinsen profitieren Bau und Immobilien. Und der Fokus der Nationalbank auf den Euro-Franken-Kurs lässt laut BAK keine starke Aufwertung erwarten.
Schwer reduzierbar ist laut Experten die Unsicherheit für das Exportgewerbe. Firmen könnten versuchen, ihre Verträge auf Zölle zu prüfen und Risiken abzuschieben, sagte Maurer. Auch Währungsabsicherungen seien eine Möglichkeit. Diese seien zwar teuer, brächten aber Planungssicherheit.