In den vergangenen Monaten sind die Produktionskosten bei den Landwirtinnen und Landwirte deutlich gestiegen. Maschinen, Energie, Diesel, Dünger und auch Futter wurden teurer. Zwar konnte ein Teil der Preissteigerungen am Markt geltend gemacht werden.
Neue Vorgaben
Trotz gewissen Erhöhungen bei den Produzentenpreisen gelang es gemäss dem Schweizer Bauernverband (SBV) nicht, die Kostensteigerung vollständig weiterzugeben. Der SBV hat ein gesamtlandwirtschaftliches Defizit von rund 200 bis 300 Millionen Franken errechnet. In einigen Branchen habe es bereits vor den steigenden Produktionskosten einen Nachholbedarf gegeben. Der Verband meint damit vor allem den Milchsektor.
Nebst den höheren Produktionskosten führt aber auch die Umsetzung neuer gesetzlicher Bestimmungen auf den Betrieben für Mehraufwand. Der «Absenkpfad» führt zu zahlreichen Massnahmen im Bereich Pflanzenschutz und Nährstoffe. So werden unter anderem der Schleppschlauch und 3.5 % Biodiversitätsförderflächen (BFF) auf Ackerflächen ab 2024 Pflicht.
Zu der Erhöhung der #Produktionskosten von 2022 sind neue Auflagen hinzugekommen. Eine Erhöhung der #Produzentenpreise ist daher mehr als gerechtfertigt, um die #Nachhaltigkeit von Lebensmitteln zu gewährleisten👉https://t.co/3IyK0jeK5Fpic.twitter.com/MIjUXegbcr
— Schweizer Bauernverband (@sbv) August 16, 2023
Höhere Preise sollen Einbussen kompensieren
«Neben einer Reduktion der durchschnittlichen Erträge, zusätzlichem Arbeitsaufwand und höheren Produktionskosten bringen diese auch grössere Risiken im Pflanzenbau mit sich», hebt der SBV hervor. Die Bauernfamilien bräuchten zusätzlich bessere Preise, um Mehrkosten und Einbussen auszugleichen.
Gemäss SBV ist eine Erhöhung von 5 bis 10 Prozent vonnöten. Dies sei ausserdem mehr als gerechtfertigt, weil die Preise im Laden erhöht worden seien, ohne dass die Bauern partizipiert hätten. In den vergangenen Wochen gab es bereits wieder Preisdruck. So haben Akteure wie die Migros Druck auf den Milchpreis gemacht.
Das ärgert die Produzenten, und auch den Bauernverband. Das Fazit des SBV ist unmissverständlich: «Wer es ernst meint mit der Nachhaltigkeit beim Essen, muss mithelfen, dass auch die Bauernbetriebe wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig unterwegs sein können.» Dafür seine faire Preise unverzichtbar. Die Produzentenpreise müssten deshalb rauf, statt wieder runter.