Am 31. Januar findet der 3. Junglandwirtekongress in Zollikofen BE statt. OK-Präsident Christian Galliker gibt Auskunft.
«Schweizer Bauer»: Warum wählte die Junglandwirtekommission für ihren Kongress das Thema «Agrarmärkte»?
Christian Galliker*: In den letzten Jahren haben wir uns intensiv mit der Agrarpolitik beschäftigt, in der Kommission selbst, mit Stellungnahmen und an regionalen Anlässen. Diese Diskussionen waren wichtig, wir wollen nun aber den Fokus auf die Märkte richten, auf denen die Schweizer Landwirtschaftsbetriebe mehr als drei Viertel ihres Gesamtumsatzes holen.
Es spielt also auch Enttäuschung über die AP 14–17 mit?
Sicher sind wir nicht absolut zufrieden mit der Umsetzung der AP 14–17. Aber es ist jederzeit gut und richtig, sich über die Märkte Gedanken zu machen. Ganz bewusst wollen wir am nationalen Junglandwirtekongress nicht in der Öffentlichkeit über die Verteilung der Direktzahlungen streiten. Wir wollen einen positiven Auftritt. Deshalb ist es viel besser, wenn wir an diesem Anlass das Unternehmertum der Junglandwirte betonen. Dort können wir auch eine gemeinsame Position zum Ausdruck bringen. Und natürlich sind am Junglandwirtekongress die Vernetzung und der Austausch untereinander wichtig.
Wo sehen Sie Probleme in den Schweizer Agrarmärkten?
Die Märkte mit Agrarprodukten sind von Natur aus schwierig. Ich nenne nur das Stichwort X-Struktur (viele Landwirte, viele Konsumenten, aber dazwischen nur wenige Verarbeiter und Detailhändler). Es ist auch so, dass wir ein Stück weit austauschbare Produkte herstellen wie Getreide und Milch für die Weiterverarbeitung. In den letzten Jahren war es sicher so, dass wir Landwirte in bestimmten Bereichen für unsere hochwertigen Produkte nicht einen fairen Anteil an der Wertschöpfung erhielten. Da braucht es eine starke gemeinsame Interessenvertretung, um eine Verbesserung zu erreichen.
Am Kongressnachmittag bieten unter anderem IP-Suisse und Bio Suisse Seminare an. Ist die Labelproduktion der Königsweg für die Zukunft?
Das ist sicherlich ein Teil der Lösung. Wir müssen uns auf den Märkten mit unserem Qualitätsvorsprung abheben. Ein Label kann helfen, einen grösseren Teil des Konsumentenfrankens zu den Bauern zu leiten. Aber auch einzelbetriebliche Initiativen und Kontakte zu Konsumenten sind wichtig. Und natürlich gilt es, die Schweiz als Ganzes über die Swissness zu vermarkten.
Was macht Ihnen auf den Agrarmärkten Mut?
Es gibt Bereiche, die gut laufen. Ich denke etwa an den Bio-Ackerbau, an den Geflügelbereich oder an gewisse Segmente beim Gemüse. Aber wir richten unsere Höfe auf Jahrzehnte hin aus, deshalb muss die Politik Rahmenbedingungen schaffen, die Planungssicherheit in allen wichtigen Branchen gibt.
Wie erleben Sie selbst als frischer Bewirtschafter eines Betriebs die Agrarmärkte?
Zu Hause produzieren wir Käsereimilch für die Produktion von Emmentaler AOP. Das macht mir gerade weniger Mut… Daneben produzieren wir Kartoffeln und Zuckerrüben. Bei den Kartoffeln spürt man die Macht der Abnehmer. Die scheinen mit den Bauern fast zu machen, was sie wollen. Bei den Zuckerrüben zeigt sich mit der zweifachen Senkung der Einzelkulturbeiträge die grosse Abhängigkeit von der Politik.
*Christian Galliker ist Mitglied der Junglandwirtekommission. Per 1. Januar 2015 hat er den elterlichen Betrieb in Beromünster LU übernommen. Seine Eltern arbeiten auf dem Hof mit. Er ist ausgebildeter Landwirt und Agronom FH und arbeitet zu 60 Prozent als Betriebswirtschaftsberater am Wallierhof SO.
Für den Junglandwirtekongress muss man sich bis am 19. Januar über www.junglandwirte.ch/anmeldung anmelden.