«So sollen im Vergleich zu heute die Lebensmittelverluste entlang der ganzen Wertschöpfungskette um drei Viertel reduziert werden.» – Monika Neidhart
Der Bundesrat hat am 22. Juni 2022 den Bericht «Zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik» gutgeheissen. Darin wird aufgezeigt, wie die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft künftig einen noch grösseren Beitrag an die Ernährungssicherheit leisten kann. Miteinbezogen in die Überlegungen wird das gesamte Ernährungssystem von der Produktion bis zum Konsum. Umgesetzt werden soll die Strategie in drei Etappen, wie das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) mitteilte.
Die Bäuerin, den Zwischenhändler, den Verarbeiter, die Konsumentin: In seine Strategie zur Ernährungssicherheit bezieht der Bundesrat alle Akteure ein, die das Ernährungssystem beeinflussen. Aufbauend auf dem Landwirtschaftsartikel und dem Artikel zur Ernährungssicherheit in der Bundesverfassung lautet die Vision des Bundesrats für 2050: Ernährungssicherheit durch Nachhaltigkeit von der Produktion bis zum Konsum.
Ziel bis 2050 erreichen
In einem entsprechenden Zukunftsbild zeigt der Bundesrat, wie die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft im Zeithorizont 2050 dieses Ziel erreichen kann. Wichtig ist unter anderem die inländische Produktion. So soll die Landwirtschaft im Jahr 2050 weiterhin mehr als die Hälfte der nachgefragten Lebensmittel herstellen. Die Arbeitsproduktivität soll gegenüber 2020 um 50 Prozent gesteigert und die Treibhausgasemissionen der Produktion sollen mindestens 40 Prozent unter dem Niveau von 1990 liegen.
Lebensmittelverluste reduzieren
Doch auch die Verarbeiter und Konsumenten müssen ihren Beitrag leisten. So sollen im Vergleich zu heute die Lebensmittelverluste entlang der ganzen Wertschöpfungskette um drei Viertel reduziert werden und die Treibhausgasemissionen des Lebensmittelkonsums um zwei Drittel sinken.
Der Bundesrat legt vier Stossrichtungen fest, um diese Ziele zu erreichen:
• Resiliente Lebensmittelversorgung sicherstellen: Die Produktionsgrundlagen wie zum Beispiel Boden und Wasser werden schonend genutzt. Den Auswirkungen des Klimawandels wird durch vorausschauendes Handeln begegnet. Die Lieferketten bleiben stabil.
• Klima-, umwelt- und tierfreundliche Lebensmittelproduktion fördern: Die Landwirtschaft trägt verstärkt zum Klimaschutz bei und erhöht die Produktion erneuerbarer Energie. Die Landwirtinnen und Landwirte vermindern Nährstoffverluste und die Risiken bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.
• Nachhaltige Wertschöpfung stärken: Die Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Ernährungswirtschaft wird weiter verbessert. Neue Ernährungstrends werden proaktiv genutzt. Die agrarpolitischen Instrumente werden vereinfacht und der administrative Aufwand verringert.
• Nachhaltigen Konsum begünstigen: Konsumentinnen und Konsumenten kennen die Herstellungsmethoden der Lebensmittel sowie deren Wirkung auf Klima oder Tierwohl. Sie achten auf eine gesündere und ausgewogenere Ernährung und werfen keine Lebensmittel weg, die noch geniessbar wären.
Vier Etappen sind definiert
Diese Strategie soll in drei Etappen umgesetzt werden. Die erste Etappe hat der Bundesrat mit der parlamentarischen Initiative «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» bereits beschlossen. Damit wird der ökologische Fussabdruck weiter gesenkt und es wurden ambitionierte Ziele für die Branche definiert. In einer zweiten Phase sollen gewisse noch nicht umgesetzte Elemente der Agrarpolitik 2022+ gezielte Verbesserungen der ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft bringen. In einem dritten Schritt soll nach einer Auslegeordnung in den Jahren 2025/26 in einer weiterführenden Reform der Fokus verstärkt auf das gesamte Ernährungssystem gerichtet sein. Ausserdem sollen die Branchen noch mehr Verantwortung übernehmen und die internationalen Handelsbeziehungen zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Mit dem Bericht «Zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik» erfüllt der Bundesrat zwei Postulate des Stände- bzw. des Nationalrates. Die beiden Räte hatten beschlossen, die Beratung der Agrarpolitik 2022+ zu sistieren, bis der Bundesrat einen Bericht zur zukünftigen Ausrichtung der Agrarpolitik vorlegt.
7 Responses
H
Und auf deutsch???
Das würde mich auch interessieren. Schliesslich wird in kg, Liter usw gewogen und bezahlt. Heisst die angestrebte Produktionssteigerung nun auch dass 160 dt Getreide gedroschen werden soll? Und endlich eine Stossrichtung damit die Konsumenten in der Stadt lernen dass die Milch nicht vom Grossverteiler kommt.
Zaubern ist angesagt!
man kann ja von den Blümchen in den Blümchenstreifen Tee machen, sie dann wider trockenen und am Schluss rauchen. ?!? So entsteht auch kein Verlust.
Unsere Väter haben alles falsch gemacht. Sie haben mit weniger Dünger und Pflanzenschutz nur die Hälfte der Erträge von heute erreicht, dabei kann man mit weniger Hilfsstoffen, gemäss Bundesrat, mehr Ertrag erreichen als heute.
Idiotie wird leider nicht mehr als solche erkannt und sogar von links-grün zum neuen Hype gemacht und genug Dumme laufen hinterher.
Krisen wie jetzt, wirken solchen Irrungen entgegen, leider mit langer Verzögerung.
Alle waren dabei. Nur kein konventioneller Landwirt, der auch hauptberuflich in der Landwirtschaft tätig ist. Ah, dafür zwei Biobauern. Sie repäsentieren die CH-Landwirtschaft. So lassen sich Ergebnisse auch steuern. Bravo.
Unsere Grossverteiler müssen an die Kandare genommen werden.