Die Beratende Kommission für Landwirtschaft (BEKO) hat Ende Februar vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) einen ersten Einblick in die bisher erarbeiteten Vorschläge zur künftigen Agrarpolitik erhalten. Die Kommission unterstützt die Stossrichtung der bisher erarbeiteten Lösungsansätze.
Daran stört sich die IG Bauernunternehmen und kritisiert die BEKO. Aus Sicht der IG Bauernunternehmen agiert die Kommission zunehmend als verlängerter Arm der Verwaltung und vernachlässigt die Interessen der landwirtschaftlichen Betriebe. «Eine echte Interessenvertretung der produzierenden Landwirtschaft sieht anders aus», schreibt die Organisation in einer Mitteilung und fordert eine Neubesetzung der BEKO.
Mehr Bürokratie statt effizienter Landwirtschaft
Während Landwirte unter steigenden Produktionskosten, Energiepreisen und wachsenden bürokratischen Hürden leiden, wird die Verwaltung weiter ausgebaut, kritisiert die IG Bauernunternehmen. Besonders das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) spiele eine zunehmend dominante Rolle, während parlamentarische Vorstösse zur Korrektur dieses Ungleichgewichts unbeachtet blieben.
Kritik gibt es auch am Visionspapier AP30+, das eine Effizienzsteigerung von 50 % in der Landwirtschaft verlangt – ein Ziel, das laut Bauernunternehmen auch für die Verwaltung gelten müsste. Doch anstatt schlanker Strukturen werde die Administration weiter aufgebläht. Neue digitale Systeme wie Digiflux seien ein Beispiel für praxisferne Vorgaben, die den Arbeitsalltag der Landwirte zusätzlich belasten.
Gegen unnötige Auflagen
Die IG Bauernunternehmen fordert, produktionsmindernde Auflagen abzuschaffen, um die Ernährungssicherheit in der Schweiz auch in Krisenzeiten zu gewährleisten. «Ohne konkrete Massnahmen steigt die Importabhängigkeit weiter – eine gefährliche Entwicklung in einer zunehmend instabilen Welt», heisst es in der Mitteilung.
Statt wachsender Bürokratie braucht es eine Agrarpolitik, die die Arbeit der Bauern in den Mittelpunkt stellt, anstatt sie mit weiteren Hürden zu belasten. «Wir Landwirte verfügen über die Kernkompetenz, hochwertige, lokale Lebensmittel zu produzieren und dabei den ökologischen Fussabdruck auf ein Minimum zu reduzieren. Dafür brauchen wir jedoch Rückhalt und Vertrauen – nicht noch mehr Verwaltung», so die IG Bauernunternehmen.
In welche Richtung sich die Agrarpolitik ab 2030 entwickeln soll, beschäftigt derzeit das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Das Amt erarbeitet aktuell die Grundlagen für die nächste Agrarpolitik bis 2030 (AP30+). Die Vorschläge zur künftigen Agrarpolitik werden später dem Bundesrat vorgelegt und voraussichtlich 2026 behandelt.
Das sind die Mitglieder des BEKO
Bei der Beratende Kommission für Landwirtschaft des Bundesrats (Beko) handelt es sich um eine ausserparlamentarische Kommission des Bundesrats.
Präsident: Markus Zemp , Agronom ETH, Präsident Beko (Ämter: Präsident Brauereiverband, VR-Präsident Branchenorganisation Fleisch Proviande)
Vizepräsident: Geneviève Gassmann , Bäuerin und Executive Master of Business Administration, Vizepräsidentin Beko (Amt: Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung der Fenaco in der Division Landi)
Anne Challendes , Anwältin und Bäuerin (Präsidentin Schweizerischer Bäuerinnen- und Landfrauenverband); Christof Dietler , Agronom ETH (Interessengemeinschaft Agrarstandort Schweiz IGAS); Sem Genini , Agronom ETH, (Tessiner Bauernverband); Robert Finger , Agronom ETH (Professor für Agrarökonomie und Agrarpolitik ETH Zürich); Manuel Hauser , Agronom ETH (Leiter Geschäftsbereich Industrie Schweiz, Emmi Schweiz AG); Anna Hofer Salome , (Leiterin Nachhaltigkeit / Wirtschaftspolitik Coop); Jürg Maurer , Agronom ETH (Stv. Leiter Wirtschaftspolitik Migros-Genossenschaftsbund); Peter Spring , Agronom ETH (Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL); Sara Stalder , Lehrerin (Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz SKS); Silvia Thalmann-Gut (Regierungsrätin Kanton Zug); Eva Wyss , Agronomin ETH, (Verantwortliche Landwirtschaft WWF Schweiz); Michelle Wyss , Agronomin BSc, (Co-Leiterin des Geschäftsbereichs Agrarwirtschaft und Mitglied der erweiterten GL des SBV)
Aber nicht hier wo die produzierende Landwirtschaft gestärkt werden muss. Sofort diese HAFL und Akademiker Absolwenten/inen austauschen.