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2023 ist für Schweizer Bauern durchzogen

Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat die Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung 2023 publiziert. Das Resultat für dieses Jahr ist durchzogen. Das sektorale Einkommen der Schweizer Landwirtschaft stagniert und liegt unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

blu/pd |

Die Landwirtschaftliche Gesamtrechnung (LGR) wird jährlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) in Zusammenarbeit mit dem Bereich Statistik des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) durchgeführt. Die LGR deckt die Tätigkeiten der Landwirtschaftsbetriebe gemäss Agrarstrukturerhebungen sowie der landwirtschaftlichen Dienstleistungsbetriebe (Arbeiten für Dritte) ab. Sie beschreibt die landwirtschaftlichen Produktionsprozesse und Primäreinkommen.

Bruttowertschöpfung höher

Gemäss ersten Schätzungen beläuft sich die Gesamtproduktion der Schweizer Landwirtschaft 2023 auf nahezu 11,9 Milliarden Franken belaufen, das sind 2,0% mehr als 2022. Die Ausgaben für Vorleistungen (Futtermittel, Energie, Dünger, Unterhalt und Reparaturen usw.) betragen 7,4 Milliarden Franken und sind damit 0,8% höher als im Vorjahr.

Die Bruttowertschöpfung, die sich aus der Differenz zwischen dem Produktionswert und den Vorleistungen ergibt, erreicht 4,5 Milliarden Franken. Sie ist somit 4,2% höher als 2022. Teuerungsbereinigt hingegen sinkt die Bruttowertschöpfung um 1,0%. «Bei einem geschätzten Rückgang des Arbeitsvolumens um 0,8% bleibt die Arbeitsproduktivität vergleichbar mit 2022 (-0,2%). Sie ist aber 35% höher als im Jahr 2000», schreibt das BFS im Bericht zur Gesamtrechnung.

Pflanzenbau: Futter stark im Plus, Getreide im Minus

Der Produktionswert des Pflanzenbaus erhöht sich um 5,3% auf nahezu 4,3 Milliarden Franken. Der nasse und kühle Frühling sowie der trockene Sommerstart haben sich unterschiedlich auf die Kulturen ausgewirkt. Die reiche Heuernte habe das Ergebnis der gesamten Schweizer Landwirtschaft 2023 massgeblich beeinflusst, schreiben die Statistiker.

Im Futterbau dürfte der Produktionswert, im Vergleich zum Vorjahr, um 36 Prozent auf 914 Millionen steigen. Dies führt das BFS auf die guten Ernten und steigenden Heupreisen zurück. Im Weinbau wird zum zweiten Jahr in Folge eine gute Weinlese erwartet, wodurch der Produktionswert von Wein und Trauben gegenüber 2022 um 8,5% auf 708 Millionen zunehmen dürfte.

Weniger erfreulich ist die Situation im Getreidebau, hier sinkt der Produktionswert um 5,9 Prozent auf 386 Millionen. Auch bei den Handelsgewächsen gibt es ein deutliches Minus von -6,3% auf 272 Millionen. «Die grösseren Anbauflächen und höheren Preise für Zuckerrüben vermögen den Preiseinbruch bei den Ölpflanzen nicht zu kompensieren», schreibt das BFS. Letztere hatten 2022 den höchsten Wert seit 2008 erreicht. Die Wetterbedingungen beeinträchtigten auch das Obst (-9,3% auf 342 Mio. Fr.), das Gemüse (-3,1% auf 770 Mio. Fr.) und die Kartoffeln (-5,4% auf 182 Mio. Fr.).

Tierproduktion: Wachstum bei Geflügel gestoppt

Die tierische Produktion bleibt mit geschätzten 6 Milliarden Franken fast auf dem Niveau wie 2022 (-0,2%). Der Produktionswert von Milch wächst auf über 2,8 Milliarden Franken an (+1,0% oder +28,6 Mio. Fr.). Die Produktionsmenge ist rückläufig (-1,1%), der Durchschnittspreis fällt gemäss BFS höher (+2,1%) aus. Damit setze sich die seit 2016 anhaltende Zunahme des Produktionswerts der Milch fort, heisst es weiter.

Nach zwei rückläufigen Jahren nimmt der Wert der Schweineproduktion gegenüber 2022 um 2,3% (+17,4 Mio. Fr.) auf knapp 0,8 Milliarden Franken zu. «Die Preise steigen (+3,5%) infolge des leichten Rückgangs der Produktionsmenge (-1,2%)», schreiben die Statistiker. Zu einer Änderung kam es hingegen bei der Geflügelproduktion. Das seit 2006 ungebrochene Wachstum kommt 2023 zum Stillstand. Im Vergleich zu 2022 geht der Produktionswert um 1,1% zurück, er beträgt aber immer noch eine über 0,7 Milliarden Franken.

Mit knapp 1,6 Milliarden Franken geht der Wert der Rindviehproduktion im Vorjahresvergleich um 3,0% (-48 Mio. Fr.) auf 1,55 Mrd. Fr. zurück, was insbesondere auf den gesunkenen Durchschnittspreis für Rindvieh (-3,2%) zurückzuführen ist. Die Produktionsmenge habe sich kaum verändert, schreibt das BFS.

Insgesamt dürfte der Produktionswert 2023 um 1,7 Prozent auf rund 11,9 Mrd. Fr. steigen. 4,3 Mrd. stammen aus Pflanzlichen Erzeugung, 6 Milliarden aus der tierischen Erzeugung, 740 Millionen aus landwirtschaftlichen Dienstleistungen und 900 Millionen aus nichtlandwirtschaftlichen Nebentätigkeiten.

Direktzahlungen wichtiger Einkommensbestandteil

Die schrittweise Öffnung der Agrarmärkte in den 1990er-Jahren führte zur Einführung von Direktzahlungen, die ab 1999 verallgemeinert und 2014 überarbeitet wurden. Mit diesen Zahlungen werden Leistungen von allgemeinem Interesse vergütet. Nach den ersten Schätzungen nehmen die Staatsbeiträge gegenüber 2022 um 0,7% zu. «Mit 3,0 Milliarden Franken machen sie 2023 rund 20% der Gesamtressourcen der Schweizer Landwirtschaft aus und bilden damit einen wichtigen Bestandteil des Einkommens im Agrarsektor», schreibt das BFS.

Produktionskosten: Teuerung unterschiedlich

Nicht nur beim Produktionswert wird es 2023 zu einer Erhöhung kommen, sondern auch bei den Produktionskosten. Im vergangenen Jahr gab es wegen dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine eine «Preisexplosion». 2023 wird sich der Anstieg zwar abflachen, die Produktionskosten (Vorleistungen, Abschreibungen, Löhne, Pachten, Schuldzinsen und Produktionsabgaben) steigen aber um 2 Prozent auf rund 12,1 Mrd. Fr.

Während die Preise für Strom und Dienstleistungen anziehen, sinken die Ausgaben für fossile Brennstoffe und Dünger wieder. «Da sich die Versorgung mit von den Betrieben produziertem Raufutter verbessert, dürften sich die Ausgaben für gekaufte Futtermittel 2023 verringern», schreibt das BFS.

Höher fallen in diesem Jahr die Abschreibungen aus. Sie steigen um 5,7 Prozent auf 2,4 Mrd. Fr. Das BFS erklärt sich das in erster Linie durch den Preisanstieg der Investitionsgüter (Gebäude, Maschinen usw.). Auch das Arbeitnehmerentgelt (1,5 Mrd. Franken, +3,4%) wird höher geschätzt als 2022, wobei sowohl die Löhne als auch das Volumen der bezahlten Arbeit zunimmt.

Das sektorale Einkommen stagniert

2023 nehmen die Einnahmen (Produktionswert, Staatsbeiträge und Habenzinsen) um 1,7% auf 14,9 Milliarden Franken zu. Die Ausgaben (Vorleistungen, Abschreibungen, Löhne, Pachten, Schuldzinsen und Produktionsabgaben) steigen um 2,0% auf 12,1 Milliarden Franken.

Der Saldo, also das Nettounternehmenseinkommen der Schweizer Landwirtschaft (sektorales Einkommen), wird somit für das Jahr 2023 auf 2,8 Milliarden Franken geschätzt, nahezu gleich wie 2022 (+17 Mio. Franken, +0,6%). «Dieses Einkommen, das hauptsächlich die Arbeit und das produktive Vermögen (Kapital und Boden) sämtlicher Bauernfamilien in der Schweiz entschädigt, liegt damit nahezu 6,6% unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre», hält das Bundesamt für Statistik fest.

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