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«Abfall tötet Tiere»: Wie findet Ihr das neue Sujet?

blu |

 

Nach rund zehn Jahren erneuert der Schweizer Bauernverband die Kampagne gegen das Littering. Die Botschaft wird deutlich verschärft. Wie findet Ihr das neue Sujet? Stimmt ab und schreibt Eure Meinung dazu.

 

Littering ist für Bauernbetriebe ein grosse Ärgernis. Der achtlose weggeworfene Abfall sorgt nicht nur für mehr Aufwand bei den Landwirtinnen und Landwirten und verschmutzt die Äcker und Wiesen. Der Müll kann auch zu einer tödlichen Gefahr für Nutztiere werden.

 

Abfallproblematik verschärft

 

Vor 10 Jahren lancierte der Schweizer Bauernverband (SBV) erstmals nationale Tafeln und weitere Elemente, um für eine korrekte Abfallentsorgung zu sensibilisieren. Die Kampagne hat nun ihr Verfallsdatum erreicht. Aber weshalb? «Einerseits beachtet man Altbekanntes weniger, andererseits möchten wir mit dem neuen Sujet den Ton verschärfen», sagt SBV-Sprecherin Sandra Helfenstein auf Anfrage von schweizerbauer.ch. Die Botschaft «Abfall tötet Tiere» ist aber nicht ganz neu. Im vergangenen Jahr hat der Aargauer Bauernverband dieses Botschaft auf seinen Plakaten und Blachen angebracht.

 

Der Bauernverband Aargau hat bereits 2022 mit der Botschaft «Abfall tötet Tiere» auf das Littering aufmerksam gemacht. 
BVA

 

Mit dem neuen Sujet wird die Gefahr für Kühe und Rinder stärker thematisiert. Die Botschaft «Abfall tötet Tiere» rückt in den Vordergrund. Weshalb? Gemäss Bauernverband hat sich die Abfallproblematik auf Landwirtschaftsflächen verschärft. Gemäss Helfenstein sind vor allen drei Gründe dafür verantwortlich: «Erstens nimmt Take-Away-Verpflegung zu. <Gelittert> werden vor allem Getränke- und Essensverpackungen, Zigaretten sowie Zigarettenschachteln. Zweitens scheinen viele Menschen davon auszugehen, dass irgendjemand den Job hat, den Abfall wegzuräumen. Das mag in der Stadt stimmen, aber eben nicht auf dem Land. Und drittens sind sie sich nicht bewusst, welche weitreichenden Folgen der Abfall auf Wiesen und Felder haben kann.»

 

Das achtlose Wegwerfen von Abfällen führt in der Landwirtschaft zu Problemen. Es verschmutzt die Umwelt und das Einsammeln ist ein Zeitfaktor. Gravierend wird es, wenn die Abfälle, die in Futterflächen liegen, in die Futterkette gelangen. Die Bauern sehen die Abfälle im hohen Gras nicht. Durch das Mähwerk werden Plastik oder Metall zerkleinert. Diese kleinen Teile gelangen in konserviertes Futter wie Heu oder Silage. Und dann wird es kritisch.

 

Die spitzen Fremdstoffe in Form von Splittern können beispielsweise bei Kühen zu schweren, inneren Verletzungen und Entzündungen führen. Das kann für Tiere lebensgefährlich werden. In der Folge fressen sie nicht mehr und magern ab. Im Extremfall sterben die Tiere. Teilweise kann eine mehrere hundert Franken teure und von den Bauernfamilien berappte Operation den Tod der Tiere verhindern.

 

Kampagne soll aufrütteln

 

Befürchtet der Verband nicht, dass die zugespitzte Botschaft gar einen kontraproduktiv sein könnte, dass sich die Bevölkerung an der toten Kuh stört? Für Helfenstein besteht diese Gefahr nicht. «Mit dem Extremfall eines toten Tiers möchten wir die Menschen aufrütteln und zur korrekten Abfallentsorgung animieren. Vielen liegen Tiere ja am Herzen», führt sie aus.

 

Die neue Kampagne ist auch auf Rückmeldungen von Landwirtinnen und Landwirte zurückzuführen. Diese haben von zunehmenden Littering seit der Corona-Pandemie berichtet. Gibt es Zahlen, die die Zunahme untermauern? «Nein, leider gibt es keine Zahlen. Es sind persönliche Einschätzungen», sagt Helfenstein. In den vergangenen Monaten wurden in den Medien immer wieder über tote Tiere in Zusammenhang mit Littering berichtet.

 

Die Kuh Paloma von Landwirt Markus Bisig ist 2022 wegen Littering verstorben. Seit der Pandemie hat die Abfallproblematik zugenommen. 
Facebook

 

Erhebungen fehlen

 

Erhebungen dazu gibt es gemäss Verband nicht. «Meistens bleibt es beim Fremdkörper-Verdacht des Tierarztes. Selten wird ein verendetes Tier im Tierspital einer Obduktion zugeführt, denn die Kosten dafür werden nicht übernommen», so Helfenstein. Der Verdacht lasse sich aber erhärten, wenn man beispielsweise Abfallteile im Futter finde.

 

Die neuen Tafeln, und erstmals auch eine Blache, können ab sofort bei den kantonalen Bauernverbänden bestellt werden. Gemäss SBV ist nun der geeignete Moment, um verblichene oder beschädigte alte Tafeln zu entfernen oder ersetzen. Die Tafeln seien nicht für den Langzeiteinsatz am gleichen Standort gedacht. Die Kosten für die Entwicklung, den Druck und den Transport der neuen Sujets übernimmt der SBV. «Die Tafeln sind aber bei uns nicht kostenlos. Es ist den einzelnen Bauernverbänden überlassen, wie und zu welchem Preis - Selbstkosten, vergünstigt oder gratis - sie die Tafeln abgeben», sagt die Sprecherin.

 

Angepasstes Plakat der Anti-Littering-Kampagne des SBV mit der Aufschrift «Dankeschön für saubere Felder».
SBV

 

Bauern mit Vorbildrolle

 

Aktuell werden die Bestellungen gesammelt. Ende Februar wird gedruckt. «Rund 3 Wochen erfolgt die Auslieferung», führt Sandra Helfenstein aus. Die Tafeln werden dann laufend in den Einsatz kommen. Helfenstein weist darauf hin, dass die Tafeln im Frühling aufgestellt und spätestens im Spätherbst wieder entfernt werden sollten. «Sie verlieren sonst ihre Wirkung und auch ihre Farbe», hält sie fest. Bauernbetriebe würden in Sachen Littering eine Vorbildrolle einnehmen. «Wenn beispielsweise Teile von Plastikabdeckungen in alle Himmelsrichtungen davon fliegen, macht das keinen guten Eindruck», sagt sie.

 

Ob nebst den Tafeln und Blachen noch eine zusätzliche Kampagne geschaltet wird, ist noch nicht ganz sicher. «Aktuell klären wir ab, ob wir noch eine ergänzende nationale Kampagne an gekauften Standorten machen, beispielsweise an Tankstellen mit Läden», erklärt Helfenstein. Sicher geschaltet werden die Sujets in den sozialen Medien. 

 

Wie haltet Ihr vom neuen Sujet? Wird die Botschaft Wirkung zeigen? Ist es zu übertrieben, oder hätte es noch stärker sein dürfen? Stimmt ab und schreibt Eure Meinung in die Kommentarspalte.

 

 

Was ist Littering und welche Kosten verursacht es?

 

Littering bezeichnet das Wegwerfen oder Liegenlassen kleiner Mengen Siedlungsabfall, ohne dabei die bereitstehenden Entsorgungsstellen zu benutzen. Die Ursachen sind vielfältig, zum Beispiel veränderte Konsum- und Ernährungsgewohnheiten oder das Freizeitverhalten. Littering generiert hohe Kosten.

 

Die Reinigungskosten belaufen sich landesweit auf gegen 200 Millionen Franken pro Jahr. Davon werden 150 Millionen von den Gemeinden und 50 Millionen von den Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs übernommen. Das hat das Bundesamt für Umwelt ermittelt. In den Gemeinden werden mehr als 50 % der Littering-Kosten (73 Mio. Fr.) durch Esswaren- und Getränkeverpackungen sowie durch weitere Gegenstände der fliegenden Verpflegung (Servietten, Plastikbesteck etc.) verursacht. Einen weiteren grossen Kostenanteil tragen die der Zigaretten mit 36 % (59 Mio. Fr.). 

Kommentare (2)

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  • Burri | 15.02.2023
    Jetzt noch mit Tieren welche von Wölfen gerissen wurden. Danke.
  • Bob Achter | 15.02.2023
    Ich will hier keine Rassendiskussion vom Zaun reissen.
    Tatsache ist aber, dass das tote Braunvieh-Tier auf dem neuen Plakat als braunen Flecken, und nicht sofort als totes Rind wahrgenommen wird.
    Mit einem Holstein- oder Fleckviehrind wäre der Effekt deutlicher gewesen.

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